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Berg-Heilung und purpurne Spaghetti

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Man könnte sagen, dass meine Schwester und ich im Schoß des Alpenvereins aufgewachsen sind. Unsere Mutter war ein begeisterter "Bergfex" und Skifahrerin, wobei das Siegen nie ihr Ziel war: auch als Dritte von drei Teilnehmerinnen war sie zufrieden. Bei uns daheim war sie sowas wie die Vertreterin des Alpenvereins; wir verbrachten die Ferien unserer Kindheit fast nur im Schilager und auf Berghütten, verwöhnt von den "Mädeln" ihrer Mädelgruppe. Der Gruß "Berg Heil" kam uns ganz normal vor, genauso wie die Lieder, die so in Hütten gesungen wurden ("und mei Schwiegamuada des Schindaluada, hollari...!). Nach einer 25-jährigen Pause, in der ich in England die Großstadt und das Meer lieben lernte, lebe ich jetzt mit Genuss wieder in Sichtweite der Berge. Aus mir ist nie eine Bergsteigerin und Skifahrerin geworden, aber wie gerne treibe ich mich in den niederen, gemütlichen Regionen herum - von Samerberg bis Südtirol fühle ich mich sofort wohl, wenn ich...

Meine Schwester, das Abenteuer und ich

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Gerade habe ich in ihrem Blog mit Freude, und ein bisschen neidisch, die ausführliche Version ihrer gewagten Reise nach Portugal gelesen. Zum dritten Mal fährt sie mit einem Auto, das man auch als betagte Schrottlaube bezeichnen könnte, nach Portugal. Klar, früher, unsere Rostlauben fuhren überall hin, da waren wir jung und eine Panne war doch kein Beinbruch. Mit Mitte 60 kann das machen, wer sich traut (da denke ich an unsere Mutter, die mit 63 ihre zweimonatige "Traumreise" durch Amerika unternahm!) Luisa traut sich auch, und überall entdeckt sie Bezauberndes und Verzaubertes. Obwohl sie bei der Ankunft in ihrem porutgiesischen Häusl den Löffel abgibt, schreibt sie Stunden später, dass sie den Garten "aufgeräumt" hat.  Meine Schwester, der Dynamo in unserer Familie.  Mit 15 zog es sie schon in die Ferne, während ich brav daheim blieb und mein Abitur machte. Aber dann brach das Abenteuer auch über mich herein, mit Jahren des Pendelns zwischen Rom und Münc...

Kein Klima für Osterhasen

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Also, ob das mit den Ostereiern dieses Jahr was werden soll? Draußen alles graugrün mit Nebelrändern, Kälte, Regen... Mir ist dieses erste Ostern ohne Mütterlein gar nicht österlich zumute - sie war es, die bis zuletzt immer begeistert Ostereier bemalt hat - der Brunch am Ostersonntag war ihr wichtiger als Weihnachten. Zudem bin ich durch eigenes Verschulden wieder in der Welt der Arbeit (inklusive grausig früh aufstehen) gelandet und habe keine Zeit, irgendwelche Osterlämmer zu backen, geschweige denn Eier zu bemalen. Ich bin diesen Eingriff in meine Freizeit einfach nicht mehr gewöhnt, und bin voller Respekt für alle, die arbeiten, kochen UND auch noch bloggen. These pretend spring days are not making me feel very Easterly. I haven't painted a single egg nor will I have time to bake a brioche Easter lamb. Our first Easter without Mum will be a little downbeat - she was the one who until the last Easter always painted Easter eggs and stuck stickers on them - sob! Easter Br...

Comfort Food - Tröstliches Essen

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Als meine Schwester und ich klein waren, machte unsere Mutter manchmal ein Lieblingsgericht für uns: Würstel versteckt im Kartoffelbrei. "juhu, gefunden!" Naja, war auch nicht schwer. Für englische Kinder - und auch Erwachsene, glaubt bloß nicht! - werden die Würstchen unter Pfannkuchenteig versteckt, im Ofen gebackn, und das Ganze heißt dann "Toad in the hole" (Kröte im Loch). Neulich hatte ich plötzlich unerklärlicherweise Lust auf so ein kindisches Essen, und so machte ich für mich und den kindischen Engländer eine Kröte. Meine Bratwürste wollten sich partout nicht verstecken; vielleicht hatte ich eine zu flache Backform gewählt. Nächstes Mal probiere ich etwas Höheres. Es war jedenfalls ein rauschender Erfolg, dekoriert mit ein paar Brokkoli als Alibi-Grünzeug. Und so geht es: (Für 2 Personen oder vier Kinder) Aus 2 Eiern, ca. 1/4l Milch, einem Schuss Wasser und genug Mehl einen dickflüssigen Pfannkuchenteig machen, mit Muskatnuss, Baharat oder Ras-el-han...

Besuch auf der Sonnenbichl-Wiese

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Mein erster Besuch beim Mütterlein war wunderschön. Da liegt sie, am Fuß ihrer geliebten Berge und hat ihre Ruhe. Der Naturfriedhof bei Bad Feilnbach ist wahrlich eine Oase des Friedens, und man kann sich sogar direkt aufs Grab (bzw. die grüne Wiese) legen und ihr was vorsingen. Und anschließend beim Pfeifenthaler essen - immer eine gute Idee. *** My sister and I visited the meadow where our Mum is buried, right near her beloved mountains. It's lovely and informal, we sat on the grass and sang her a song. And then off to eat, in our highly recommended favourite pub, Pfeifenthaler (should you ever end up in Bad Feilnbach).  Wieder mal gab es das bayrische Schnitzel in Senf und Meerrettichkruste, mit Bratkartoffeln, dazu natürlich naturtrüben Apfelsaft. Der Rest reichte noch für ein kleines Abendessen (hier wird nix verschwendet) Meine Schwester begnügte sich mit einer Pfannkuchensuppe, etwas zu salzig. Die einzige diskutable Pfannkuchensuppe according to Luisa gib...

