Meine Schwester, das Abenteuer und ich
Gerade habe ich in ihrem Blog mit Freude, und ein bisschen neidisch, die ausführliche Version ihrer gewagten Reise nach Portugal gelesen. Zum dritten Mal fährt sie mit einem Auto, das man auch als betagte Schrottlaube bezeichnen könnte, nach Portugal. Klar, früher, unsere Rostlauben fuhren überall hin, da waren wir jung und eine Panne war doch kein Beinbruch. Mit Mitte 60 kann das machen, wer sich traut (da denke ich an unsere Mutter, die mit 63 ihre zweimonatige "Traumreise" durch Amerika unternahm!)
Luisa traut sich auch, und überall entdeckt sie Bezauberndes und Verzaubertes. Obwohl sie bei der Ankunft in ihrem porutgiesischen Häusl den Löffel abgibt, schreibt sie Stunden später, dass sie den Garten "aufgeräumt" hat.
Meine Schwester, der Dynamo in unserer Familie.
Mit 15 zog es sie schon in die Ferne, während ich brav daheim blieb und mein Abitur machte. Aber dann brach das Abenteuer auch über mich herein, mit Jahren des Pendelns zwischen Rom und München, und dann dem endgültigen Exit nach London.
Unsere lang geplante Weltreise sagte ich im letzten Moment ab, weil ich unbedingt heiraten musste.
Während Luisa, oft mit Kind und ihrem damaligen Kegel, jahrelang durch Wüsten zigeunerte (ist das jetzt politisch unkorrekt? in unserer Familie empfand man das "Zigeunern" immer als die ultimative Freiheit), ließ ich mich auf Jahrzehnte hinaus in England nieder, mit einem Jahr Auszeit in Spanien.
Unsere lang geplante Weltreise sagte ich im letzten Moment ab, weil ich unbedingt heiraten musste.
Während Luisa, oft mit Kind und ihrem damaligen Kegel, jahrelang durch Wüsten zigeunerte (ist das jetzt politisch unkorrekt? in unserer Familie empfand man das "Zigeunern" immer als die ultimative Freiheit), ließ ich mich auf Jahrzehnte hinaus in England nieder, mit einem Jahr Auszeit in Spanien.
Wir suchten das Abenteuer immer auf grundverschiedene Weise. Sie erzählt Geschichten von Gefahren, die sie durchgestanden hat, die mir so nicht passiert sind, weil es Gefahren gibt, in die ich mich nicht begeben würde. Sie schon, weil sie in Situationen, die für mich eigentlich zum Fürchten sind, immer etwas Magisches findet.
Was wir beide teilen, ist die - irgendwie neu gefundene - Liebe zu Bayern. Und wir stecken uns an mit der Begeisterung für "unsere" auserwählten Länder - ich liebe Portugal, so wie sie immer England geliebt hat.
Ich finde Bezauberndes im Beständigen, im Bodenständigen, aber ein Teil von mir sehnt sich immer wieder nach etwas, das ich derzeit nur mit "ans Meer" beschreiben kann; aber man könnte es auch "mehr Mut" nennen.
With great pleasuer and a little envy I just read on her blog about my sister's epic journey to Portugal. She is brave enough to attempt a 3,000km journey in a pretty battered old car (o.k. - when we were young we took our clapped-out bangers anywhere without thinking twice, and broke down without major nervous breakdowns. As you do, when you are young.)
She is living proof that in your mid to late 60s, anything is possible. A bit like our Mum, who started travelling when our Grandmother died, in her 60s!
Except Luisa has always had this pull. She left home at 15, while I stayed on to finish my school. Visiting her in Wales, my love affair with England began.
I chickened out of our trip around the world which we had long planned for when I left school - instead I got married.
While she travelled the deserts of Africa and the mountains of India and Nepal - often with her daughter in tow, I embarked on some adventures of my own in Italy. Later, I left Germany and settled properly in England.
Even later, I took a year out in Spain. My adventures tend to be rather long-term, sometimes quite spontaneous; hers are spiritual in a quite physical way, mercurial yet solid, magical and practical.
We share our love for our home, Bavaria, and our passion for both our adopted countries - I adore Portugal, she loves England.
I find much magic in all that is solid, in the recurring, but sometimes I feel a stirring, a faint desire for something wild.
Like the sea.
Sitio, Portugal, above Nazaré
Málaga
Looking at Wales
Siena
Somerset
Schottland, auf dem Weg nach Oban (unten) *** Scotland, travelling to Oban (below)
Du beschreibst ziemlich genau, wie ich mich fühle, wenn ich von Luisas Exkursionen durchs Leben lese. Ich selber bin zu bequem, zu wenig mutig, um mich so aufzumachen. Aber die Sehnsucht da nach ist da und so dann und wann wird sie gestillt.
ReplyDeleteAber wie du ja in deinem Blog beschreibst, ist deine Writress Corner ein schönes Da-Sein!
DeleteSoul sisters!
ReplyDeleteHow wonderful! (I have 2 sisters, and am slightly envious of you unique relationship with yours! ;-)
Yes, and it is extremely enjoyable and intersting to follow both of your endeavours, now, and in the past.
