Neues vom "Planet Gourmand"

Das Leben ist im Sauseschritt weitergegangen. Trotzdem möchte ich jetzt noch meinen Lyon"zyklus" abschließen, und zwar endlich mit dem Thema Essen. Wir sind ja hier schließlich ein foodblog!
***
Life goes on at great speed. But now it's time to finish off my Lyon "cycle" with the most important topic: what I ate (or didn't). This is a food blog, after all.
 
 Es geht in dieser Stadt sehr viel um Austern. Sie sind wunderschön und elegant, aber überhaupt nicht mein Essen. Ich bin ein Mädel aus den Bergen. Wir essen Kaiserschmarrn und Leberkäs, keine Austern.
Und Schnecken kennen wir nur aus dem Garten, wo der einzige Gedanke darum kreist, wie man die widerlichen Dinger loswird. Essen?
Eher weniger.
***
This city is all about strange foods that I feel no desire to eat. Oysters! I am a mountain goat and don't eat slimy things that are still alive when you eat them. snails! they are a garden pest, as far as I am concerned.
 Und es geht in Lyon nichts ohne ihn: Paul Bocuse. Lyons Ruf, die Gastronomiemetropole schlechthin zu sein ist hauptsächlich ihm geschuldet, dem Vater aller nouvelle cuisines, dem Michelinsterneweltmeister. Die neue Markthalle, Les Halles de Paul Bocuse, ist eine teure Boutique für alle typisch französischen Luxusgüter, das interessiert mich alles einfach nicht. Áber ich kann bestätigen, dass die Einheimischen durchaus dort essen, und es sah auch nicht aus als wären es nur die oberen Zehntausend.




Interessanter fand ich die Märkte, die ich blöderweise ohne Kamera besuchte - wie naiv!! - und dadurch verpasste, eine weitere Spezialität zu dokumentieren: frittierte Frösche auf dem Sonntagsmarkt am Quai St. Antoine am Saone-Ufer. Dafür gibt es eine unglaubliche Fülle an Obst und Gemüse und Käse und Brot und Kuchen... z.B. diese köstlich frischen Cannelés, wunderbare Viennoiseries (Backwaren), oder die tarte praline, eine Lyoner Spezialität. Der tollste Markt ist oben in Croix Rousse, ich war am Dienstag da oben, aber am Samstag ist am meisten los. Dort gibt es auch eine super tolle Bäckerei, wegen der es sich lohnt da hinauf zu fahren (Metro, Bus oder - zu Fuß, Treppen steigen!


Hier unten ist die köstliche persische Suppe vom Quai St.Antoine.




What I really love are the markets, the best ones are along the Saone on Quai St. Antoine on Saturdays and uphill in Croix Rousse, Tuesday and Thursday to Sunday.
I had this delicious Persian soup on one of the stalls on the Quai.
die roten Scheiben: *** Tarte Praline*** the red discs

 Wer aber jetzt denkt, das hier unten sind Kuchen - weit gefehlt. Sogar die Snacks für die Mittagspausen der Büroangestellten sind fantastisch gestylt, mit grüner Mayonaise und Schlagrahmimitat.
***
In case you think what you see below here are cakes - think again. these are lunchtime snacks for the working population, with artfully piped mayonaise.

Eine der absoluten Pflichtübungen in Lyon ist der Besuch eines Bouchon, traditionelle Cafés der Seidenarbeiter und inzwischen eine Institution, die zwar viele Touristen anlockt, aber auch von den Lyonnais besucht werden. Mein Menü bestand aus Salade Lyonnaise, gemischter Salat mit Speckstückchen, croutons und einem pochierten Ei. Nett, aber ich hätte was aufregenderes erwartet. Irgendwas mit Mayo... Hauptgang ist, wenn man auf die verschiedenen Gerichte aus Innereien verzichtet, unweigerlich Quenelles de Brochet, lecker überbackene Soufflés auf einer Sauce mit Flusskrebsen.  Der originellste Nachtisch heißt "cervelle de canut" - Das Hirn des Seidenarbeiters - frage nicht. Frischkäse mit Kräutern, oder einfach Kräuterquark. Wäre ich mutiger, hätte ich vielleicht Andouilletes probiert, eine Art Schweinswürstel, oder Tripes Gratinées...
Hier rechts sind die Quenelles aus Les Halles, dort habe ich diese Grießklößchen probiert. Sie sehen übel aus, schmecken aber fein und werden demnächst daheim nachgekocht.
***
You can't visit Lyon and not eat in a Bouchon - the typical restaurants that once upon a time fed the poor exploited silk workers and now host everyone from tourists to locals who know where to go. They are very quaint and offer strange and wonderful things. I loved the quenelles au brochet, pike dumplings in a crayfish sauce. They also do quenelles as a sort of semolina soufflée  (above). Sounds and looks awful, tastes heavenly.