Travels with my sister: Reisegeschichten aus Portugal, Teil 1

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Die Rückkehr aus dem Urlaub in Portugal mit meiner fast schon portugiesischen Schwester wurde mir leichter gemacht, weil ich jetzt auch hier bei offenem Fenster Grillen zirpen höre (allerdings etwas dezenter als die Schreihälse im Alentejo) und barfuß auf der Terrasse rumspazieren kann. Meistens sitze ich jedoch gerade vor dem Computer, um Hunderte von Fotos durchzuschauen und damit die Reise nochmal zu erleben, die acht Tage in denen wir erstaunlich viel gesehen, erlebt und erfahren haben. Und fotografiert. Zuerst die schlecht Nachricht. Auf wie viele Arten kann man Kameras zerstören ? Dieses Mal sprang ich an einem Rastplatz zu hastig aus dem Auto, hinter uns ein Lastwagen. Ein paar Kilometer später merkte ich, dass mir irgendwas fehlte...wir fuhren zurück, der Laster hatte die Kamera überfahren (hier folgt noch mal ein ungelöster innerer Monolog über Blödheit, darüber ob Mütter und Omas an allem schuld sind weil sie mich als Kind öfter als "Dotschn...

Wüstensuppe

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Nachtrag : Was mich aus meiner schlechten Laune herauskatapultiert hat, ist dieser Film , "Sound of Heimat". Was für ein wundervoller Seelenbalsam! Wer Musik liebt und sich fragt, wo wir eigentlich daheim sind, muss sich den Film unbedingt gönnen. Schon allein wegen der hundert chinesischen Schulkinder, die "Alle Vögel sind schon da" spielen. Ich durchwandere nämlich wieder einmal die kulinarische Wüste, die sich immer auftut, wenn ich "dran" bin, unsere Mutter zu betreuen. Kaum vom Sessel kommt sie hoch, das kleine Häufchen Elend, aber sie hat das Heft fest in der Hand und weiß genau, was sie will und was sie ganz sicher nicht will. Altersmilde? Fehlanzeige. Mit jeder Faser ihres fast 92-jährigen Körpers kämpft sie gegen ihre inzwischen fast totale Abhängigkeit. Was ich damit sagen will? Bin eh angeschlagen, kreatives Kochen ruht. Gestern hat Mum sich Bandnudeln gewünscht. Ich koche eine Schinkennudelversion mit winzigkleinen Schinkenwürfeln und ein...

Im Wald, und lauter Bäume

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Es ist erstaunlich, wie viel Arbeitskraft ein alter Mensch erfordern kann, der mittags wie ein Häufchen Elend im Bett liegt und sagt "Ich glaube, ich schlafe jetzt hinüber", und dann bis zum Abend ein Hörgerät verloren (Suche auf allen Vieren), telefonisch drei Arzttermine arrangiert (anrufen und zwei davon absagen) und den TV-Kopfhörer kaputtgemacht hat.  Mal abgesehen vom Essen kochen, das bei ihr bekanntlich einem Lotteriespiel gleichkommt, musste ich diese Woche drei Mal zum örtlichen TV-Laden gehen und mehrmals dort anrufen, bis erst der Fernseher repariert und dann ein neuer Kopfhörer besorgt war. Dazu kommt noch das Kaffeekochen für die zahlreichen Besucher - alles Dinge, die nicht unter dem Begriff "Pflege" laufen und Lebenszeit kosten. Ich denke an meine Schwester in ihrer wohlverdienten Auszeit in Portugal, die das sonst immer so stemmt: Ihr Projekt ist ja bekanntlich "meine Mutter überleben". So ganz nebenbei backe ich Plätzchen, um Mums sch...

August ist voller Geburtstage

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Gestern war Schwester-Geburtstag***Sister birthday yesterday   Auch Maria, die Taglachinger Wirtin, hatte Geburtstag *** It was also the birthday of our friend, the landlady of our favourite local  Mütterlein wieder on top, Einführung ins Smartphone *** Mum on top form, gets an introduction to smartphone  Wetter schwankte zwischen Sommer-Baguette (oben) und Sturm-Bagel (unten) *** The weather went from summery baguette (above) to stormy bagel (below) Und so sah es vor vier Jahren aus! This is what happened four years ago .

A bissl was geht immer...

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  Weil sie beim Osterfrühstück nicht dabei sein konnte, brachten wir der kranken Mutter ihr Ostern ins Krankenhaus, und siehe da, sie freute sich und bewunderte meine Eierkunstwerke. Das Picknick am Krankenbett fand sie gemütlich und verputzte ein ganzes Osterei - nachdem sie gestern nur ein paar Schluck Suppe geschafft hatte. Ich schlug vor, wir könnten ihr ein paar Eier im Zimmer verstecken: "Da kumm i dann nimmer auf", meinte sie trocken. Es geht also schon wieder. Ihren Schokohasen bekam dann klammheimlich die Krankenschwester. Because she couldn't be there for the Easter breakfast, we brought Easter to the hospital for Mum. She was really pleased, loved my egg-painting efforts. We had a bedside picnic and she ate a whole boiled egg - yesterday she barely drank a mouthful of soup. I suggested hiding some eggs for her in the room, "I'll never get up again if I look under the bed" she commented. Things are looking up, she's making jokes ag...