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Showing posts from August, 2012

Auffi aufn Berg, ummi auf'd Oim, eini ins Wasser!

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Diese letzten Sommertage rasen vorbei, irgendwie ist ständig was zu tun. An Luisa kann's nicht lieben, sie ist wohl die pflegeleichteste Einbeinige, die man sich vorstellen kann und weiß mir raffiniert zu verheimlichen, wenn es bei ihr was zu helfen gibt.  Am Dienstag habe ich mir einen Tag freigeschaufelt und bin mit meiner Freundin B. in die Berge gefahren, nach dem Motto "Was, du wohnst in München? du fährst sicher ständig in die Berge!" Naja, bei Föhn sehe ich sie wenigstens ständig. B. und ich sind beide weder besonders athlethisch noch ehrgeizig und einigten uns auf eine harmlose, aber wunderschöne Bergwanderung am Samerberg. Von Törwang fährt man einen irrwitzig steilen Weg hinauf zum Waldparkplatz, und von dort gibt es verschiedene gut markierte Wanderwege. Schwarzrieshütte: don't go there on Monday or Tuesday! Notproviant: Birne Wagneralm: go there any day after 2p.m. Wir gingen erst mal zur Schwarzrieshütte, von der ich gehört hatte dass si

Neue Ernte

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Nachdem jetzt klar ist, dass meine rätselhaften Ballons auf der Terrasse Tomatillos ssind, habe ich nachgesehen, was man damit machen kann. Mexikanische Küche ist nicht wirklich meine Spezialität, da heißt es jetzt lernen. Heute habe ich die erste Ernte von den Stauden gepflückt und werde mal eine Salsa machen. Den Rest kann man angeblich blanchieren und einfrieren. Falls jemand frische Tomatillos braucht, meldet euch: Exklusiv! angeblich gibt es sie sonst nur auf dem Viktualienmarkt. Das andere Gartenwunder - ausser dem unerwarteten Cocktailtomatenregen - ist die erste American heirloom-Tomate von einem Strauch, der aus einigen winzigen Kernen von Rosa entstanden ist. Das Wunder der Natur, ein Erfolgserlebnis!   frische Ernte - today's crop  ¡HOLA! tomatillo!   Tomatillo, halbiert - cut in half heirloom tomato, halbiert - cut in half So it turns out that I have a terrace garden full of  Tomatillos and not a Mexican recipe to try them out with! Apparently yo

Ess-Stress - nein danke!

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Oh mein Gott, ich habe mir neulich im Fernsehen den Film "El Bullí" angeschaut. Ein ausgezeichneter Dokumentarfilm, nur vom Zusehen war ich so gestresst dass ich nachts zweimal mit Herzklopfen aufgewacht bin.  Ich kann es nicht fassen, dass so viel Leidenschaft, Talent, Kreativität die fast an religiöse Hingabe grenzen, nur darin münden, ein paar Reichen (oder auch weniger Reichen, die ein Jahr sparen, um sich dieses Statussymbol zu leisten) alljährlich neue Thrills zu verschaffen. Irgendwo in einem Foodblog habe ich von einem Gang namens "Ingwerluft" gelesen: geht's noch? Oder es gibt das berüchtigte snail porridge im englischen Molekularpalast, The Fat Duck, und El Bullí setzt noch eins drauf mit Gerichten wie einer Suppe aus Wasser und Haselnussöl - etwas gezwungen aus dem Ärmel geschüttelt auf der Suche nach neuen Texturen für die neue Saison. Wohlgemerkt - nicht Gerichte, sondern neue Texturen, neue Geschmackserlebnisse. Fenchel mit Yuzu das aussieht wie

Heiße Nächte

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Gestern nacht dachte ich, die Welt geht unter - der Wind spielte Fußball mit meinen Blumentöpfen, der Himmel war wie eine defekte 10,000-Watt-Glühbirne, an-aus-an-aus-an, ich wachte auf von diesem Rauschen und Wetterleuchten das garnicht mehr aufhörte. Ich kann mich nicht erinnern dass die Hitze sich je so dramatisch entladen hat, immerhin nach fast 40° im Schatten gestern. In der Stadt kriegt man die schlechtgelaunte Natur nicht so mit wie hier, wo überall Bäume mitrauschen und der Himmel so groß ist. Heute früh jedenfalls wieder kaum ein Hauch....Sonne, Freude, Eierkuchen. Oder vielmehr, Salat mit Flußkrebsen. Es gibt sie wieder bei unserem Dorfladen, dem mit den vier Buchstaben. Der Salat ganz einfach, knackige Blätter, geviertelte Tomaten, in Scheiben geschnittene Avocado (Meine patentierte Avo-Methode: ich halbiere sie, nehme den Kern raus, schneide die Scheiben mit einem stumpfen Messer in der Schale und kippe sie auf den Teller). Das dressing war einfach Zitronensaft, Crème

