Portugal - the good, the wonderful and the tourists

Bayern hat mich wieder. Ich bin daheim und backe Hörnchen. Und heute scheint tatsächlich die Sonne.
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I am home and baking rugelach. And the sun is shining.


  
 In Luisas Alentejo:
Gemütliche Häuschen, ein wilder Garten. Blumenwiesen. Schöne alte Gebäude. Uralte Steine.
Olivenbäume. Blühende Eichen.



Es gab Regentage, dafür aber auch schöne Wolkengebilde und einen Regenbogen über dem Alquevasee.
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We had some rainy days, but they ended with beautiful cloudscapes and a rainbow.


Und wir hatten das Meer. Wir berauschten uns an den großen, menschenleeren Stränden und den mächtigen Wellen des Atlantik. Hier wird es uns wieder herziehen.

 Sand dunes and quaint little villages everywhere....


THE FOOD we found was on a scale from edible, good home-cooking to poor and abominable.
 Where was the famous seafood - other than a few half-burnt sardines with boiled potatoes?
One restaurant was so bad that we ended up in gales of hysterical laughter. Overcooked spaghetti swimming in oil, covered in slimy mushrooms, anyone? "But it's olive oil", the waiter said. We laughed so much that they had to shut us up with some very good brandies on the house. I felt like going into the kitchen and telling them how to cook. Then I remembered, I am on holiday. And food isn't everything.







ABER das Essen...
Wir fanden gutes, hausgemachtes Essen in kleinen Gasthäusern - nichts für Instagram, eher zum Sattwerden. Und wir fanden auch Speisen, in einem trendig "plant-based" aufgemachten Restaurant, das uns zu solchen Lachsalven anstachelten mit ihrer sagenhaften Schlechtigkeit, dass das Personal ganz besorgt war und uns zwei (sehr gute) Schnäpse aufs Haus anbot. Ich hatte gute Lust, ihnen ein paar Ratschläge zu geben, aber hey, ich war im Urlaub.





Der Time Out Mercado de la Ribeira in Lissabon - letztes Jahr fanden wir ihn interessant und sehenswert - war voll von Junggesellensäufereien und sonstigen Oktoberfestmäßigen Gauditouristen.Auf der Flucht aus dem Mercado fanden wir überraschend ein kleines Restaurant, in dem ich Porco Alentejano bekam, Schweinefleisch mit Muscheln, es war bescheiden, günstig und gut.
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In Lisbon, we found the Time Out food market changed into a sort of fun fair, full of stag and hen parties and other shouty tourists. We fled and came across a very decent little cafe where I go one of my favourite Alentejo dishes,  pork with clams. It was cheap, cheerful and good.



In the market, we found everything we needed to make food at home.
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Und auf dem Markt in Estremoz fanden wir alles, was wir zum Kochen daheim brauchten.
 On the road along the coast and back across the Alentejo we found beautiful countryside with wild flowers, free-range cows, little pretty villages, and even streams lined with willow trees.
Interesting fact: thanks to the Salazar dictatorship, every village has public toilets, some with showers, which are spotlessly clean. One thing he got right: sanitary facilities for the poor.
 

Auf dem Weg vom Meer durch das Alentejo fanden wir wunderschöne, einsame Landschaften, Flüsse, wild weidende Kühe - oft auf einer Weide mit Schafen und Pferden - und kleine bezaubernde Dörfer. Interessanterweise hat die Salazardiktatur eine gute Sache hinterlassen: in jedem Dörfchen gibt es blitzsaubere öffentlich Toiletten, oft mit Dusche, die für die Armen gebaut wurden die in ihren Häusern keine sanitären Anlagen hatten.

 
Und zum guten Schluss: Wir hatten ein Hotel gebucht das sich als scheußlich herausstellte (Rogil, das hässlichste Dorf an der Algarve, so viel sage ich aus Rücksicht auf euch) und weigerten uns, dort zu bleiben. Und dann fanden wir ganz zufällig die schönste Pension, ever. Niemand erfährt, wo sie ist - irgendwo am Atlantik...Sie hatte zufällig noch eine Suite mit Bad frei, und das beste Frühstück das man sich vorstellen kann - alle an einem langen Tisch, lauter nette Wanderer und RadfahrerInnen, in unserem Alter (wir sagten uns beim Autofahren ständig - mei sind wir froh dass wir nicht wandern oder radfahren müssen!)

Und das hier unten ist einfach das schönste Klo, man möchte sofort drin wohnen.
 
Finally and brilliantly, we accidentally found the most beautiful pension EVER. The toilet alone makes you want to move in. And the breakfast was so generous and delicious and convivial, the garden so beautiful, almost Moroccan. Definitely going back there - and not telling you where!
 



