Frauenleben, Gedichte, und anderer Leute Kinder
In ihrem Buch, das ich momentan lese (A Ghost in the Throat, auf deutsch "Ein Geist in der Kehle"), sagt Doireann ni Gríofa dass alle Leute "Hallo" rufen, wenn sie das Echo hören wollen. Da musste ich lachen - als Kinder haben wir immer gerufen "Was essen die Studenten?" Worauf das Echo brav antwortete: "Enten"!
Dieses Buch ist auf eine ungewöhnliche Art schön: Mit "This is a female text" beginnt und beendet sie es. Eine Dichterin, die sich umfassend und intuitiv mit einer anderen irischen Dichterin aus dem 18. Jahrhundert beschhäftigt. Ein Text, der mich hineinzieht in diese mir völlig fremden irischen Welten.
Allerdings ist mir ihre Art von "female" ziemlich fremd.
Sie ist eine Mutter von vier Kindern, die ihre Periode betrauert als den Verlust einer weiteren Tochter. Sie ist eine Dichterin, die ihre banale tägliche to-do-Liste abarbeitet wie ein Sakrament. Und hauptsächlich ist sie eine Frau, von der das Schicksal der Dichterin Eibhlín Dubh Ní Chonaill Besitz ergreift. Eibhlin, die das Blut ihres ermordeten Mannes trinkt und ein berühmtes Klagelied in irischer Sprache über seine Ermordung schreibt. Am Ende des Buches übersetzt Doireann dieses Gedicht ins Englische, es ist faszinierend zu lesen, man wünscht sich, es auf irisch lesen zu können.
Aber - zu viel Mutter, zu viel Geliebte, zu viel Muttermilch, zu viel Blut, zu viel Obsession für mich.
Ich war zwar viele Jahre die liebe Tante für die Lieblingsnichte und für die Kinder in London, die rings um mich herum aufwuchsen. Aber ich bin keine Mutter, hab die Kinder immer gerne wieder abgegeben, wenn ich auch liebevoll an ihre Kinderzeit zurückdenke - alle erwachsen jetzt, ganz wo anders. Eine Freundin wurde mal gefragt, warum sie keine Kinder hat, mit der Prophezeiung "wennst oid bist werst di umschaugn". Sie sagt, sie ist jetzt alt und schaut sich gerne um.
Als meine Perioden endlich aufhörten, so mit Ende 40, konnte ich nur Juhu schreien.
Und mich endlich den Kochbüchern widmen.
I am reading a book by an Irish author/poet that critics everywhere swooned over, A Ghost in the Throat by Doireann ni Gríofa. A more and more obsessive search to connect with the poet Eibhlín Dubh Ní Chonaill, whose verse poem Caoineadh Airt Uí Laoghaire she ends up translating from the Irish language into English. The book is framed by the words "This is a female text", and she fills it with the day to day events of a young mother of four and wife, while on a quest to find a voice as a poet. Her writing is beautiful and tender, her imagination knows no bounds.
A female text, but of a female-ness quite remote from my own life as a woman. Too much blood, and milk, too much regret and obsession.
She is a passionate mother, and claims to find fulfilment in the daily banal chores of her household and childcare, while increasingly obsessed with finding out all about the 18th century poet.
I have no children, and while being an enthusiastic auntie, never missed being a mother. I was free to live as I want, make mistakes without consequences for others, to succeed or to fuck up. Maybe I did not experience the passions that Doireann felt. But then, I am no poet...
Instead, I found cooking and baking.
Kann ich voll verstehen.
ReplyDeleteIch weiß leider nicht wer du bist, und was genau du verstehst?
DeleteDas kann ich alles ganz genauso unterschreiben - ich hab schon mit 18 gesagt ich will keine kinder und jetzt bin ich 51 und es ist ganz genau so geblieben. das mit der periode hätte ich auch endlich gerne final hinter mir
ReplyDeleteFreu dich, lang kann es nicht mehr dauern!
DeleteHurra, auf diesem Tablet kann ich euch antworten!
ReplyDeleteWie es ist, Kinder zu haben, weiß man nur, wenn man welche hat. Wie schön das ist, konnte ich mir erst vorstellen, als sie da waren. Wie es ohne Kinder ist, weiß ich und das ist ein ganz anderes Lebensgefühl. Schön, wenn man die Entscheidung für sich treffen kann, egal, ob welche Richtung.
ReplyDeleteGlück - Wenn eine Frau selbst entscheiden kann, was sie will.
DeleteSchon als Kind hatte ich mir ein Kind gewünscht, der goldene Sohn kam, mein Leben war in Nichts mehr das Gleiche, was für ein Wunder... der hat mich belogen und bestohlen, aber egal, habe wohl meinen besten Freund selbst geboren... würde es wieder so gemacht haben wollen.
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