Reifezeit

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Wenn ich auf meine eigenen Tomaten warten müsste, würden wir wahrscheinlich alle verhungern. Aber es gibt sie ja zu kaufen, und derzeit sind die kleinen Holländer echten Tomaten täuschend ähnlich.  Was in meinem Garten noch geradezu ausufernd gedeiht, sind diese Dinger die aussehen wie Physalis, die ich aber als Chilisamen erworben habe. Sie wachsen wie verrückt, ich habe inzwischen ungefähr 50, und innen bekommen sie jetzt einen harten Kern. Kann irgendjemand sie identifizieren? If I had to wait until my own tomato harvest comes in we would all starve; they are all still at the small, hard and green stage. Luckily tomatoes are plentiful in the shops and actually taste and smell like the real thing. Meanwhile, these mysterious physalis lookalikes are growing like weeds on the terrace and are developing a hard ball inside. Can anyone help to identify them? I thought I had bought chilli seeds. Heute Nachmittag: 28°C in der Küche, 37°C auf der Terrasse Ja ich war natürlich am

Dahoam is' aa schee

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Freundinnen und Leserinnen von Luisa können sich denken, wie sie an Beinbrüche rangeht: frontal. Trotzdem weigerte ich mich, nach Südtirol zu fahren - die Vorstellung, sie jetzt gleich allein in der Wohnung zu lassen, ging irgendwie nicht ("Fahr! ich komm schon klar! Wenn ich Hilfe brauche rufe ich...an"). Und das Wetter ist auch hier schön. Die Lieblingsnichte brachte es auf den Punkt: "Würdest DU fahren, wenn Ilse in der Situation wäre?" Na also. Also bleibt für mich als Aufgabe nur, sie hin und wieder mit kleinen Mahlzeiten zu mästen. Und gekocht wird ja bei mir sowieso. Zum Beispiel Apfelstrudel, diesmal mit dem bewährten Quarkblätterteig. Zur Erinnerung: 250g Mehl mit 250g Quark und 250g Butter verkneten, kalt stellen. Nochmal kneten, ausrollen, falten, kalt stellen. Dieser Teig kann nur kalt verarbeitet werden, sonst wird's a Baatz. Äpfel schälen, in  Scheiben schneiden, mit saurer Sahne, Zucker und geriebenen Nüssen vermischen - ich nahm Haselnüsse

Ausgerutscht: Ist ja kein Beinbruch! ähm...doch!

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Auf dem Weg runter vom Steinsee diskutierten Bine, Luisa und ich gerade das Thema "Alt werden, alt sein" - ein Thema das uns alle drei berührt, da wir ja um die 60 sind und sehr,sehr alte Mütter haben. Und da rutschte Luisa aus und brach sich ihr Bein, dieses nach ihrem schweren Unfall vor 20 Jahrenmühsam wieder zusammengeflickte und durch Yoga geschmeidig gehaltene Bein. Ich kann es irgendwie nicht fassen - morgen kommt meine Mutter wegen einer kleinen Handoperation ins Krankenhaus, und wir waren froh, dass sie dort gut aufgehoben ist während wir nach Südtirol fahren. Die berühmte Yoga-und-Jodeltour findet trotzdem statt, nur leider ohne die Luisa. Und am Sonntag hole ich die beiden hoffentlich wieder aus dem Krankenhaus. Drückt bitte alle fest die Daumen, dass sie bald wieder im Lotussitz sitzt und kichert! On the way back from our swimming outing, Bine, Luisa and I were just discussing the slings and arrows of getting older and being old. Suddenly my sister slipped on

Geschenkte Gäule

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Neulich winkte mir meine Nachbarin über den Gartenzaun verschwörerisch zu: das ist ungewöhnlich, denn normalerweise verhalten wir uns eher englisch, freundlich aber distanziert.  Als ich näherkam, deutete sie auf eine Kiste Äpfel: "Können Sie die brauchen? Machen's an Apfelstrudel oder an Kuchen". Da sage ich ganz sicher nicht nein, bedankte mich nett und jetzt habe ich Backprojekte für die nächsten Wochen. So ist eben das Leben auf dem Land - nur Fülle! Dazu muss ich sagen, mein eigenes Gemüsegärtlein ist eine Geduldsprobe: Zucchinis werden immer sofort heimlich in der Nacht von Schnecken verzehrt, die Tomaten fangen jetzt an, klein und grün und rund zu werden, und was die Physalisdinger mal werden - das wird spannend. The other day my neighbour waved across the fence - we are usually very discreet and pretend we can't see each other, very English. When I came to the fence, she offered me a box full of lovely apples and suggested I make some apple strudel. Now I

La vita é bella!

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Eine der schönen Traditionen in meiner Familie ist es, Geburtstage allein, zu zweit oder alle zusammen und mit Freundinnen auf den Fraueninsel zu feiern.  One of my family's most charming traditions is to celebrate birthdays on a little island in Lake Chiemsee, Bavaria's largest lake - alone, lovey-dovey twosome, or whole tribe.   Ich habe aus meinem schon erwähnten, derzeitigen Lieblingsbuch (Adam Gopnik, "The Table Comes First") Folgendes gelernt: man kann durch Askese, Kalorienzählen und viel Grünzeug essen elegant hohlwangig bleiben und länger leben - aber wozu? Man ist dann nur länger alt. ***** From my current favourite read (Adam Gopnik, "The Table Comes First") I took the following wisdom: you can extend your life, by living an ascetically correct, self-denying, calorie-counting, sporty life - but it only leads to being older longer.  Die Tradition verschlägt uns bisher immer in die Linde, bei der leider ein bisschen der Lack ab ist: