Hitzestau

Falls jemand auf die Idee kommen sollte, mein Leben sei ein einziges Kochlöffellecken, möchte ich dazu nur sagen: ich blogge sehr selektiv. Zum Beispiel war der Flohmarkt am Freitag a bisserl a Reinfall, ich glaube die Besucher kamen eigentlich nur, um Kuchen und Bratwurstsemmeln zu essen. Der Flohmarkt als Lifestyle wie in der Stadt ist hier noch nicht angekommen, und ich habe mir darauf folgenden Reim gemacht:
Auf dem Land
is' a Schand
kaft ma's Gwand
second-hand.
Könnte ja jemand denken, ma hat's nötig.
Wir haben also unsere Himalayaschätze und Paul-Smith-Hemden wieder eingepackt und suchten mehr Amüsement in der Stadt, bei einem Hoffest in der Frohschammerstraße. Meine Freundin C., Malerin, lebt in diesem Zentrum des ökologischen Widerstands und guten Weins. Dort trifft man alte Bekannte, ja, sie werden nicht jünger, genau wie ich. Man hört, dass linke Buchläden schließen müssen, trinkt Bier aus der Giesinger Mikrobrauerei, und begegnet dem Mann, dessen persönlichem Einsatz es zu verdanken ist dass die Berge um Garmisch nicht für die Olympischen Winterspiele plattgemacht werden. Hitze fast unerträglich, aber ein interessanter Nachmittag der mit einem Sprung in den Steinsee endet. Aber nicht ganz.
Please don't jump to the conclusion that my life consists only of licking spoons and whisking cream.  The secret is to keep drama to myself and blog about friendly things - I owe it to my readers. For example this: Saturday was possibly the hottest day of the year, and we spent it in town at a summer party given by a friend, a painter who lives in a sort of up-market eco-commune in Munich, full of committed, creative people who do interesting things and wear interesting head-gear. Once or twice a year, I can see them ageing at roughly the same pace as myself, and we exchange information about things of interest: the leftie bookshop is finally closing down, here's the guy who helped avoid the next winter Olympics destroying yet another piece of the Bavarian Alps, or we have a drink of beer from a new micro-brewery in Munich. An afternoon well spent, despite it being the hottest day of the year so far. We finished it with a swim in our nearby lake. Everybody is fine now.

Comments

  1. Interessante Flohmarkt-Verhaltensweisen.
    Man wird halt beobachtet. Das ist ein Teil, der mir am "auf dem Land leben" nicht gefällt. 10 Jahre in einem kleinen Dorf (von 8 -18 Jahren) in der Nähe von Bremerhaven haben mir echt gereicht.
    Hat alles zwei Seiten. Oder drei :O)

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  2. schade dass ich nicht da war!

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  3. Ha, in diesem Zentrum des ökologischen Widerstands habe ich in einer Werkstatt schweißen gelernt und jahrelang Eisenskulpturen zusammengedengelt – eine schöne "Oase"!
    CU am Samstag auf'm Berg, es hat geklappt. Freue mich, dich persönlich kennenzulernen.

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  4. na, da hab ich andere erfahrungen gemacht, der flohmarkt am land ging besser als in der stadt (allerdings kein gwand) weil, das war mein eindruck, noch nicht so ein überangebot an veranstaltungen da vorhanden ist ........

    naja schau ma wie es diesmal wird

    gruß aus einer immer noch heissen großstadt

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  5. ...bei stadt-flohmärkten habe ich immer tolle leute kennegelernt, die mir zu ihren produkten jeweils immer die "ganze" geschichte erzählten. vielleicht will frau/man auf´m platten land nicht so viel von sich preis geben - verständlich.
    gruß
    c
    (mh....eure himalaya-schätze wären ein besuch wert gewesen.....)

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  6. ....ereignissreich und schöne Tage......
    Liebe Grüße
    Rosi

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  7. Ich mag Flohmärkte. Gibt es hier viel zu wenige (dafür Flöhe um so mehr ;])
    Warum "müssen" die linken Buchläden schliessen? Aus politischen Gründen? Oder weil die Käufer fehlen?
    Noch einen schönen Sommer!!!
    Liebe Grüsse aus dem (heute ein bisschen verregnetem)Süden.
    bea

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