Ich kann auch gesund! Ein Meckerpost.
Ich fühle mich oft nicht mehr richtig zuhause in der schönen neuen Welt der sozialen Medien. Wenn ich witzige Bemerkungen mache, findet man meinen Humor oft zu grob. Wenn ich die Worte "hygge", "achtsam" oder "shabby" höre, kriege ich Sodbrennen.
Ich bin einfach nicht nett genug, zu alt und zynisch für diese flauschige, ironiefreie Welt.
Instagram mag ich sehr, aber wenn ich noch einen Toast mit Avocado in immer neuen Varianten, oder ein weich laufendes Eidotter mit dem Hashtag "#eggporn" (Eierporno? Hallo?) sehe, laufe ich schreiend davon (gebe aber zu, dass ich auch schon pochierte Eier fotografiert habe, nur war es da noch kein Porno).
Natürlich liebe ich es, mein Essen möglichst appetitlich zu fotografieren, aber der globale Deko-Fetisch weckt in mir den Impuls, nur noch braunes Gulasch zu präsentieren.
Also gibt es heute mal was Braunes zu essen. Ich konnte zwar der ideologischen Körnerfresserei in den 70-er-Jahren nichts abgewinnen, und blieb in England relativ verschont davon, weil im Lande des convenience food bis zur Jahrtausendwende weder Grünkern noch Dinkel bekannt waren.
Aber jetzt kommt der Grünkern als exotisches Getreide daher, und da habe ich armes Opfer aller neuen Foodtrends sofort zugegriffen.
Der trendige Weizengetreide kommt aus Nordafrika und heißt Freekeh; und weil mich das an meine freakige Jugend erinnert, wollte ich es mal ausprobieren.
Freekeh gibt's in Asialäden, es kostet wenig, ist anscheinend supergesund, und - Halleluja - es schmeckt, nussig und interessanter als Reis.
Man muss sich nur Zeit nehmen: es dauert etwas, bis man es weichgekocht hat, bei mir eine gute halbe Stunde, in viel Wasser.
Dazu passt jedes Gemüse, oder Tomatensoße. Ich schmorte eine Paprika in Olivenöl, mit Koriander, Knoblauch und Ras-el-Hanout, dazu gab es als Beilage gegrillten Halloumi.
Es geht also alles - dieses braune Essen ist gesund, vegetarisch, und sieht gut aus. Es ist nur keine Buddha Bowl.
Increasingly, I don't feel right any more in the lovely new world of social media. My funny remarks are often met with blank uncomprehension. I don't jubilate when I see a buddha bowl (since when was Buddha a factor in cooking?) When I read the words "healthful" (what's wrong with healthy?), "mindful", "hygge", or "shabby", the sweet, fluffy, apolitical world it conjures up makes me retch.
Probably I am just too old for all the pretty little avocado sculptures, the "healthful" and the new category of "#eggporn" (you can't move in the foodie world for decoratively runny eggs).
Of course I like to take appetising pictures of my food, but the burgeoning decoration fetish is beginning to make me want to post only brown food.
I have some pretty brown food for you right here.
It's healthy, it's interesting, and it's not porn.
It's called freekeeh, comes from North Africa and is the late discovery of a grain (unripe spelt grain) that German hippies ate tons of in the 80s.
I was blissfully unaware of all this; during my years living in England I only discovered the joys of convenience food.
The name freekeh reminded me of my freaky youth and I tried it. And, man, it tastes good!
It's nutty, more interesting than rice, and it's good for you. It needs some time to soften and goes with every known vegetable, with soy sauce, with tomato sauce...We had it with red peppers stewed in olive oil and raz-el-hanout, and grilled halloumi. It's very fine. It's not a buddha bowl.
meine Zistrose, Marias Akeleien
Mein Steinsee wird immer mehr zum - zugegeben fotogenen - Tierpark: Hunde, Pferde... als nächstes Kühe und Ziegen?
***
My swimming lake is increasingly turning into an - admittedly photogenic - animal watering hole - dogs, horses.. cows? goats next?
Some of my best friends have very nice dogs. I like them, but I don't want to swim with them. Dog owners just can't understand that.
What about you?