Durch den letzten Tag in Lissabon wurde ich eher auf das erwartete heimische schlechte Wetter eingestimmt:  als Erstes kauften wir uns nämlich am Samstag morgen einen Regenschirm, und an der Tramhaltestelle stellte sich ganz zutraulich eine junge polnische Touristin zu mir unter den Schirm. Wir bekamen sofort Sitzplätze in der berühmtenchtigten 28er Tram  - das einzige Verkehrsmittel, das zu unserer Pension führte und der Touristenmagnet. Schon zwei Stunden später ist es unmöglich, sich in diese Tram zu quetschen. Wir waren über den Flohmarkt geschlendert und die Sonne war wieder da, und wir gingen durch Gässchen, die noch die Illusion vermitteln, in einer von Portugiesen bewohnten Stadt zu sein. Ich habe ganz ehrlich in meinem langen Leben noch nie so viele Touristen gesehen... ganz ehrlich? Ein Graus.
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Lisbon - in one word: horrible. So many tourists, like a pest they are everywhere, clogging up the streets in the stupid tuk-tuks, queuing for the 28 tram, filling the many little trendy rip-off cafes or alternatively the now unbearable Cafe Brasileira. The cruise ships clogging up the harbour...
Dont go there! Give that city a break.
"Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet", sagt der kluge Herr Enzensberger.
Und das Internet besorgt den Rest, indem alles beschrieben und klassifiziert wird. Dann gibt es kaum noch was zu entdecken.
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"Tourists destroy what they are seeking by finding it", a clever German philosopher said. And the internet is finishing the job by describing and classifying it all, with nothing left to discover.

Comments

  1. Ja, das ist das Problem, das sich seit Herrn Enzensberger sicherlich noch intensiviert hat. Portugal ist die letzten Jahre so instagrammable geworden, dass ganze Heerscharen einfallen.

    Ich fahre inzwischen gerne in Ecken, die noch nicht so bekannt sind. In Osteuropa gibt's z.B. noch unheimlich viel zu entdecken. In Chișinău z.B. habe ich einen dänischen Touristen getroffen, etwas außerhalb in einem Weingut noch zwei Deutsche.

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  2. Beim ersten Foto musste ich mich jetzt total zusammenreißen, nicht gleich loszubacken! Ansonsten scheint es eine schöne Reise gewesen zu sein. Der Mix ist toll! Und das Foto mit dir auch :)

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  3. Tolle Fotos! :) Portugal -also das Festland ;) - habe ich auch für dieses Leben nochmal eingeplant.
    Und: Enzensberger... Ein großes Wort gelassen ausgesprochen. Blöd nur, dass man ja, wenn man sich schöne Orte anschaut, selbst zu den Touristen gehört. Befinde mich gerade auch etwas im Zwiespalt :D Aber in einem überaus sonnigen

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  4. Wir waren zweimal in Portugal. Einmal eine Reise durchs Land mit Übernachtung in den Pousadas (Estremoz ist eine besonders schöne). Und die zweite Reise führte uns in die Algarve. Alleine wie da der Fisch misshandelt wurde! Das Essen war eigentlich immer ungenießbar. Wir fanden dann einen Pakistaner, der hervorragend kochte und da gingen wir jeden Abend hin.

    Lissabon kennen wir im Winter, und da geht es mit den Touris. Sind ja selber welche.

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  5. so schöne bilder. da kriege ich gleich lust touristin zu sein.
    ich hab in portugal immer gut gegessen. lange her und es waren riesenfleischberge.
    der massentourismus ist wirklich die pest. ich hab das gefühl, täglich sind mehr menschenhorden unterwegs. glücklicherweise schlummert das waldviertel weiterhin unentdeckt.

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  6. Ich bin auch froh dass es noch Ecken gibt die niemanden interessieren, und die werde ich kultivieren. Zum Beispiel gönnt man es ja den Chinesen, dass sie sich die Attractions ansehen, aber der Gedanke, dass erst 9% von ihnen einen Reisepass besitzen, kann einen nachts wachhalten.

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    1. Im Tourismusbrennpunkt Chefchouen (Nordmarokko) gibt es schon ein chinesisches Restaurant!

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  7. Fluch und Segen des Reisens. Wir fliegen am 2 Mai nach Sardinien, bin gespannt wie es da zugeht.

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  8. Allein das Tosen des Atlantiks zu sehen, macht mich schon komplett glücklich.
    Er ist so schön wild …
    Liebe Grüße (aus der Wildnis)
    Petra

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  9. Danke für diesen intensiven, intimen Reisebericht. Diese Fotos vom Atlantik - so wunderbar - ich roch das Meer hier am Bildschirm. Gar kein Fisch? Hm.... Und ihr hattet eine großartige Zeit zsamm, das ist doch wunderbar. Wie lange bist Du mit dem Auto von hier aus dorthin gefahren? Die Temperatur ist bei uns auch langsam stabil......

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  10. Liebe Ilse, seit langem habe ich mal wieder Zeit und Muße, in Deinem Blog zu lesen. Vorher war ich auch schon bei Luisas Salamandra. Deine Fotos und Deine so schönen Beschreibungen machen mir gleich Lust, auch mal nach Portugal zu fahren. Da war ich noch nie. Ich kann Eure Faszination der Atlantikwellen so gut nachvollziehen. Als wir auf Teneriffa waren, ging es mir ganz genauso. Ich hätte stundenlang zuschauen können.
    Als wir an meinem Geburtstag in Wien waren, gab es so leckere Rogalach. Möchte unbedingt auch mal welche backen. Scheinbar hast Du ein Rezept. Waren Deine mit Schokolade?
    Ich sitze gerade in Sankt Peter-Ording auf dem Balkon und genieße den Abendfrieden, die zwitschernden Vögel, den Blick übers Meer und in den weiten Himmel. Von da schicke ich Dir ganz liebe Grüße nach Grafing (auch an den Engländer). Fühl Dich herzlich umarmt :-)

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