Landgasthaus vs. Bauernwirtschaft
Speziell für Stela hier auch noch die Spotzn (Spätzla) - waren auch köstlich! Gebraten natürlich in reinem Butterschmalz, nicht in neumodischem, womöglich auch noch ungesättigtem Pflanzenöl!
Gestern war ich mit meiner Mutter mal wieder in einer unserer Lieblingswirtschaften essen. Sie hat keinen Namen, und ich will auch garnicht, dass irgendwelche Münchner Foodies da hinfahren und die Nase rümpfen, weil es keine geschäumten Süppchen gibt und kein Wurzelgemüse. Sie befindet sich irgendwo im Hinterland meiner Heimatstadt Grafing, und man darf da nur essen, wenn man sich vorher angemeldet hat (wenn man Glück hat, ist auch für unangemeldete noch was übrig), weil nämlich frisch gekocht wird. Ich gestehe, dass mich der Mangel an Respekt vor Grünzeug in dieser Wirtschaft erst ein bisschen erschreckte. Der Salat wird von der Besitzerin/Bedienung mit den Worten "Da habt's as Hasnfutter" serviert, und die Gemüsegarnitur zum Hauptgericht kommt aus der Dose. Inzwischen habe ich aber kapiert, dass es in Bauernwirtschaften ums Fleisch geht: die zartesten frischen Schweinebraten, Rahmlenden, Milzwurst. Leider haben sie heuer den Ziegenbock sterilisiern lassen und es gibt kein Zicklein mehr. Die Beilagen macht die Mama: flockig-leichte handgedrehte Kartoffelknödel, leckere goldgelbe Spätzle, schöne feste ***(dieses Wort wurde gestrichen, da ich mit rechtlichen konsequenzen rechnen müsste. Es geht um Knödel, die in Bayern in Anlehnung an ein Zitat von Karl Valentin umbenannt wurden). Die Besucher sind weder trachtenmäßig "urig" noch stylish, sondern eine Mischung aus ländlichen Stammgästen und jungen Familien. Denn das Essen kostet außerdem auch noch lächerlich wenig, kein Gericht über 10 Euro. Das Dekor ist weder geschmackvoll noch der übliche Landgasthofschrott mit Rechen und Hopfendolden.
Wen es interessiert - beeilt euch, diese Wirtschaft zu finden, denn wenn die Mama nicht mehr kochen kann, macht die Gabi den Laden dicht. Und dann kommt garantiert der schnieke Landgasthof mit "Oma's Pfannakuachasuppal" und "Holzknechtschnitzel".
Near my home town, in the middle of the loveliest hilly countryside, there is a little country inn that we sometimes have our Sunday lunch in. It is "traditional" in the sense that the food is all about meat and carbohydrates - vegetables are a sort of afterthought. The side salad was served with the brisk comment "Here's your bunnyfood", and the requisite two veg are from a tin. But the meat is fresh, local and beautifully cooked and the dumplings are hand-grated and rolled. I fear the day when "Mum" stops cooking, because that's the day they will close down the inn, and there will be another stylish country eaterie to attract the more moneyed foodies from town.
Maybe run by me. Haha.
Gestern war ich mit meiner Mutter mal wieder in einer unserer Lieblingswirtschaften essen. Sie hat keinen Namen, und ich will auch garnicht, dass irgendwelche Münchner Foodies da hinfahren und die Nase rümpfen, weil es keine geschäumten Süppchen gibt und kein Wurzelgemüse. Sie befindet sich irgendwo im Hinterland meiner Heimatstadt Grafing, und man darf da nur essen, wenn man sich vorher angemeldet hat (wenn man Glück hat, ist auch für unangemeldete noch was übrig), weil nämlich frisch gekocht wird. Ich gestehe, dass mich der Mangel an Respekt vor Grünzeug in dieser Wirtschaft erst ein bisschen erschreckte. Der Salat wird von der Besitzerin/Bedienung mit den Worten "Da habt's as Hasnfutter" serviert, und die Gemüsegarnitur zum Hauptgericht kommt aus der Dose. Inzwischen habe ich aber kapiert, dass es in Bauernwirtschaften ums Fleisch geht: die zartesten frischen Schweinebraten, Rahmlenden, Milzwurst. Leider haben sie heuer den Ziegenbock sterilisiern lassen und es gibt kein Zicklein mehr. Die Beilagen macht die Mama: flockig-leichte handgedrehte Kartoffelknödel, leckere goldgelbe Spätzle, schöne feste ***(dieses Wort wurde gestrichen, da ich mit rechtlichen konsequenzen rechnen müsste. Es geht um Knödel, die in Bayern in Anlehnung an ein Zitat von Karl Valentin umbenannt wurden). Die Besucher sind weder trachtenmäßig "urig" noch stylish, sondern eine Mischung aus ländlichen Stammgästen und jungen Familien. Denn das Essen kostet außerdem auch noch lächerlich wenig, kein Gericht über 10 Euro. Das Dekor ist weder geschmackvoll noch der übliche Landgasthofschrott mit Rechen und Hopfendolden.
