Corona-Pause

 Ich werde heute das Thema Mundschutz (oder "Maultaschen", danke Rita) weiträumig umgehen. 
Die Presse ist voll der Heraufbeschwörung von Verschwörungen, und macht alles noch chaotischer als es sowieso ist.. Ich schließe mich hier Luisa an: wenn das Wasser zu trüb ist, muss sich erst mal alles setzen, bevor man Klarheit bekommen kann.
Heute: Das war der Plan. Heute lese ich Luisas Eintrag auf Salamandra und habe nur eins hinzuzufügen: wir "Risikogruppe" haben die Schnauze voll von all der Bevormundung und werden ab jetzt leben oder sterben wie und wann wir wollen! Bleibt uns einfach zwei Meter vom Leib.
Und wenn Boris Palmer noch einmal das Maul aufmacht, kriegt er auf allgemeinen Wun sch eine Maultasche drauf.
Today, the topic of facemasks will be avoided like the plaguecoronavirus. The discussion in Germany is too chaotic - the muddied waters have to settle before we can see things with any clarity.
But I have to add that the spuriously paternalistic attitude towards us Oldies has to end.
Check today's Salamandra on this.
Der erste Eindruck, den der Engländer von Bayern hatte, war der eines riesigen, gepflegten Parks. Alles wie mit dem Lineal gezogen, sauber gemäht,  hübsche Wäldchen. Und genauso sieht es aus bei uns. Hin und wieder stinkt es überall, und ab und zu dürfen auch ein paar Kühe auf die Weide. Alles ein kleines bisschen Baywa-Grün und langweilig.
Und doch: Dieses Frühjahr ist mir aufgefallen, dass es immer mehr Blumenwiesen gibt. Und dass überall viel Getreide angebaut wird. Vielleicht satteln die Bauern ja jetzt um, wo plötzlich die Möglichkeit im Raum steht, dass vielleicht mal das Mehl knapp wird, und produzieren Essbares statt Biotreibstoffe?
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The first impression that my Englishman had on arrival in Bavaria was that of a huge, very well-kept park. Everything drawn with a ruler, nothing very wild, nail-scissor groomed fields, pretty little woodlands. This is what it looks like around where we live. Now and again there's bad smell, occasionally there are cows. No pretty dry-stone walls and gambolling lambs, everything is uniformly green and just a little boring.
I have, however, notice this spring that there are more flowers everywhere, and the fields seem to be planted with wheat and rye instead of endless miles of maize. Maybe farmers are realizing there might actually be grain shortages due to global trade slowing down?
  


Und jetzt, zum Thema Essen. Warum liebe ich Aufläufe, Nudeln und andere unkomplizierte Speisen so sehr? Ich genieße es nicht, ständig Fleischreste aus meinen Zahnlücken picken zu müssen - wobei Fleisch für mich eh immer unattraktiver wird, je mehr ich darüber nachdenke, und je mehr süße Lämmchenbilder ich sehe.
Meine Zähne sind eine Katastrophe. Mein Leben lang haben Zahnärzte aller Länder frohgemut meine Zähne gezogen, als seien sie ein nachwachsender Rohstoff. Kinder, passt auf eure Zähne auf, da wächst beim zweiten Mal nichts mehr nach! 
Also gibt es heute wieder ein Rezept, das keine scharfen Hauer benötigt, inspiriert von Ottolenghi und Noor Murad.
Kichererbsen, gekochte Kartoffeln, Feta, Cocktailtomaten - alles schön mit Sumac, oder Baharat, oder Ras-el-Hanout und einer guten Prise Chiliflocken gewürzt, aufeinandergeschichtet, oben drüber noch Gouda oder Cheddar reiben. Ca. 20 Minuten in den Ofen, bis alles schön braun ist.
And now for something completely different. 
Why am I so fond of pasta, bakes and pies, hardly ever cook meat? I am going off meat anyway, with all the information about the treatment of animals, and the cute pictures of gambolling lambs? I don't enjoy having to pick stuff out of my gappy teeth after every meal. My teeth are a disaster; dentists everywhere have pulled them out with gay abandon, as if they were a renewable resource.
There's no new growth after the second lot. 
So today, there's food that doesn't require sharp fangs. It's middle Eastern, inspired by @noorishbynoor on Instagram.
You need some nice spices like baharat, ras-el-hanout or sumac and some chili flakes to flavour it. Otherwise - easy. You line your baking mould with good olive oil, place half a tin of chickpeas, mixed with your spices, over it. Place eight or ten small cocktail tomatoes around the edge. Crumble feta over the chickpeas, then layer sliced cooked potatoes with feta over them. On top I grate some Cheddar or Gouda, stick it in the oven and bake for some 20 minutes until it's nice and browned.


Ein Bisschen Corona muss doch sein:  "Von eurem Applaus kann ich nicht abbeißen. Vielleicht wählt ihr nächstes Mal eine vernünftige Regierung?"
Hard to cut Corona out completely: This brilliant poster was found by Lola, somewhere in London

Der langjährige, und immer radikale, Cartoonzeichner im Guardian, Steve Bell, kommentiert Pflegeheime. Dies ist nicht als Angriff auf sich aufopfernde Pflegekräfte gedacht, sondern an das System der "Pflege" selbst. Äh, diskutieren.
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And finally, Steve Bell on "Care" homes - aka death row 
This is in no way an attack on the sacrifices many carers have made. It's an attack on the rotten, underfunded concept of care. Discuss!
a  

Der Mai ist gekommen und ist schon halb wieder vorbei. Die Tage stehlen sich so davon, ohne dass ich sie spüre.
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May is here and almost gone again. The days are sidling away like thieves.

Comments

  1. Feine Sachen und Ansichten bei dir wie immer.
    Lass es dir gut gehen hinter oder vor den Masken dieser unsäglichen Zeit!
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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  2. Ach ja, die bayerische Flurbereinigung. Seltsamerweise habe ich höchst lebendige Erinnerungen an das Thema im Grundschulunterricht mitte 1970er, an die Fotos im Schulbuch, die Vorher (Flickenteppich an kleinen Feldern - wie heute noch in vielen Gegenden Englands) und Nachher (große Felder, die gut mit Maschinen zu bestellen waren) zeigten.

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    1. Wahrscheinlich ist es für die Bauern anders gar nicht möglich, all das Mehl zu produzieren, das wir für unsere vielen Sauerteigbrote brauchen?

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  3. ich musste über deine zeilen lachen. ja. alt68er kann man nicht wegsperren. und wenn die auflagen für alte strenger werden, dann lass ich mir wieder die grauen haare färben, damit ich jünger aussehe. selbstbestimmung hergeben - das geht doch gar nicht.
    lass dir nix abgehen und herzlich
    ingrid

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    1. Wenn die Auflagen strenger werden, gibt's eine Grauhaar- Revolte!

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  4. Diese Böcklin-Variante habe ich auch immer im Kopf wenn ich darüber nachdenke ob ich irgendwann in so eine "Seniorenresidenz" ziehen will oder muss. Aber ohn Familie wird mir vielleicht nichts anderes übrigbleiben - wenn mein Körper so lang durchhalten will..

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    1. Das machst du sicher nicht., Maria. Wir werden das verhindern.

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  5. Ach ja, die Zähne. Ich zahl seit Jahren Unsummen, damit sie mir erhalten bleiben. Die Krankenkasse zahlt das Rausreissen. Bei der Risikogruppen-Debatte finde ich ja lustig, dass alle von 60 bis 100 (und darüber) in einen Topf geworfen werden. Wäre genauso, wenn wir sagen, alle von 20 bis 60 sind gesundheitlich gleich anzusehen. Na da täten sich einige schön beschweren. Ich fall ja sowieso aus der vom Bundesmessias erklärten schützenswerten Gruppe heraus, weil ich bin weder “Eltern“ noch “Großeltern“. Von schützenswerten Tanten war nie die Rede! Deshalb schütze ich mich selbst und stärke mich, heute z.B. mit dem ersten Sprung ins reichlich kalte Teichwasser. Ole!

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    1. Oh Ja! Schützen wir uns Tanten durch Unsichtbarkeit! Bin in Gedanken mit dir im Teich. Arriba arriba!

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  6. Wenn ich länger als kurz daran denke, wie viele Menschen in den Pflegeheimen, Krankenhäusern und "Einrichtungen" dieses alles erleben, ertragen, aushalten, erleiden müssen... Dazu die Angehörigen, die ihren Liebsten nicht beistehen dürfen. Sie nicht sehen, umarmen, wärmen... Was für Verzweiflung überall. Dazu die Menschen, die dort arbeiten bis an den Rand der Erschöpfung. Das ist doch alles Wahnsinn!
    So sehr ich meinen (schwerstkranken) Eltern vermisse, so bin ich froh, dass ihnen (und uns als ihre Töchter) diese Zeit erspart geblieben ist.
    *
    Zähne schonendes, köstliches Essen. ;-)
    *
    Hab eine guten Start in diese Woche voller Koch- und Backmöglichkeiten. Lieben Gruß Oona

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    1. Liebe Oona, der Gedanke ist mir auch mehrfach gekommen - gut dass meine Mutter das nicht mehr mitmachen musste....

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    2. Same here. I miss my mother every day, still, but I am so glad she did not live to have to be secluded, isolated, without close family contact. An unbearable thought. It must be so hard for everyone in such a situation.

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  7. It is true what you say here. I don't know about your recipes because I haven't tried them, but they look good.
    What I mean is that the poster with the nurse is really a great find, and that the issue of nursing homes has been terribly addressed and I also have got the feeling that may day are "sidling away like thieves".
    Thanks for visiting.
    Take care!

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    1. You seem to make best use of those fugitive days!

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  8. Meine Mutter musste für eine Woche ins Krankenhaus, weil sie eine Thrombose hatte. Jetzt ist sie zurück im Heim und muss dort eine weitere Woche allein auf ihrem Zimmer bleiben. Dabei war der Aufenthaltsraum immer ihr Platz, wo sie noch was vom Leben mitbekam. Der Corona-Test kam nach immerhin nur einem Tag negativ zurück. Trotzdem eine Woche Quarantäne. Als sie im Krankenhaus war, konnte man mit ihr nur telefonieren. Weil sie nach ihrer Rückkehr total verwirrt war, bekam sie Medikamente und ist jetzt Gott sei Dank ruhiger.

    Wir konnten sie inzwischen an einer geöffneten Tür zum Aussenbereich ein paar Mal sehen. Ich bewundere meinen Vater, der bei allem die Ruhe behält. Es ist auch für das Personal hart.

    Wenn der Rest der Gesellschaft draussen wieder Parties feiert und vielleicht sogar in Urlaub fährt, wird sich für die Alten in den Pflegeheimen noch lange nichts Wesentliches ändern, fürchte ich. Ein Aufenthalt im Krankenhaus, der jeden schnell mal treffen kann, wäre mein persönlicher Horror.

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    1. Ich bin fest überzeugt, das Krankenhaus muss man meiden wie die...naja, und ein "Heim " sowieso.
      Schreckliche Geschichte.

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