Ich bin einfach nicht nett genug, zu alt und zynisch für diese flauschige, ironiefreie Welt.
Instagram mag ich sehr, aber wenn ich noch einen Toast mit Avocado in immer neuen Varianten, oder ein weich laufendes Eidotter mit dem Hashtag "#eggporn" (Eierporno? Hallo?) sehe, laufe ich schreiend davon (gebe aber zu, dass ich auch schon pochierte Eier fotografiert habe, nur war es da noch kein Porno).
Natürlich liebe ich es, mein Essen möglichst appetitlich zu fotografieren, aber der globale Deko-Fetisch weckt in mir den Impuls, nur noch braunes Gulasch zu präsentieren.
Also gibt es heute mal was Braunes zu essen. Ich konnte zwar der ideologischen Körnerfresserei in den 70-er-Jahren nichts abgewinnen, und blieb in England relativ verschont davon, weil im Lande des convenience food bis zur Jahrtausendwende weder Grünkern noch Dinkel bekannt waren.
Aber jetzt kommt der Grünkern als exotisches Getreide daher, und da habe ich armes Opfer aller neuen Foodtrends sofort zugegriffen.
Der trendige Weizengetreide kommt aus Nordafrika und heißt Freekeh; und weil mich das an meine freakige Jugend erinnert, wollte ich es mal ausprobieren.
Freekeh gibt's in Asialäden, es kostet wenig, ist anscheinend supergesund, und - Halleluja - es schmeckt, nussig und interessanter als Reis.
Man muss sich nur Zeit nehmen: es dauert etwas, bis man es weichgekocht hat, bei mir eine gute halbe Stunde, in viel Wasser.
Dazu passt jedes Gemüse, oder Tomatensoße. Ich schmorte eine Paprika in Olivenöl, mit Koriander, Knoblauch und Ras-el-Hanout, dazu gab es als Beilage gegrillten Halloumi.
Es geht also alles - dieses braune Essen ist gesund, vegetarisch, und sieht gut aus. Es ist nur keine Buddha Bowl.
Increasingly, I don't feel right any more in the lovely new world of social media. My funny remarks are often met with blank uncomprehension. I don't jubilate when I see a buddha bowl (since when was Buddha a factor in cooking?) When I read the words "healthful" (what's wrong with healthy?), "mindful", "hygge", or "shabby", the sweet, fluffy, apolitical world it conjures up makes me retch.
Probably I am just too old for all the pretty little avocado sculptures, the "healthful" and the new category of "#eggporn" (you can't move in the foodie world for decoratively runny eggs).
Of course I like to take appetising pictures of my food, but the burgeoning decoration fetish is beginning to make me want to post only brown food.
I have some pretty brown food for you right here.
It's healthy, it's interesting, and it's not porn.
It's called freekeeh, comes from North Africa and is the late discovery of a grain (unripe spelt grain) that German hippies ate tons of in the 80s.
I was blissfully unaware of all this; during my years living in England I only discovered the joys of convenience food.
The name freekeh reminded me of my freaky youth and I tried it. And, man, it tastes good!
It's nutty, more interesting than rice, and it's good for you. It needs some time to soften and goes with every known vegetable, with soy sauce, with tomato sauce...We had it with red peppers stewed in olive oil and raz-el-hanout, and grilled halloumi. It's very fine. It's not a buddha bowl.
meine Zistrose, Marias Akeleien
Mein Steinsee wird immer mehr zum - zugegeben fotogenen - Tierpark: Hunde, Pferde... als nächstes Kühe und Ziegen?
Ich mag Hunde, einige meiner besten Freundinnen haben geliebte Hunde. Aber mit ihnen schwimmen mag ich nicht, und das verstehen HundebesitzerInnen leider nicht.
Was findet ihr eigentlich?
***
My swimming lake is increasingly turning into an - admittedly photogenic - animal watering hole - dogs, horses.. cows? goats next?
Some of my best friends have very nice dogs. I like them, but I don't want to swim with them. Dog owners just can't understand that.
What about you?
Seitdem Food super und trendy ist, möchte ich fast nicht mehr essen (oder ich werde Heimlichesserin und setze damit einen neuen Trend? Ghosteating, oder so.)