Wen es interessiert - beeilt euch, diese Wirtschaft zu finden, denn wenn die Mama nicht mehr kochen kann, macht die Gabi den Laden dicht. Und dann kommt garantiert der schnieke Landgasthof mit "Oma's Pfannakuachasuppal" und "Holzknechtschnitzel".
Near my home town, in the middle of the loveliest hilly countryside, there is a little country inn that we sometimes have our Sunday lunch in. It is "traditional" in the sense that the food is all about meat and carbohydrates - vegetables are a sort of afterthought. The side salad was served with the brisk comment "Here's your bunnyfood", and the requisite two veg are from a tin. But the meat is fresh, local and beautifully cooked and the dumplings are hand-grated and rolled. I fear the day when "Mum" stops cooking, because that's the day they will close down the inn, and there will be another stylish country eaterie to attract the more moneyed foodies from town.
Maybe run by me. Haha.
Dafür das deine Mum keinen Hunger kennt, rückt sie dem Knödel aber recht beherzt zu Leibe. :-)
ReplyDeleteIn meiner Heimatstadt gibt es auch so einen Gasthof.
Wenn du da nach dem Stuten (ein spezielles Weißbrot) fragst, heißt es: Den backt de Olsch!
Alles Liebe Karin
So bleibt der Insider ein Insider. Und das ist gut so. Kann ich auch einfach sagen, weil ich ja eh nie in der Gegend bin :O) und Salat nicht klein kriege.
ReplyDeleteHauptsache der Muttern und Dir hat es wieder gemundet und die andere Mutter hält noch ein bißchen durch.
Mir fällt auf, daß ich noch nie Ziege gegessen habe. Gibt es da einen Vergleich zu einem anderen Fleisch?
Grüße aus dem schneegrauen Norden
Jutta
Hallo Ilse,
ReplyDeletedirekt neben Zimtsternchens Stall steht das Schwäbische Pendant zu deinem Lieblingsgasthof.
Es gibt dort Reh-,Schweine-,Rinds-,
Nieren-,und Hackbraten.Dazu einen göttlichen Kartoffelsalat und schwäbische Spätzla.Alles ist komplett frisch zubereitet und aus eigener Produktion,das Reh vom hiesigen Jäger,die Eier für die Spätzla werden von der Nachbarin aus Bodenhaltung mit dem Leiterwagen rübergebracht.Alles sehr rustikal und ländlich-besonders die Gerüche der hauseigenen Schweinemästerei-aber der Laden läuft-aberwitzig gut!
Längst ist die junge Generation miteingestiegen.
Ich allerdings laß alle handgeschabten Spätzla stehen für
einen köstlichen bayrischen Kartoffelknödel so einen wie deine Mum da auf dem Foto fröhlich verzehrt!
Liebe Grüsse,Stela
I glaub's net - das ist ja ein Bratl für 2 Personen, und der herrliche Erdäpfelknödel dazu, der Saft.. Sterben tu ich für so ein Essen, wenn ich auch nchher 3 Tage krank bin! Nicht, weil es nicht bekömmlich ist, sonder weil ich einfach zu viel davon esse!!
ReplyDeleteSo, ich hab jetzt hunger bekommen, und dieser Landgasthof ist ganz genau nach meinem Geschmack...bloß ein bisschen weit weg leider...
ReplyDeleteJetzt muss ich das mit den Gemüse- und Fleischprioritäten in Landgaststätten bestätigen. War gestern Abend in einer ganz kleinen, urigen solchen in der absoluten Pampa und da gab's ne Riesenportion Spätzle mit zwei dicken Lendchen, aber nicht mal zwei ganze EL voll Karottengemüse. Naja, früher haben die Bauern halt was Gescheites zwischen die Zähne gewollt, nehme ich an. Und Fleisch war auch einfach mehr wert.
ReplyDeleteFür meinen Stiefvater war ein Mittagessen ohne Fleisch kein richtiges Essen. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich nach dem Kochunterricht zu hause das erste mal selber Käsespätzle machte. Und dann meinte mein Stiefvater am Tisch: "Und wo ist jetzt das Fleisch? Das ist doch nur die Beilage."