"Herumzigeunern", now I wonder what this might be in English?...in our family we were always proud of my mum's belief that we had "Zigeuner" blood somewhere...hence her thirst for the unexpected and unusual, and for travelling.
Oh Lily, we also had this romantic notion that our illegitimate Father had been left by a wandering Gipsy! I guess "bumming around" might be the approximate hippy equivalent?
Deleteschöne bilder von überall. reisen ist gut, ankommen auch. mal das, mal dies. meine mutter ist auch mit mitte 60 zu irgendeinem guru nach indien gereist und hat dort am boden geschlafen. ich hab gerade gar keine reiseideen, warte wirklich aufs schöne wetter, damit der roller zu ehren kommen kann.
ReplyDeleteliebe grüße ins bodenständige
ingrid
Dabei verfolge ich deine scheinbare Leichtigkeit beim Reisen auch so gerne!
DeleteWas für eine schöne (Familien-)Geschichte!
ReplyDeleteDanke für´s Teilen!
Im Frühling und im Herbst, da kribbelt´s auch meistens bei mir und die weite, wunderbare Welt ruft mich.
Dazwischen bin ich am liebsten daheim.
Eine Mischung aus Zugvogel und Weinbergschnecke?! ;)
Liebe Grüße aus den Bergen,
Doris
Das ist eine tolle Vorstellung - Die wild-fliegende Weinbergschnecke!
Delete... ein interessanter Einblick in eure Familie! Ich lese gern Luisas Tagebuch, stimme ihr oft zu und nehme mir viel "mit". Ich bin nicht mutig und unerschrocken, aber oft denke ich mir, warum eigentlich nicht, was hindert mich... und küss mich auf die Schulter ;-)
ReplyDelete(hat sie wunderbar vorgezeigt bei einem Vortrag in Wien)
"Warum eigentlich nicht" ist ein gewagter erster Schritt!
DeleteThe ability to travel is a gift!
ReplyDelete...which I have to work harder at than some!
DeleteAch Ilse....ihr 2 ergänzt euch doch wunderbar! Und so wie du dich siehst, nehme ich dich überhaupt nicht wahr. Was du schon alles erlebt und wo du gelebt hast. Also bitte! Und was ist mit deinen waghalsigen Abenteuern in der Küche? Die sind ja auch nicht ohne, oder!? ;)
ReplyDeleteWenn ich deine Fotos anschaue, wird mir ganz warm um's Herz. Somerset, Schottland - bezaubernd! Und Málaga - da bin ich Ende Mai....
Danke für diesen schönen post. Ein süßes Gute-Nacht-Geschichtchen :)
Doch, doch, Hanne, das bin ich. Und die Abenteuer in der Küche - das ist eine andere Gute-Nacht-Geschichte!
Deletesehr schön!
ReplyDeleteLG susa
Schöner Post
ReplyDeleteund schöne Fotos, die Lust machen auf Reisen und Abendteuer.
Schottland, Cornwall, Wien und Süd-Frankreich stehen auf meiner "Abenteuer-Liste" ganz oben.
Auf geht's, liebe Oona!
DeletePS: Außerdem ein SEHR gelungener post-Titel! Würde ich mir sofort als Buch kaufen :)
ReplyDeleteIhr seid auf Eure jeweils unterschiedlichen Arten unglaublich inspirierend. Freiheit und Verbundenheit/Bodenstndigkeit sind wahrscheinlich die beiden Pole zwischen denen wir alle hin und her wandern.
ReplyDeleteDeine Fotos machen Lust auf Welt, mit Meer und/oder Bergen, Landschaften soweit das Auge reicht ...
Liebe Grüße Petra
Entscheidend ist doch, dass man sich in der Welt Anregungen sucht, auf dass man nicht geistig auf Schienen läuft, sondern *frei* bleibt/wird. Dafür können Abenteuer hilfreich sein. Oder Begegnungen. Oder Stille. Oder neue Anfänge. Oder... Jemand der so *frisch* daher kommt wie du, braucht sich - glaube ich - um *Mut* keine Gedanken machen :)
ReplyDeleteDie Gedanken kommen oft auch ungebeten, liebe Micha!
DeleteI like both your sister's story and yours, and I like the pictures you have chosen to go with them.
ReplyDeletethank you, Pilar!
DeleteKann mich den anderen nur anschließen. Du schreibst sehr schön und mit viel Wärme von deiner Familie, dir selbst und den Abenteuern, die ja für jede/n etwas anderes beinhalten. Ich finde auch ihr seid beide auf unterschiedliche Art sehr inspirierende Menschen, also weiter so mit Abenteuern und Alltagsleben. Wunderbare Bilder auch wieder mal.
ReplyDeleteDu bist doch auch eine, die sich in ein wunderbares, inspirierendes Abenteuer begeben hat!
DeleteRecht langer Weg, und das mit einem alten Auto! Aber nun hat sie es ja geschafft und das Wetter wird hier in Portugal hoffentlich auch bald besser (wir haben nämlich den Regen ganz schön satt).
ReplyDeletedas foto: Sitio, Portugal, above Nazaré ist einfach wundervoll. langsam verstehe ich die vorliebe meiner portugiesischen kollegin paula für die farben blau und türkis...
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