Vom Fernsehen und Plätzchen backen


Ach - schon wieder diese Lücke, diese entsetzliche Lücke! Ja - ich bin faul geworden mit dem Bloggen (Und - ihr merkt, was ich gerade lese. Zum zweiten Mal. Es ist einfach so wahnsinnig lustig). Das tägliche Leben mit seinen unangenehmen, zeitfressenden Aufgaben. Ich dachte ich bin jetzt in Rente und liege den ganzen Tag auf dem Sofa und lese - weit gefehlt. Irgendwann werde ich auch die letzten banalen Aufgaben erledigt haben, zum Beispiel meine Steuer, und den Kauf eines neuen Laptops, weil meins wirklich keinen Spaß mehr macht - um zu bloggen, muss ich es ungefähr beim Aufstehen anwerfen, damit ich mittags schreiben kann.
Und dann ist da auch noch die Mülltrennung - was für ein Verwaltungsakt das hier ist! In München kam alles in dieselbe Tonne, weg damit. Hier frickle ich die Schokoverpackungen auseinander: ist das jetzt noch Papier oder schon Verpackung? Und damit soll ich die Erderwärmung stoppen? Geh weiter.
Abends schau ich oft mal Krimis, jetzt auch bei Netflix. Momentan sind wir bei La Casa de Papel gelandet, eine spanische Serie. Bei Netflix sind die Serien brutaler als im Fernsehen, dafür aber spannender (aber ob ich das durchhalte?)
Sind der Engländer und ich die einzigen, die bei jedem Fernsehkrimi sofort wissen whodunnit? Es ist nämlich immer die Frau! Frauen sind die gefährlichsten Wesen auf dem Planeten, sie schlagen, stechen, schießen und stoßen dich von der Klippe. Klar, du hast noch die langweilige Kriminalstatistik im Kopf, die besagt dass 88% aller Morde von Männern begangen werden. Aber im Fernsehen ist es umgekehrt.
Irgendjemand hat einmal gesagt, die einzigen Bücher (und übertragen, auch Fernsehprogramme) die man mit gutem Gewissen genießen kann, sind Kochbücher. Und das Internet macht mich ganz narrisch, weil ich ständig irgendwelche Rezepte bookmarke und nicht dazu komme, sie nachzukochen oder zu -backen. Aber ein Anfang wurde jetzt gemacht.
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Dear Readers - this diatribe is all about how my quiet life as a pensioner isn't quite happening yet, this life, where I lie on the sofa all day and have spare time to write my blog.
Too much admin, still, and worrying about where to put what kind of rubbish - in Germany, this is a science, people take degrees in rubbish separation!
Plus  my laptop takes about half an hour to get going these days, and I have to think about buying a new one.
I have also mentioned the fact that, at least in German police procedurals - thrillers - series, there's always a lack of surprise, because the killer is usually the woman. The mousier, the more suspicious she is. In real life, the poor mousy mistreated women doesn't just get up one morning and decide  to stab/shoot/push the oppressor over a cliff - 88% of murders are committed by men, as a rule. To top it all, the murderous female on TV usually kills another woman, who did something to peeve her.
But now let's talk about my latest adventures in baking.
Meine Backabenteuer der letzten Tage: Die Plätzchen hier unten sollten Husarenkrapfen werden. Ich hielt mich genau an das Rezept in der Süddeutschen (bis auf die Farbe der Marmelade, ich nahm Quittengelee - siehe weiter unten). Aber sie sind irgendwie ganz anders geworden, aus dem Leim gegangen, sozusagen. Probiert es ruhig aus, und sagt mir was ich falsch gemacht habe. Sie schmecken übrigens himmlisch.
Zu viel Butter in Plätzchen - unmöglich! sagte ein Kommentar auf Instagram.
The recipe for the biscuits is from a newspaper. 
170g plain or spelt flour, 70g sugar, 2 egg yolks, 140g softened butter, 100g red jam (I used quince jelly, see below)
In my humble opinion there is too much butter, because they just don't keep their shape. On the other hand, as someone said on Instagram - can there be too much butter in a biscuit? 
They are absolutely delicious.
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Dann habe ich diesen Gesundheitskuchen gemacht - das Rezept aus einem Uralt-Omakochbuch. Ich hab einfach einen guten Teelöffel Backpulver genommen, man kennt es ja inzwischen, wie das geht. Der war gut, mit Zitronenguss!
This simple bundt cake is made with  120g butter creamed with 120g sugar, vanilla powder (or other vanilla) and the zest of half a lemon, add 4 egg yolks and fold in 250g plain flour with a teaspoon of baking powder. soften the dough with 6 tbsp milk, and fold in 4 egg whites, beaten to a peak.
Bake at 180° for about 45 minutes, check with a toothpick.
Und damit kommen wir zum Erfolgserlebnis der Saison - Quittengelee. Dieses Jahr gibt es so unfassbar viele Quitten! Ich bekam einen ganzen Sack geschenkt, und sie beduften immer noch die ganze Wohnung. Ich hab bisher noch nie was genießbares damit gemacht, aber dieses Mal hatte ich ein idiotensicheres Rezept für Quittengelee (man darf keine Angst vor Gelierzucker haben, wurde mir gesagt). Also: für die drei Gläser habe ich sechs Riesenquitten aufgeschnitten und weichgekocht. Dann die weichen Stücke in eine Mullwindel gepackt und wenn sie etwas abgekühlt sind, über einem Sieb ausgedrückt. Jetzt das Gewicht des Saftes mit 3:1 Gelierzucker aufkochen, ca. 10 Minuten köcheln lassen. In die heiß ausgespülten Gläser füllen und: Geduld! Das Gelee bleibt ewig flüssig, bis ich mit damit abfinde, mal wieder Quittensirup gemacht zu haben.
Aber dann erkaltet es und WIRD FEST!! Schmeckt großartig.
Quittenbrot mache ich dann nächstes Jahr.