ReplyDeleteSchwimmen ist mir ohne Tiere lieber (obwohl Karpfen, die ich beim Seebaden auch schon nicht mag, sicher ein menschenfreies Wasserleben bevorzugen würden).
Aber das Pferdefoto ist unfassbar malerisch – sicher instagramtauglich, gell?
Halbzynische Grüeß an die Freekah-Frau
Petra
Ich flüchte bei “achtsam“ mittlerweile, sonst werd ich am End noch von so einer besonders achtsamen Person irgendwo “abgeholt“, wo ich “halt gerade steh“.... und hygge musste ich nachschauen, das ist mir noch nicht untergekommen. Im Weinviertel ist es offensichtlich ein bissl herber.... Gib deinen Witz bloß nicht auf, musst ja nicht in “Foodporn“ abgleiten (was geht in den Leuten vor???). Und das mit den Hunden, na ja, wenn der Teich/See groß ist stört's mich nicht, das Hundetier sollte aber Abstand halten, ich will nicht von den Hundepfoten gekratzt werden vor lauter Begeisterung... MEIN Teich ist definitiv zu klein, da gilt Hundeverbot. Liebe Grüße!
ReplyDeleteVielleicht gibt's ja inzwischen schon Hunde-Bade-Porn?
DeleteIn meinem liebsten halblegalen Schwimmsee kamen mir mal zwei Weimaraner sehr eifrig vom anderen Ufer her entgegen gepaddelt.
ReplyDeleteDiese beiden dienstbeflissenen Jagdhunde verwechselten offenbar meinen Kopf mit potentiell zu apportierendem Wassergeflügel.
Je näher sie kamen, desto klarer wurde mir das.
Da bin ich abgetaucht, im buchstäblich letzten Augenblick; ihre Besitzer waren in panischen Stress geraten, weil die Tiere auch nicht mehr auf Zuruf reagierten.
Das hätte böse ausgehen können.
Also nix gegen sich abkühlende Mitgeschöpfe - im Wasser ist da aber mehr Umsicht vonnöten als eh' schon.
Mein absoluter Alptraum. Ich habe eh aus meiner Kindheit ein mildes Hundetrauma...
DeleteUntertauchen, Ilse, kannst Du immer! Lass' Dir die Wasserfreude nicht nehmen!
ReplyDeleteDie früher netten, persönlichen Blogs - die ich gern gelesen habe - sind zu einem Vietrtel nun das Eigentum von Ikea, Tschibo und so. Ätzend. Jeder Post ist mit dem Wort "werbung" gekennzeichnet und drunter steht der Text: Mein Blog ist nicht käuflich. Äh... achwas.
ReplyDeleteTja. Über achtsam sag ich jetzt besser nichts, Ilse, denn ich schreib ja von Achtsamkeit, Wertschätzen und so. Viele reden von Achtsamkeit - eine relativ neue Modeerscheinung - aber um wirklich achtsam zu sein, da muss eine sich schon ein wenig aus der Komfortzone (mein "ichlaufweg"-Wort) bewegen.
Das Hunde-See-Problem habe ich grundsätzlich nicht, weil ich nur in derNähe eines (!) Sees wohne, wo ich ohnehin nicht reingehen wollte. Zu viel Hunde-(Pippi) ... *lach*
Demnächst verabschieden sich einige der Blogs, die ich gern lese. Datenschutz und so.
Meine Blog-Welt wird sich spätestens zum 25.05.2018 ändern. Wenn liebgewonnene Schreiberinnen verschwinden. Ich selbst gehe auch diesen Weg.
Hier lese ich immer und weiter gern, liebe Ilse. Gutes Essen, reiseberichte, keine langweiligen Profifotos von kaltem Essen und jede Menge interessante Post. Danke dafür. Auch für das schöne bunte Foto mit dem Essen ohne Bowl.
Ahoi und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!
Oona
Es gibt zum Glück Meschen die am Boden bleiben und nicht stündlich mit etwas angeben müssen ;-) Sollte mir das Freekdingsda mal unterkommen werde ich es probieren, ich mag ja auch Bulgur. Mit fast jedem Tag bin ich glücklicher über meine Teeniezeit in den 70ern. Ich sah aus, wie ich eben aussah, keiner fotografierte und verglich, es war eigentlich eine streßfreie Zeit, mal von der Schule abgesehen...
