Falsch gewickelt

Ständig liest man derzeit von den Lockdownplänen unserer „Landesfürsten“, und den Versprechungen, dass wenn wir brav sind, wir uns zu Weihnachten im trauten Familienkreis treffen dürfen. Es ist wie eine Traumwelt - Weihnachten! da wird alles gut! Familien, vereint unter dem Baum.Wo es doch sowieso meistens kracht an Weihnachten.

Familie = natürlich Vatermutterkinder und evtl noch Oma und Opa. Als gäbe es außer dieser Konstellation keine anderen Menschengruppen, die sich vielleicht treffen möchten, zu Weihnachten oder davor oder danach. 

Einige meiner besten Weihnachtsfeste habe ich in London verbracht, mit einem unübersichtlichen Haufen FreundInnen. In England ist das alles nicht so furchtbar besinnlich - es ist kitschig, laut, verfressen, alkoholisch, wir spielen Charades und Postman knocks. 

Ja, und manchmal war es auch schön mit Oma, Mütterlein, Schwester und Lieblingsnichte, mit Stille Nacht und Geschenkpapiergeraschel, und natürlich immer mit Plätzchen.

Linzer Plätzchen:

250g Mehl, evtl. Dinkel, mit 180g Butter und 80g Zucker schnell verkneten.

Wenn der Teig nicht zusammenhält, die Hände mit kaltem Wasser befeuchten, bis er fest wird.        Rund ausstechen, Marmelade drauf, das obere Stück etwas ausstechen und draufpappen. Ca. 12 Minuten bei 180° backen.

We keep being told by our rulers that, if we behave, we will all have a wonderful Christmas together with our families. Family=Mummy, Daddy, 2 kids, Grandma and Grandpa. Conjures up a sort of disneyfied happy time.

They can't actually stretch their imagination to the possibility that some of us a) don't celebrate Christmas, b) may have other priorities, and c) family is not necessarily who we want to party with.

Some of  the best christmasses I have spent in London with my wild assortment of friends, all good party people who like to spend christmas eating, drinking lots of bubbly, playing games and being very noisy. English christmases are so different from German, in general - less of the holy holy and more of the fairy lights, secret santa and booze. 

Admittedly I had some jolly festive times with my family, especially when the favourite niece was young enough not to want to do a runner by 8p.m. and we sang carols and presents were de rigeur - more recently it was always, strictly NO presents this year! 

But there are always biscuits! Bake some Linzer cookies this year!

knead together 250g plain flour, 180g butter and 80g sugar. Wet your hands with cold water if the dough won't stick, until it holds together.  Cut rounds, cover half of them with jam and stick the top - out of which you have cut a little pattern -  on.  Bake at 180°/375F for about 12 minutes.

Und jetzt? Zurück in die 50er - ist das, wohin die Coronapolitik uns katapultiert? (Bilder: Wirtschaftswundermuseum. Ja, das gibt es.)

***

And now? We are catapulted back to Fifties' family values, thanks to our Corona politicians.

Eine Idee für ein Festessen: Macht eure Lieblingskrautwickel mal mit Cavolo nero. Die sahnige Senfsoße habe ich mit der Gemüsebrühe angerührt, in der die Wickerl gekocht werden.  Falls kein Schwarzkohl zur hand - mit Wirsing oder Spitzkohl habe ich sie ja schon öfter gemacht! Und dazu Kartoffelbrei, oder zur Abwechslung Kartoffel-Selleriebrei!

One idea for a feast are my cabbage rolls with a difference: made with cavolo nero, if you can find it. Otherwise savoy cabbage is nice, too.

Served with mash, of course - potato, or celeriac, in a creamy mustard sauce which I made with the vegetable stock I cooked the rolls in.

Comments

  1. sehr lecker mach ich demnächst mit Wirsing !!

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  2. Die 50-er sollen bitte in der Vergangenheit bleiben!
    Und ja, es ist der Wahnsinn, was Politiker (vor allem) in Weihnachten hineininterpretieren. Oder überinterpretieren: Die schlimmste Weihnacht der Nachkriegszeit, da krieg ich dann doch die Krise.
    Wie gut, dass Essen ablenkt: Die Wickel bekamen bei mir auch schon mal eine Rothkohlhülle. Da macht man dann beim ganzen Essen in Blau!
    Liebe Grüße
    Petra

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    1. Mmhm blaue Wickel! Muss ich ausprobieren, am besten mit blauem vitelotte kartoffelbrei!

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  3. Ich mag deine Rezeptbeschreibungen (ausstechen und draufpappen), eindrücklicher gehts nicht :-))
    Dieses Getue um Weihnachten nervt mich jedes Jahr, heuer besonders, ich klinke mich da immer aus wenn möglich...

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  4. Weihnachten wurde schon immer überhöht. Insofern ist das alles reiner Populismus. Die Politiker wissen aber, dass sich die Familien auch so an Weihnachten treffen, darum gibt es auch keine wirklichen Einschränkungen. Es wäre besser, Weihnachten würde mit so wenig verschiedenen Menschen wie möglich stattfinden.

    Bei uns ist es schon länger her, dass wir uns mit der ganzen Verwandtschaft getroffen haben. Eine Ferienwohnung gemietet und reihum Eltern, Schwiegereltern, Grosseltern, Geschwister und Freunde besucht. Irgendwann habe ich die Reissleine gezogen. Es war einfach zu viel Stress. Es waren auch nicht immer alle guter Laune. Dann war auch jedes Mal jemand dabei, der mehr oder weniger stark erkältet war. Das hat mich auch genervt. Es wurde dann problemlos akzeptiert, dass wir nicht mehr extra anreisen. Aber ich kenne auch Familien, da wäre das nicht möglich. Da muss jeder antanzen.

    Corona hat in vielen Bereichen auch was Entlastendes. Man muss nicht mehr alles.

    Unglaublich Ilse, wie Sie kochen und backen. Immerhin habe ich Christstollen und Lebkuchen gebacken. Beides das erste Mal.

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    1. Na bitte! Stollen habe ich noch nie gemacht, aber Lebkuchen werde ich heuer ausprobieren.
      Den erholsamen Effekt der Coronabeschränkungen kann man eigentlich nicht überschätzen, für die die es eher ruhig mögen!

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  5. Ha, Weihnachten! Da gab es schreckliche, fröhliche, traurige, nicht-vorhandene, alkoholische, friedliche, nervige.... mal sehen, wie's heuer wird, nachdem mein Fluchtpunkt im Atlantik not available ist. Fixpunkt ist jedenfalls ein gscheites Essen, und demnächst werde ich mein Haus ein bissl verkitschen. Advent, Advent... Mal sehen, ob sich mein Grünkohl für deine Wickel eignet. Hunger (wann nicht in diesen Tagen)!

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    1. Oder wir kommen zu dir! Ob die wei Haushalte sich international treffen dürfen, ist aber eher unwahrscheinlich. 😟

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  6. Deine Plätzchen kenne ich unter dem Namen “Spitzbuben” aus dem Schwabenland. Falls die Weihnachtsfeier droht, können wir vielleicht Schmerzensgeld verlangen.... 🧐

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  7. Weihnachten in Coronazeiten... oje.... Noch stehe ich da ziemlich ratlos - planlos vor. Es wird ein Weihnachten der vielen Päckchen werden, die ich jetzt schon anfange zu verschicken. Ein großer Teil meiner Familie lebt ja auch in England und ein Wiedersehen zu Weihnachten ist unmöglich. Egal was Politiker versprechen oder nicht, wir haben es doch geahnt, oder nicht?
    Danke für deinen tollen Rezepte und Anregungen. Sie geben das Gefühl, das zuhause alles normal verläuft.

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    1. Ja, mit Freunden oder Familie in England müssen wir schon lange auf ein Wiedersehen verzichten! Gibt es eigentlich deinen Blog noch?

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  8. Guten Morgen Ilse! Ganz unabhängig von deinem Post möchte ich Dir einen Podcast-Tipp schreiben. Ich habe gestern am frühen Abend bei der täglichen Sendung im NDR "DAS - auf dem roten Sofa" einen der Macher von einem Podcast des NDR´s gesehen.
    Schon gestern Abend dachte ich an Dich. Es geht um Bücher und das Essen, welches in den Büchern beschrieben werden. Neues Bücher und "Klassiker".
    Die drei Redakteure (eine Frau und zwei Männer) probieren in den Folgen zuerst eine Mahlzeit / Rezept aus einem Buch. Dazu gibt es auf der Seite auch ein Foto. Dann folgen jede Menge Büchertipps (unabhängig zum Thema "Essen") und ein Gespräch mit einer Autorin / einem Autor.
    Zu finden hier : https://www.ndr.de/kultur/podcast4732.html .
    Der Podcast heißt "eat.READ.sleep" . Heute Morgen habe ich mit Freude die gesamte Folge bzgl. Bratkartoffeln und Elke Heidenreich ("Männer in Kamelhaarmänteln") gehört. Alles sehr inspirierend. Auch das Gespräch mit Doris Dörrie - da ging es u.a. um Essen in Japan und Spanien- fand ich interessant. Vielleicht ist das ja was für Dich. Ahoi Oona

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