This autumn has been so incredibly rich in fruit and vegetables. I was given a whole bagful of quinces, and they smell absolutely delightful, dotted all over the flat. I made a new attempt at making quince jelly last week, and it was really easy and tastes delicious.
All you need to do is cover the fruit with water - cut into pieces without ceremony - and boil it until soft. Then strain it through muslin. I squeezed it into a pan, added the amount preserving sugar stipulate on the package, simmered it for about 10 minutes and filled it into clean jars.
It looks like it will never set - but it did - in the end.

Comments

  1. Jaaa, ich habe sofort gewusst, was du gerade liest! Ich liebe seine Bücher auch. Traurig, komisch, lustig - alles dabei :) Viel Spaß damit noch!

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    1. Ich kichere mich jeden Abend in den Schlaf - auch um das Trauma der Serie zu vergessen. Spinne ich??

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  2. Ah, ich schau auch gerade La casa del papel. Hat was. Und die entsetzliche Lücke: auch sehr gelacht. Ich peppe mein Pensionistinnenleben derzeit mit einer gröberen Sanierungsbaustelle auf. Lustig, morgens um sieben rumoren Bagger und Co auf meinem Grundstück herum. Und ich saumüde, weil zu lange Netflix geschaut. Und wenn mein kleiner Quittenbaum einmal Früchte trägt, werde ich mich auch wieder ans Gelee machen. Der letzte Versuch war ein Gatsch-Desaster..

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  3. Ps. Citrus-Quittenmarmelade ust sehr zu empfehlen!

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    1. Diese Zitrus/Quittencombo werde ich dann als nächstes ausprobieren! Und wie hältst du La Casa del Papel aus?!? Ich muss ständig wegschauen, weil Berlin sooo böse ist!

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    2. Ich halt mir immer wieder die Ohren zu und blinzle zaghaft durch die Augenschlitze. Dann kann ich schnell zumachen... längere Zeit nicht mehr solche Serien geschaut, weil ich's nicht aushalte, wenn's immer grauslich ist, aber jetzt war ich mal wieder soweit. Passend zur Weihnachtszeit.

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  4. Moin Ilse,
    erst vor zwei Jahren oder so habe ich meine Liebe für den Geschmack von Quitten entdeckt. Zum Glück habe ich eine Freundin auf dem Lande lebend, die Berge von Quitten geerntet hat und diese in unfassbarer Arbeit vorallem zu Gelee verarbeitet hat.
    Auf frischem Brot mit Butter ein Genuß. "Butter, Butter, Butter.... französische Küche und so"
    Es freut mich, dass der Sirup sich zu Gelee verwandelt hat. ;-)
    Die formlosen, gut gebutterten Husaren sehen doch gar nicht sooo schlecht aus. *lach*
    Übrigens habe ich in dem sehr teueren Buch von Nigel Slater "Das Weihnachtstagebuch" (viel Geschichten, wenig Rezepte) auf einer Seite die Worte "der gesunde Kuchen" gelesen und dazu eine kurze Erklärung. Welche ich umgehend vergessen habe als ich den "Schinken" zurück ins Bücherregal gestemmt habe.
    Ahoi und weiterhin Zeit, Raum (auch im übertragenen Sinn) und so beim Nachkochen der abge"hefteten" Rezepte.
    Oona
    P.S. Den neuen Krimi von Koch aus Luxemburg schon gelesen? Ich denke während dessen Lesens nur noch an Schoki. Ach...

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    1. Der Luxemburger steht ganz oben auf meiner Liste! Das Nigel Slater-Buch hatte ich auch, habs aber dummerweise weiterverschenkt in meinem Umzugs-Alles-muss-raus-Rausch!

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  5. Beim Buch, das du liest, blieb mir irgendwann das Lachen im Hals stecken.
    Eigentlich ist es nicht lustig, sondern ziemlich arg. (Aber der "Lieberling" ist sofort in meinen Wortschatz übergegangen.
    Liebe Grüße
    Petra

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  6. Husarenkrapfen und Netflix - so lässt es sich aushalten. Seit das in unserem Haus Einzug hielt, waren wir erst ein Mal im Kino. Am Sofa ist es gemütlich, niemand raschelt in Popcorntüten und vor allem, quatscht nicht!
    Der Mann backt Husarenkrapfen, allerdings in dunkel mit einer Ganache in der Mitte. Zuviel Butter ist sicher nicht an dem Rezept, der Teig muss allerdings gut kühl sein. Vielleicht machst du beim nächsten Mal zwei Rollen die noch mal in den Kühlschrank kommen?

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  7. Deine Kekse (wenn ich die so profan als Kekse bezeichnen darf) sehen sooooo verlockend lecker aus! Und das Schneefoto ... ach bayerischer Winter. Brutale Filme kann und konnte ich noch nie gut aushalten und verstecke mich mit zugehaltenen Ohren hinter einem roten Kissen auf dem Sofa.

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