ReplyDeleteTja Ilse, ich komm mir auch mehr und mehr wie ein Dino vor (bin ich als 14 Jahre Foodbloggendes Wesen ja auch!). Aber irgendwie ist mir das (noch) egal - auch ich liebe Instagram, mache mein Ding und amüsiere mich über den einen oder anderen Hashtag-Wahn :-)
ReplyDeleteNach mehr und mehr aufkommender Panik wegen der kommenden Datenschutzgeschichte (mein Urgesteins-Bloghoster Typepad in den USA ist ja auch nicht DSGVO-konform) habe ich jetzt einfach mal beschlossen, das ganz ruhig anzugehen und die Dinge auf mich zukommen zu lassen. We will see wie heiß die Dinge gegessen werden ;-)
Grünkern war übrigens eines der wenigen Dinge, die ich schon in der Vollwertkostzeit richtig wohlschmeckend fand.
Und ich hab dreißig Jahre gebraucht!
DeleteHaha, danke für diese Zeilen, was hab ich gelacht ;-))) Du hast so recht ... und das mit dem Eierporno, einfach nur zum Niederknien (also, ich mein jetzt, na ist ja egal).
ReplyDeleteInteressanterweise bin ich noch nie mit meinem Hund geschwommen - würde es zwar gern tun, er aber nicht ;-) Liebe Grüße!
hm, ja... ne widerliche Dekadenz mit dem Ei... und nicht nur da... mit Essen so zu verfahren ist eine Krankheit... a sexual virus... wir gehen dort nicht hin. Wir sollten ja schon seit den 70ern so eine Art Eis am Stil kennen. Sie probieren es halt... Wir nicht! Ist auch leicht durchzuhalten. Liebe Grüße ;) von Myri
ReplyDeleteTja, da gibt's verschiedene Möglichkeiten, Ilse....den Nicht-mehr-folgen-Button drücken, wenn zuviel Eigelb aus dem PC läuft oder die Gemütlichkeit den Bildschirm verschleiert ;) So mache ich es zumindest :)
ReplyDeleteDu hast eine der Optionen vergessen: mal wieder richtig meckern!
DeleteNa wenn Du diese Ebene schon eröffnest, dann sage ich Dir, was ich schon lange denke: Ich finde Deine Fotostrecken auf Deinem Blog viele schöner als auf Instagram. Hier wirken sie mehr und früher war auch alles so liebevoll zusammengestellt. Ich finde aber insgesamt, dass die Blogs unachtsam hinter der langweiligen Instawelt her geschleift werden...Schade doch...aber ich bin dem Instahype ja selber aufgesessen, undr seit einiger Zeit ekeln mich die BILDERMASSEN total an und ich bin damit auch überfordert...aber ich war bisher selber Teil davon...und kehre langsam zur Blogarbeit zurück...und zur bewußten Auswahl von Fotos...deshlab auch mein Kommentar auf Deinem Intabavariafoto, was ich übrigens SEHR SCHÖN finde...liebe Grüsse aus Spreeathen
ReplyDeleteach und Hunde im Wasser:sind steriler als Menschen, können nämlich weder pinkeln noch scheissen dabei. Und die vielen Tiere unter mir im Wasser, da denke ich lieber nicht dran. Aber ich schwimme auch lieber unter meines Gleichen...also ohne Hunde
ReplyDeleteWas bist du doch für ein kleiner Widerspruchsgeist, du Magierin. Bei mir herrscht eben das Prinzip Lust!
DeleteI hear you!
ReplyDeleteMomentan habe ich unglaublich wenig Zeit, auch zum Lesen. Daher komme ich erst jetzt zu diesem Beitrag und finde hier die Anwort darauf, woher neuerdings dieses Sodbrennen kommt, das ich früher nicht kannte. Damit hast Du echt den Nagel auf den Kopf getroffen, - danke!
ReplyDeleteAh, den Grünkern hatte ich wieder vergessen. Gut, dass du mich daran erinnerst. Danke.
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