Mother's Pride
Meine Mutter verabschiedete sich am Dienstagmorgen, pünktlich um 10 wurde sie von ihrer wesentlich jüngeren Freundin in deren neuem Abwrack-prämiierten weißen Opel abgeholt, und die beiden fuhren, die Spielkarten im Gepäck, auf "unsere" Fraueninsel. Der Grund für die überstürzte Reise war die Totalrenovierung und Entmüllung ihrer Wohnung, die sie plötzlich spontan in Gang gesetzt hat. Als gute Töchter schlugen Luisa und ich vor, sie solle kurz ausziehen, während wir ihre "Viecherl" in den Müll warfen ("des san doch bloß Staubfänger!") und in ihrer gemütlichen Sofaecke Chaos ausbrach. Im Nu hatte sie diese kleine Reise organisiert, und ließ uns zurück mit ihrer Putzfrau und zwei starken Männern fürs Gröbste. (Zum Thema Putzfrau würde ich gerne mehr sagen, aber nicht jetzt. Wir sagen immer "unsere Millionärin kommt zum Putzen", weil sie im Gegensatz zu uns ein Haus besitzt. Das sie sich natürlich durch eine Art Fleiß verdient hat, die mir ja wie gesagt völlig fremd ist)..OK...den Rest machten jedenfalls die Töchter. Heute war es dann so weit. Sie wurde heimgebracht, voller Inselfreude, mit Leberkässemmeln für die Belegschaft, um sich am fertigen Werk zu berauschen. Und siehe, es war (fast) alles perfekt. My Mother, despite her quite advanced age, is given to surprising and impulsive decisions. One of them was to flee to Fraueninsel in Lake Chiemsee, which has sort of become our family island, for a few days while Luisa and I helped doing her flat up - new parquet floor, decorating, throwing out a ton of unloved stuff. She organised us all, and then fled. How smart of her! We threw out all that stuff that is cruelly hard to get rid of - the old faded pictures in clip frames, the dusty clown, the increasingly irritating knicknacks that someone gave her for her birthday and she has to keep in case they visit. I loved chucking it all out. Today she came back after a happy island days, with lunch for the workers, and looking forward to play with her new space. I was quite happy to leave her to play and go home to my own playground.
Wie schön doch immer wieder von alten Menschen zu hören,die so viel Power und Flexibilität haben wie eure Mutter!!!
ReplyDeleteMeine Oma war auch so Eine.Sie hat auch ständig was zum Anstreichen,Renovieren oder Ausmisten gehabt,wenn sie zuhause in ihrer Wohnung in Stuttgart war.
Und den ganzen Winter"das ist mir hier zu grau und zu kalt" hat sie eh in ihrer Wohnung in Spanien verbracht,die sie-schlau-zu Zeiten gekauft hat,als Wohnungen dort noch richtig billig waren.
Sie ist 83 geworden und war bis zuletzt ein Energiebündel!Es ist ein großes Glück solche Menschen erleben zu dürfen.
Liebe Grüsse Stela
Ich hatte ja neulich schon eine Diskussion, wieviel Leberkäs man eigentlich verputzen kann, ohne in Perversion zu driften. Den gibts hier ja leider selten frisch, dafür bei Aldi im 4er-Pack, aber nach schon einem einzigen musste ich aufgeben. Raus mit der Sprache, wieviel schaffen die Profis?
ReplyDeleteHi Ilse, immer wenn ich bei dir, oder bei Luisa, über eure Mutter lese denke ich, wie wundervoll kann doch altwerden sein, wenn Mutter und Kinder so miteinander klarkommen. Sicher ist mir bewusst, dass vieles bei euch möglich ist, da deine Schwester und du freiberuflich tätig seit, aber ich kann mir halt auch denken das es mit anderen Jobs hinhauen könnte.
ReplyDeleteWenn ich denn wiederum, auf meinen morgendlichen Gängen, am Altenheim (ich nenne es Zwischenlager) vorbeigehe, dann neige ich doch dazu meine Tochter anzurufen und ihr nahezulegen mich eher auf einer Eisscholle auszusetzen, als mich in so eine Einrichtung zu bringen.
Liebe Grüsse aus Kiel
Karin
Liebe Ilse!
ReplyDeleteIch staune nur......
Eure Mutter ist wirklich ein Phänomen.
Liebe Grüße
Rosi
ihr seid wirklich brave töchter - verdient euch mehrere sprossen auf der himmelsleiter.
ReplyDeleteist auch immer wieder interessant vergangene schätze zu heben. vergessenes, verborgenes. erinnerungen.
Was mich jetzt interessiert: hat eure Mutter kenntlich gemacht, wovon sich auf keinen Fall trennen will? Oder gibt es solche Gegenstände nicht in eurem Leben? Und, 'tschuldigung, "Zwischenlager"? Wo zwischen denn? Wäre "Endlager" da nicht treffender? Als Leiche im Sarg ist ja schließlich ein anderer Seinszustand, auch wenn sich diese Vorstellung als "Endlagerung" eher aufdrängt... hach, ich spalte schon wieder Haare! ^^
ReplyDeletekvinna - ja, bei bestimmten Objekten hat sie schon gesagt - no way! aber ich war erstaunt, von wie vielen Dingen, die mir unverrückbar schienen, sie sich mit einem Achselzucken getrennt hat.
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