Nostalgie und Süßkram

Als der Engländer und ich 2001 nach München zogen, hatten wir - schon damals raunten alle: München...Wohnung...schwierig - das unglaubliche Glück, eine Wohnung in der Nähe vom Rotkreuzplatz zu finden. Eine gut durchwachsene Gegend, viele alte Genossenschaftsbauten ohne Schickimicki, aber auch schon ein paar recht nette Cafés. 
Gestern wanderte ich mal wieder durch mein altes Viertel, ich kaufe ja meinen Käse immer noch im besten Käseladen Münchens, in der Schulstraße. Den gibt es zum Glück noch.
Es hat sich einiges geändert, viele alte Geschäfte konnten mit den Preisen nicht mehr mithalten.
When I moved to Munich I was incredibly lucky to find a flat in a really lovely area - a mix of old popular cooperative flats, cheapish un-tarted-up buildings and a dash of gentrification, with nice shops, bakeries, butchers. Many shops are gone now, pushed out by rising rents.

Hier oben, zum Beispiel, gab es eine kleine Metzgerei, ein Vater-Tochterbetrieb, glaube ich, die jeden Morgen einen Schweinsbraten hatten. In der Semmel - ein himmlischer Mittagessenersatz.
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This little shop used to be a brilliant familiy butchers. They cooked a roast pork every day, you had to be early to bag one of their pork rolls for lunch.


Jetzt, gefühlte 30 Cafés in der Donnersbergerstraße, hier eine Kaffeerösterei - auch sehr zeitgeistig

Now, there are countless cafés in my old road, including a coffee roaster. Is everybody at it now?












Da wo jetzt der Radlladen ist, war ein indischer Supermarkt, wo ich meine PG Tips kaufte, manchmal gab es Dhal und selbstgemachte Samosas
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The doubtlessly useful and right on bike shop used to be a great Indian deli, they sometimes had home-made dhals and samosas...








Der Laden direkt neben dem attraktiven Geldautomaten war ein wunderbarer griechischer Deli mit überquellenden Obstständen draußen, die jeden Morgen vom Sohn aufgebaut wurden, während die Mutter hinter der Kasse stand und der Vater den Lieferwagen auspackte.
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The shop right next to the gorgeous cash machine was a Greek family deli. Mum behind the counter, Dad unloading the fruit and veg and the son, every morning, filling up the colourful banks of produce outside.
Die griechische Wirtschaft mit dem wunderbaren Biergarten ist noch da. Und natürlich die Käsemaus...
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The Greek restaurant with a charming outside seating area is still there. As well as my favourite cheese dealer.

Aber jetzt endlich zu den Rezepten!  *** Enough of the nostalgia, let's have some recipes!

Auf vielfachen Wunsch (von Ingrid J.) ist hier nochmal das beste Rezept EVER für shortbread und andere zarte, auf der Zunge zergehende Plätzchen:
125 g Butter auf Zimmertemperatur
55 g Zucker
180 g Mehl
1 Prise Salz 

Damit kann man die klassischen Shortcakes machen, oder die in meiner heutigen Variante, die mit einem Guss aus Puderzucker und Granatapfelsaft überzogen sind.
 
In case you want to bake these pink lovelies, here's my best ever shortbread recipe you can use for any crumbly biscuit:
125g butter at room temperature
55 g sugar
180g flour
pinch of salt
The pink icing is made with icing sugar and fresh pomegranate juice. 
Und hier findet ihr das Rezept für meinen unglaublich saftigen Orangenkuchen. Der Guss ist mit Blutorangensaft eingefärbt, und ich habe ihn in der mittelgroßen Kastenform gebacken.
Meine Geheimzutat dieses Mal war ein Rest Orangen-Curd, den ich in den Teig gemischt habe, so drei Esslöffel - macht ihn noch flockiger!
 And here you can find the recipe for my wonderfully juicy, delicious orange cake, this time iced with blood orange juice. The secret ingredient is a little left-over orange curd, about three tablespoons. Adds that certain je-ne-sais-quoi...

Comments

  1. Nichts ist beständiger als der Wandel.
    Danke für die schönen Geschichten und Bilder.
    Lieben Sonntagsgruss,
    Brigitte

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  2. Fand ich auch sehr spannend ... Dankeschön! Liebe Grüße!

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  3. Schon unglaublich, wie sich Städte verändern. Und das in relativ kurzer Zeit. Einmal umdrehen und nix ist wie es war. Danke für die Grätzel-Geschichte! Lg Bettina

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  4. Hach......ich schwelge wieder im alten München :) Dankeeee! Und jetzt will ich sofort ein Stück von Deinem Blutorangen-Kuchen ;)

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  5. Good memories! Ich habe von 1980-1995 in der Schulstraße gewohnt (vor unserem Umzug nach Norddeutschland). Ich habe es dort geliebt. Den Käsladen gab's damals offenbar noch nicht, aber unseren Nachbarn, die Metzgerei Moser. Nie wieder habe ich so tolle Wurst gegessen, einfach unnachahmlich. Insbesondere das Schwarzgeräucherte und der Leberkäs. Das alte Kyklos gibt's noch? Erstaunlich. Die hatten damals schon immer gehörige Probleme mit Brandschutz. Kein Wunder bei der engen Treppe! Und der Wirt hat dann Karriere gemacht beim Fernsehen in der Serie 'Die Hausmeisterin'. Jannis? Oh je, soviele weinselige Rezina-Nächte! Der griechische Feinkostladen war wirlich der Hammer. Und es gab in der Schulstraße mittendrin einen ansonsten eher schäbigen Getränkemarkt, ich glaube um die Ecke Schlörstraße, der über und über mit den wunderschönsten Jugendstil-Fliesen gekachelt war, ehrlich. Was wird daraus geworden sein? Dann gab's noch das Sarcletti mit dem weltbesten Eis und in der Nähe das Café Ruffini mit Dachterrasse als beliebten Treffpunkt. Those were the days! LG Angie

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    1. Also, der Metzger Moser starb so um 2012, den Laden gibt's leider nicht mehr. Die Frau Moser hab ich dann mal im Kaufhof getroffen, ich glaube sie war nicht unglücklich darüber, nicht mehr an der fleischtheke zu stehen. Und der Iannis! Echt! Der Getränkemarkt ist jetzt natürlich ein Café. Das sarcletti ist immer noch da. Alles gut!

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    2. Das tut mir leid um den Moser Peter. Er war irgendwie ein Original.
      Ach ja, die Schulstraße und Neuhausen! Ich glaub, ich muss da mal wieder hin... VG

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