Zwei der vielen vielen Bouchons. Am besten von einem Lyoner deines Vertrauens beraten lassen! 
 Two of the many many Bouchons. Get advice on which one to choose.
Mein Lieblingsplatz zum Mittagessen war Les halles de la MartinièreEine alte Markthalle, aufgepeppt mit viel frischem Gemüse, Fisch, Obst, Käse... und einer Bar, wo man für €5 eine köstliche Dal, eine leckere Quiche oder ein Bio-Galette Breton bekommt.
***
This was one of my best lunch spots -Les Halles de la Martiniere, an old market hall revived with vegetarian options and a great épicerie.

 Das kleine Café Motxa, hier unten rechts auf dem großen Foto, war sehr süß, großartiger Kaffee aus eigener Rösterei

***
This little café Motxa war delightful, they roast their own coffee (below, on the right hand corner).
 

Was mir fehlte, waren so richtig gemütliche Cafés. Aber das liegt wohl daran, dass sich beim ersten Sonnenstrahl das Leben auf der Straße verlagert  ***   What I missed was some really cosy old-school coffee houses. But that's probably due to the fact that with the first ray of sun, life move onto the pavements.

Und schließlich war ich ja nur eine Woche dort! ***And after all - I was only there for one week! 

Comments

  1. deine bilder verführen zum virtuellen schlemmen. und du hast mir lust auf lyon gemacht. beim essen bin ich sehr hausbacken - niemals muscheln, austern, schnecken, meeresgetier. rohen fisch. schon beim daran denken wird mir schlecht.
    liebe grüße in den frühsommer
    ingrid

    ReplyDelete
  2. Frittierte Frösche — ich bin so froh, dass du deine Kamera in dem Moment nicht dabei hattest! Die Kuchen bitte mal alle heute zum Kaffee bei mir antreten, und auch gegen die Baguetten und Ficelle hätte ich nix (das sind ja moderate Preise) …
    Danke fürs mitnehmen auf diese Tour des Gourmands
    Petra

    ReplyDelete
  3. Wäre lustig gewesen, wenn ihr beiden mit mir durch Lyon geschlendert wäret...

    ReplyDelete
    Replies
    1. Das wäre in Schlemmerorgien ausgeartet …
      Bin übrigens auch total entzückt, wie dekorativ man Radieschen auslegen kann!

      Delete
  4. Da bleibt einer, mit bislang wenig frankophilen Erfahrungen der Mund offen!! Genießen und der SInn fürs Schöne, das kann man/muss man von Franzosen lernen/abschauen. Großartig alles, nur Austern und FroschschenkelSchneckendingsda brauchte ich auch nicht, vor der Wahl würde ich leeres Baguette essen :-)

    ReplyDelete
    Replies
    1. Leeres Baguette ist nicht nötig. Es gibt zu viele köstliche Schmankerl.

      Delete
  5. ach, diese länglichen Radieschen, ich mag sie so sehr, ein frisches Baguette und gesalzene Butter dazu, ein Gläschen Wein, und das alles auf der Terrasse genießen, wenn es auch in Frankreich vielleicht endlich so richtig Frühling würde... (wir saßen einmal in der Daunenjacke draußen, jüngst im Perigord)
    Austern und Schnecken können auch mir gestohlen bleiben, genauso wie die allgegenwärtige Stopfleber, hast du keine gesehen in Lyon?

    ReplyDelete
    Replies
    1. Ich habe die Foie Gras verdrängt glaube ich.

      Delete
  6. Wirklich verrückt, was für eine riesige Auswahl an Essen es in Frankreich gibt, was man hier überhaupt nicht findet. Allerdings weiß ich auch nicht, ob ich an Austern und Schnecken jemals ran kommen würde, wenn sie vor mir lägen. Wenn ich mir etwas richtig nobles gönnen möchte, dann hole ich mir eher einen hochqualitativen Rinderbraten aus Oberösterreich von aumaerk.at als Schnecken aus Frankreich. Wie du schon sagtest, bei den Dingern denkt man eher daran, wie man sie ganz schnell los wird. Bei zartem, saftigem Rindfleisch denke ich da eher an ein Gourmetessen. Irgendwann muss ich aber auch mal nach Frankreich und mir die Märkte dort anschauen. Danke Dir für diesen Einblick!

    ReplyDelete

Post a Comment