Geschenkte Gäule

Neulich winkte mir meine Nachbarin über den Gartenzaun verschwörerisch zu: das ist ungewöhnlich, denn normalerweise verhalten wir uns eher englisch, freundlich aber distanziert.  Als ich näherkam, deutete sie auf eine Kiste Äpfel: "Können Sie die brauchen? Machen's an Apfelstrudel oder an Kuchen". Da sage ich ganz sicher nicht nein, bedankte mich nett und jetzt habe ich Backprojekte für die nächsten Wochen. So ist eben das Leben auf dem Land - nur Fülle! Dazu muss ich sagen, mein eigenes Gemüsegärtlein ist eine Geduldsprobe: Zucchinis werden immer sofort heimlich in der Nacht von Schnecken verzehrt, die Tomaten fangen jetzt an, klein und grün und rund zu werden, und was die Physalisdinger mal werden - das wird spannend.
The other day my neighbour waved across the fence - we are usually very discreet and pretend we can't see each other, very English. When I came to the fence, she offered me a box full of lovely apples and suggested I make some apple strudel. Now I am looking forward to a few weeks' worth of strudel projects. I am really living in the land of plenty. I have to add that my own farm is somewhat disappointing so far: courgettes provides a midnight feast for the snails, tomatoes small, green and hard so far, and the physalis lookalike is anyone's guess. Watch this space.
Von Bloggenossin Rosa bekam ich eine Tüte voller feiner Zuckerschoten, frisch vom Acker, die ich zuhause kurz blanchierte und mit einem Kräuter-Käseomelette und einem Tomaten-Mozarellaberg zum Mittagessen servierte.  Dazwischen lag ein fabelhaftes Konzert im Theatron, bei dem ein gewisses Preißndirndl auch zugegen war. Bisher war ja der Engländer immer einen Hauch naserümpfend, wenn ich ihm bayrische Bands nahelegen wollte, und ich glaube Koflgschroa hat den Nerv nicht so direkt getroffen. Aber bei Los Hermanos Patchekos, da hat's gezündet. Ich glaube, bei denen muss man auch wirklich schon tot sein, um nicht Tanzgefühle zu verspüren.
Irgendwie ist dieser August ziemlich toll, ein richtiger Sommer zum Schwimmen, Spazierengehen, Radeln, in Biergärten und auf der Terrasse essen und ganz nebenbei noch meiner Mutter das Ausgehen und Leute treffen ermöglichen. Alles irgendwie recht schwerelos.
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From a blogger friend who has become the first agricultural geek I have ever known I got a bagful of mangetout peas - deliciously fresh from her field. I blanched them and served them for lunch the next day, with a tomato-mozarella mountain and a herb and cheese omelette. In between we went to see a couple of homegrown bands, which my English friend is usually just a touch sniffy about. But Los Hermanos Patchekos hit the spot; I think if you don't feel like dancing to their music it's doubtful whether you still have a pulse.
Und jetzt haben wir erst mal ein Schokoprojekt zu beenden, bevor ich mich auf die Äpfel einlassen kann. Schokoeis war meine neueste Sorte - ich kann nur sagen: essbar! Man schlage einen Becher Sahne, schmelze 100g Milchschokolade, mischt 100g Puderzucker hinein reibt ein wenig Tonkabohne drüber, mein neues Zaubermittel. Dann lässt man es 20 Minuten in der Eismaschine tanzen, fertig. Aber man kann es natürlich auch ganz anders machen! Dazu gibt es den besten Schokokuchen der Welt.
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Now I have to finish a chocolate project before embarking on the apples. Chocolate icecream was my latest experiment - may I say it worked out a treat? And very simple, that's what I find so amazing about icecream-making. I beat a carton of whipping cream - you can mix it with full-fat milk, if you like, added about 100g of icing sugar and 100g of milk chocolate, plus some grated tonka bean - my new magic ingredient. And then let it spin in the ice-cream maker for 20 minutes.
It was served together with a slice of the world's best chocolate cake.
 Und abends kann man hinter dem Haus sehr schön die Sonne untergehen sehen, wenn man sich noch aufrafft. Manchmal reichts allerdings nur für den Tatort.
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After dinner, if one has the energy, there are very gorgeous sunsets to be seen just behind my house. 

Comments

  1. Both the cake and ice-cream look lovely! Did you melt the milk chocolate before adding it in?

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  2. Wahnsinnsbild!! Das letzte im Artikel - übrigens auch ein extrem schöner Header...

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  3. Mit Äpfeln kann man so viele wunderbare Sachen machen. Ich hab letztes Jahr auch ne Steige davon geschenkt bekommen und hab sie im kühlen Keller lange aufbewahrt. Als sie dann schon schrumpelig waren, haben Kuchen, Kompott und Strudel immer noch superlecker geschmeckt.

    Die Ergebnisse des Schokoprojektes sehen sehr verführerisch aus. Vielleicht klappt es ja bald mal mit einem Treffen in der Au?
    Viele, liebe Grüße in die neue Woche, Constanze

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  4. hmmmm das schokoeis mit dem schokokuchen
    und jaaa dieser sommer ist wundervoll

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  5. Danke Helga!
    Constanze - ich schick dir ne Mail wenn ich nächste Woche (ab 20.) wieder da bin, wir fahren jetzt nach Südtirol)
    evolvingtastes - yes I melted it, let it cool a bit and stirred it in.

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  6. War der Post-Titel nicht erst anders? Haben sich die Äpfel als "Gäule" herausgestellt? Also schlecht verwertbar?
    "Einem geschenkten Gaul schaut man nichts ins Maul."

    Ansonsten sieht diese Eis mit dem Kuchen sooo lecker aus. Ich weiß schon, warum ich froh war als der erste Post nach dem Kurz-Urlaub wieder aufgetaucht ist bei Dir.

    Ich freu mich auf Pflaumenkuchen.

    Wie schön, dass Du ein guten Sommer hast. Das mit dem Garten wird schon noch.

    Grüße aus dem sommerlichen Bremen
    Oona

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  7. ...was für ein "magisches" Sommerbild......

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  8. Used your idea and made the ice-cream, even though I didn't ask how much cream is in 1 carton. Loved it. Most ice-creams here are made with cocoa, this was so much better. Thank you.

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