Reiche Ernte...


...und alles ganz umsonst!
Durch Zufall - auf der Suche nach einem Fotomotiv - fand ich am Straßenrand einen Kriecherlbaum.
Das schöne Foto vom Baum fand ich übrigens hier.
Es waren keine Mirabellen, denn die sind gelb. Und keine Renekloden (hier auch Ringlo genannt) - die sind größer. Kriecherl sind eine Art Miniaturzwetschgen, und sie sind rot, sehen ein bisserl aus wie Kirschen. Ich probierte erst ein paar roh und wartete ab, ob ich jetzt sterbe - was mir beihnahe mit rohen Hollerbeeren passiert wäre, die ich nichtsahnend reingemampft habe und dann zwei Tage darniederlag.
Sie sind nämlich roh praktisch giftig! Und gekocht sehr gesund. Solche Tricks hat die Natur auf Lager.



Jedenfalls sind die Kriecherl (in Bayern: Kriacherl, nicht zu verwechseln mit "Kracherl", was eine Limonade ist) auch roh genießbar, schön sauer bei der Hitze.
Sie für Marmelade zu entsteinen finde ich unmöglich, weil da die halbe Frucht an den Kernen hängenbleibt.
Ich habe ein Gelee gemacht.
Zuerst die ganzen Früchte abwaschen und mit Stumpf und Stiel und einem Schuss Wasser weich kochen. Dann ein Mulltuch in einen Sieb legen und in eine Schüssel abtropfen lassen. Das Mulltuch mit aller Kraft auspressen, damit die Früchte maximal verwertet werden.
Den durchgetropften Saft wiegen und mit der entsprechenden Menge Einmachzucker (ich nahm 2:1, also 400g Zucker auf 800g Saft) und einer in Scheiben geschnittenen Biozitrone aufkochen.

Mindestens 5 Minuten köcheln lassen, oder bis der Saft geliert. In heiß ausgespülte Marmeladengläser füllen und diese gut verschlossen auf den Kopf stellen bis sie abgekühlt sind.
Sollte das Gelee zu flüssig sein, wird es zu einem köstlichen Sirup für Nachspeisen und Frühstücksmüsl!

During my drive to our swimming lake in a neighbouring village, I noticed a tree laden with what looked like cherries. The were tiny plums, like mirabelles, but red.
I ate a couple to see if they would kill me. They tasted lovely and tart, and unlike elderberries which are poisonous eaten raw, they didn't disagree with me. Next day I went foraging and got a basketful of them to make jelly.
I boiled them whole with a cupful of water to soften them, them squeezed the lot through a cheesecloth (or a clean nappy) until the last juicy drop was in the bowl.
To make a jelly, use special pectin sugar, but it works with normal sugar, too. Add a lemon and cook the juice until it's jellified.
If it doesn't set completely, don't despair! It makes a deliciously tart sweetener for desserts: mix it into yogurt or ricotta, or drizzle it over your muesli!

Comments

  1. Moin Ilse,
    immer wieder erstaunlich. Wenn eine sich nicht auflehnt :-) gegen Neuheiten, dann wirds mit der Zeit fast schon schön. Hier z.B. das Blog-Desgin. Anfänglich für mich etwas ...hm... irritierend, finde ich es jetzt doch schon ganz angenehm. Auch weil die Schrift größer und klarer ist.

    Was meinst Du mit roh? Im Sinn von nicht gekocht vermutlich. Ich verstand beim ersten Lesen "unreif" und war erstaunt, dass Du die ißt. :-D
    Da ich alles an Kernobst erhitzen muss, ist das "Einkochen" eine Variante, die hilft zumindest etwas "Obst" zu mir zu nehmen. Seit letztem Jahr bin ich fast süchtig nach dem Quitten-Gelee meiner Freundin B. Leider ist dieses Jahr kein "gutes" Obst- und Früchtejahr, weil es zur Blütezeit im "Alten Land" und so gefroren hat. An dem Baumstrauch der Quitte hängen bei der Freundin nur wenige Früchte an den Ästen.

    Ich aß am Dienstag den ersten Pflaumenkuchen. So saftig und lecker. Ein Leben ohne Kuchen ist möglich, aber sinnlos...

    Die kugeligen Früchte auf einer gepunkteten Decke zu fotografieren findet ich klasse.

    Ahoi
    Oona

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    1. Auch ich aß vorgestern meinen ersten Zwetschgendatschi... eine Freude! siehe bild auf instagram... Quittengelee mag ich auch gern, hab's aber noch nie selbst gemacht.

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  2. Jetzt lebe ich schon seit Jahrzehnten in Bayern - die Kriacherl sind mir noch niemals nicht untergekommen.

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    1. Ich zeig dir gerne meine Bäumchen, Kletterausrüstung mitbringen!

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  3. I have something similar in our "Schrebergarten"- we call them Wilde Mirabellen. Red ones, and yellow ones.
    It is indeed a pain to get the stones out, but I manage with a sharp knife and a thumbnail ;-)
    I love the slight tartness; I make jam out of them, adding some cinnamon, a few cloves, and star aniseed. The tedious business of de-stoning is rewarded by a row of lovely honey-coloured jars.
    Very good as give aways!

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    1. shame I am not your neighbour, I'd pop round for a giveaway... But my jellies are quite tasty, too.

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    2. In Bad Bocklet stehen diese Mirabellenbäumchen im Kurgarten. Leider laufen Kurgäste schlafwandelnd über die vom Baum fallenden Früchtchen ohne diese auch nur zu bemerken. So ist es ja auch anderswo...

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  4. Aha, Gelee, keine Marmelade – aber immer noch wunderschön!
    Herzliche Grüße Petra

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  5. Bei mir umme Ecke stehen auf einem Brachgrundstück mehrere solcher Steinobstbäume - Kirschen, "Kriacherl", Mirabellen, ... ich fahre dort öfters mit dem Rad lang und nehme je nach Saison mit, was gerade passt. Dass die Roten nicht vom Stein gehen, hielt ich immer für ein Zeichen der Unreife - was dann aber nicht zur Weichheit und Saftigkeit passen wollte - Rätsel, seltsames. Dank Dir weiß ich jetzt: Das is' einfach so! ^^

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  6. Genau solche schönen roten Kriecherl habe ich vor kurzem im Wienerwald gegessen, sie waren aber noch ein bisserl zu säuerlich. Eine Freundin sagte "Kirschpflaumen" dazu...
    lg

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