Tarts in the snow

Meine Londoner Freundin Lola hat mich auf einen hübschen Artikel von Jeanette Winterson aufmerksam gemacht für diejenigen unter uns, die vom Zauber herzförmiger Kuchen oder müder Rosensträuße unberührt bleiben. Komisch, wie Valentine auch immer in den Fasching fällt, oder?
So rosig sah es noch gestern abend aus; heute morgen nach Schneesturmnacht waren wir praktisch eingeschneit. Das nenne ich romantisch!
Aber da es auch an solchen Tagen nicht ganz ohne Kuchen geht, möchte ich hier meine Neuschöpfung vorstellen: eine Maronentarte nach dem Vorbild des allerdings unerreichten Maronentörtchens von Obori, das ich an dieser Stelle glaube ich schon öfters erwähnt habe.
Dazu ist Folgendes zu sagen:
1. Es gibt kein Rezept, ich habe es aus dem Ärmel geschüttelt:

2. Die Tarte hat eine Mürbteigbasis, z.B. aus 100g Zucker, 250g Mehlt und 150g Butter. Sie muss blind gebacken werden. Ich machte den Fehler, die Kidneybohnen direkt auf den Teig zu legen - man legt sie natürlich auf ein zugeschnittenes Stück Backpapier, sonst muss man sie einzeln rausfieseln.

3. Maronencreme zu machen ist gar nicht so einfach! Am besten man kauft sie fertig, wenn    man sie dann findetIch hatte 500g vakuumierte gekochte Bio-Maronen von Maria aus der Taglachinger Wirtschaft bekommen, die ich mit etwa 300g Puderzucker und etwas Milch verquirlte (manche Rezepte für Maronenpüree verlangen Sahne). Sie wurde nicht so richtig fest, und so hab ich die Paste kurz auf die Terasse gestellt, wo sie ein bisschen anfror und leichter durch die Kartoffelpresse zu drücken war.

4. Dann kommt die Sahneschicht: ich schlug einen Becher Sahne steif und mischte ihn mit 200g Frischkäse vom Typ P****delphia. Ich vermute, man könnte auch Quark oder Ricotta nehmen. Dann löste ich 2 Blatt Gelatine in Orangensaft auf, weil die Orange gerade da lag (Improvisation ist alles) und wärmte das ganze auf bis sich die Gelatine aufgelöst hatte. In die Sahnemasse einrühren und in den Kühlschrank (=Terasse) stellen.
Zum Schluss das Ganze zusammenbauen: Auf den Mürbteigboden erst die Sahenmasse spachteln, und mit der Kartoffelpresse die Maronencreme drauf drücken.
Meine sah vergleichsweise eher laienhaft aus, schmeckt aber fast so gut wie die von Frau Obori (siehe unten).
My London friend Lola pointed me in the directions of this sweet article by Jeanette Winterson in the Guardian - for all of us who tried to prove once upon a time that money was not the centre of the universe. Perfect romantic soundtrack: James Blake, "There's a limit to my love". Or maybe Frank Zappa, "Broken hearts are for assholes"?

There is, however, no limit to my quest for a perfect sweet chestnut tart. The one in the diptych above is from my much-loved Obori patisserie in Munich. My own tart tasted almost as good but lacked in the presentation department. I will keep trying!

Makin the tart is quite a lot of work unless you find ready-made sweetened chestnut puree. I made this recipe up - improve it if you can and tell me about it.
1. Chestnut puree is made by adding half a ton of icing sugar to cooked pureed chestnuts -you can find them ready for use in a vacuum pack. I used 500g and about 300g sugar, plus some milk (or cream). If you want to do them spaghetti-style, chill the mixture and put it through a potato press.

2. Prepare a tart base with 250g plain flour, 150g butter and 100g caster or icing sugar. Blind-bake it, but don't forget to put baking paper under the beans or you will fish them out of one by one afterwards, like I did.

3. I made the cream filling by mixing a tub of whipping cream (whipped) with 200g cream cheese (you could use ricotta, maybe?) and more icing sugar and vanilla essence. To make it more solid I softened two sheets of gelatine in a bit of squeezed orange and heated it up to dissolve it. Let it cool a bit and stir into the cream/cheese mix.

Then assemble your tart and enjoy, even if it does not look quite as elegant as the original.
And this is what my little village looks today: we are snowed in! Now that's what I call romantic!

Comments

  1. völlig unüberlegt gucke ich hier bei dir rein... ich hätte es besser wissen müssen. leckerstes gebäck für die augen einer, die sich gerade selbst verurteilte, weil sie in nichts reinpaßt. euch mädchen da draußen, die so lecker kochen, braten, backen können und dann auch noch UNGESTRAFT davon essen, einen tollen tag.
    m.

    ReplyDelete
  2. die von frau obori schaut aus, als habe sie sobanoodles drumgewickelt.
    äußerst kunstvoll!
    deliziös sind ganz sicher alle beide.

    ReplyDelete
  3. Ja, Barbara, wie macht sie diese Nudeln, die Frau Obori. Das hat mich gefuchst. Ich werde sie morgen fragen. Wenn ich durch den vielen Schnee überhaupt in die Stadt komme.

    ReplyDelete
  4. Oh, Deine Winterlandschaften sind phantastisch ! Bei uns hat gerade Tauwetter eingesetzt. Die Köstlichkeiten sehen wieder ganz lecker aus.
    Viele Grüße Synnöve

    ReplyDelete
  5. Das macht mir doch gleich wieder Appetit, heut nachmittag ein Päckl "Vermicelles" aus dem Tiefkühler zu stibitzen. Meine Liebste importiert das immer mal bei Saison aus ihrer Schweizer Arbeitsumgebung nach Hause und auch eine "Vermicellepresse" haben wir, mit der dann diese perfekten Würmer gelingen. Untendrunter kommen, nach Schweizer Modell, "Schmätzchen" und obenauf faulerweise ein ordentlicher Batzen Sprühschlagsahne...

    ReplyDelete
  6. Vermicellipresse! neues Spielzeug!
    Schmätzchen???

    ReplyDelete
  7. "Schmätzchen" ist für mich eine Erinnerung aus der Kindheit und, wie das Internet grad zu mir spricht, "Baiser". War mir so irgendwie noch nicht ganz klar...

    ReplyDelete
  8. Wow! Das ist ein Kunstwerk und fast zu schade zum Essen! Und auch die Bilder sind natürlich traumhaft! Vielen Dank für diesen tollen Beitrag!

    ReplyDelete
  9. ......JA das nenn ich kochen und backen mit inspiration und intuition und ganz ohne rezept, wunderbar........und ei frau obori macht das sicher mit einer knoblauchpresse !! ha !

    am WE probier ich meine erste schwarzwälderkirschtorte zum geb. meiner tochter, bin schon gespannt !!

    schönen gruß aus dem tauenden wien

    ReplyDelete
  10. Jetzt ist es 23.18 Uhr und ich habe voll Bock auf Kuchen.
    Danke!

    Nachtrag: ich habe jetzt 8 der neuen ZWEI Sicherheitswörter probiert, weil die so unleserlich sind, dass ich die nicht lesen kann.

    ReplyDelete
  11. hey ich wusste garnicht dass bei mir Sicherheitsfragen verlangt werden. Weg damit!

    ReplyDelete

Post a Comment