Puddingwelten
Ich fand es lustig dass die Süddeutsche in ihrer letzten "Freitagsküche" ein Special über englische Puddings brachte. Nur vor wenigen Wochen beschrieb ich hier meinen Sticky Toffee Pudding, und jetzt wurde er sogar in der SZ gepriesen. Es stimmt, dass englische Puddings einen altmodisch-umständlichen Zauber haben, etwas von Upper Class, man sieht förmlich die mehlbestäubte Köchin, die ihn mit Schnur umwickelt ins Wasserbad packt. Es gibt auch einen Yorkshire pudding, aber das ist eine andere Geschichte. Die Idee, das ganze Nachspeisen-Genre als "pudding" zu bezeichnen, kommt nicht umsonst aus der Sprache der englischen Oberschicht, die das Wort "dessert" als non-U, also Unterschichtssprache, abtut. Was wir deutschen Kinder als Pudding kennenlernten, heißt dort "blancmange", und hat bei weitem nicht den Stellenwert von Dr.Oetkers Feinstem. Übrigens, Dr.Oetkers Beitrag zur deutschen Sprache hat mich seit der Kindheit nicht mehr losgelassen: "In die kochende, von der Kochstelle genommene Milch das angerührte Puddingpulver rühren und aufkochen lassen..." dieser perfekte Partizipialnebensatz! Heute besteht die Kochanweisung aus ein paar kurzen Befehlen: Übrige Milch erhitzen! von der Kochstelle nehmen! einrühren!
German anglophiles are fascinated by the concept of English puddings, and Munich Süddeutsche newspaper ran a feature about them last weekend. There is a certain upper class mystique about them, they are quite labour intensive and you can't really see a Northern miner's wife having time to make a Spotted Dick. For us Germans, pudding is one thing only: the blancmange that you make from a packet of Dr.Oetker mix and pour into a shape (in fact, am I remembering this correctly that some people just call it ""shape"?).
Übrigens, der einfachste "pudding" ist bread and butter pudding, so ähnlich wie Arme Ritter oder French Toast, also Weißbrot, das in einer Eier-Milchmischung gewendet und gebraten wird - nur wird beim b&b pudding die Eier-Milch-Vanillesauce über das Weißbrot gegossen und das Ganze im Ofen gebacken..
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A classic: bread and butter pudding is really easy to make and surprisingly delicious. And there is, of course, Yorkshire pudding, but that's a different story.
Das ist ja lustig, dass du jetzt was über Pudding schreibst. Das Thema hatten wir hier nämlich schon des Öfteren, dass ich den englischen Puddingbegriff sehr weitgefasst finde und zu Kuchen oder Obst als Nachtisch nicht Pudding sage. :-) Aber lecker ist er der wie auch immer aussehende English Pudding.
ReplyDeleteUnd Bread and Butter Pudding habe ich neulich in St Albans gegessen. War warm, süß (nicht zu süß) und wunderbar!
ReplyDeleteder bread and butter pudding hieß bei der oma meines exmannes (sie war 93 als ich sie kennenlernte) "semminudln" - sie ernährte sich fast ausschließlich davon.
ReplyDeleteDen besten Pudding macht...na? Genau: meine Mutter :O) Selbst gemacht.
ReplyDeleteFür mich geht es schnell und sehr lecker und sehr fettig (weil mit viel Sahne) mit dem Dr. Oetker Pudding im Kühlregal. Ein Traum.
Nach meinen Essen für Freundinnen gibt es zum Nachtisch diesen Pudding. Sie lieben ihn.
Warum heißt Nachtisch eigentlich Nachtisch? Frag ich mich gerade.
Ingrid - vermutlich hieß er "Semminudl" - bayrischer Plural!
ReplyDeleteLovelydays: aus euren Puddingdiskussionen kann man schließen,dass deine Vermieter "a bit posh" sind.
Oona - meine Mutter macht sich immer noch gerne "an Buding"
:-)
"Dessert" hätte ich jetzt nach Middle Class getan, denn meine Arbeiterfreundinnen fragten immer "What's for pudding?", und Kate Fox weist in Watching the English auf den Umstand hin, dass sich die (echte, sehr kleine) Uper Class aktiv von der Middle Class abgrenzt, dabei allerdings oft bei Vokabular (siehe "loo" versus "toilet") und Lebensweise der Working Class landet.
ReplyDeleteMein Bread Pudding (nicht Bread & Butter) kommt übrigens vom Blech, wird in Stücke geschnitten und ist im Grund süßer Semmelknödelteig mit Rosinen. Muss ich dringend mal wieder...
Ich vermute, Kaltmamsell, dass deine Arbeiterfreundinnen "upwardly mobile" sind, denn ich erinnere mich eher an "afters" oder dessert als das Gängige.
ReplyDeletedas sieht so lecker aus!
ReplyDeleteletzlich ist der Kirschmichel ohne Kirsche sowas ähnliches: Weißbrot, allerdings in die Butter_Eier_Creme untergehoben und mit Eischnee, aber genauso lecker... Pfützchen auf der Zunge!
Liebe Ilse!
ReplyDeleteIn der Zeit der Fertigpuddinge(...komisches Wort...) kocht da überhaupt noch jemand selbst einen Pudding zu Hause?
Das Wort "Pudding" bezeichnete früher bei uns auch eher etwas Gewöhnliches, das man jeden Tag haben, und für neunzehn Pfennige im Konsum kaufen konnte.
Liebe Grüße
Rosi
...also bei uns nennt frau ja so ein bread and butter pudding einfach Semmelschmarrn und der schmeckt köstlich, mit Äpfeln oder auch anderem Obst, als Dessert, Nachtisch, Nachspeise oder auch durchaus als Hauptgang, wie ein Kaiserschmarrn...........
ReplyDeleteder sticky toffee pudding oder auch Dattelbrot war übrigens diese Herbstsaison mein Lieblingsjausenkuchen......
...und ja, ich mach immer noch Pudding selber, ich mag einfach kein Fertigzeug, nicht mal Pudding aus dem Regal.....
Stimmt, Anonyma aus Austria, an Semmelschmarrn kann ich mich erinnern und als Kind hab ich den nicht gemocht. Als erwachsener B&B Pudding schmeckt er halt VIEL besser.
ReplyDeleteBlancmange - aha! Ich habe mich schon seit laengerem gefragt, was Pudding eigentlich auf Englisch heisst. Dankeschoen fuer die Aufklaerung!
ReplyDelete....ah, ich mochte den immer, sogar als Kind, und meine Mutter hat ihn letzens für ihre Enkelkinder aus alten Butterkipflern gemacht, na das war erst gut !!
ReplyDeleteLetztes hört sich fast nach dem aus unserer Familie wohlbekannten "Brötchenauflauf" an.
ReplyDeleteAlte Brötchen - oder auch neue wenn man halt Hunger drauf hat - und Äpfel schichten. Brötchen in Scheiben und Äpfel in feinen Spalten. Dann goß meine Mutter immer noch etwas drüber - muss was mit Ei gewesen sein. Darüber gabs auf dem Teller Vanillesauce - himmlisch!
Liebe Grüße,
Beltane