Andalusische Geschichten
Als ich neulich auf Arte den Film von Carlos Saura sah, Flamenco Hoy, hat mich unerwartet die Sehnsucht nach Spanien überfallen (ich bin einfach überfällig!) Ich habe von Anfang an zu dieser Musik eine Affinität gespürt - mich erinnerte die ganze Flamencokultur an bayerische Volksmusik - Jodeln, Schuhplatteln, Zwiefache, die manchmal peinlichen Trachten. Alles irgendwie uncool, Großelternkultur, aber voller Kraft. Beides wird jetzt von einer jüngeren Generation wieder entdeckt und neu interpretiert. Sauras Film ist natürlich eine künstlerische, showmäßige Interpretation von Flamenco, aber er ist teilweise atemberaubend schön. Am Montag 5. März um 11.00 Uhr wird er im ZDF wiederholt, falls es jemand interessiert.
In Andalusien gibt es an jeder Straßenecke viel rauere und authentischere Flamencoversionen. Von September 1995 bis Mai 1996 lebte ich in Sevilla. Ich machte damals in London ein Zweitstudium in europäischer Wirtschaft und Politik, und als Sahnehäubchen ein einjähriges Spanischstudium. In Spanien studieren, in der ehemaligen Zigarrenfabrik von "Carmen", die jetzt die Uni von Sevilla ist! Nach drei Durchhaltemonaten, wo ich mich fremd und oft zutiefst einsam fühlte, die Sprache schlecht sprach und mir dafür Tag für Tag Sevilla "erlief", hatte ich Glück und fand mich plötzlich unter Freundinnen. Unser Nachbar war Flamenco-Gitarrist; durch ihn fanden wir die geheimsten Musikboaz'n und die Flamencoschulen von Triana, dem alten Arbeiterviertel von Sevilla (das wahrscheinlich inzwischen voll von Künstler-Lofts und Coffeebars ist)! Ich war drauf und dran, dort zu bleiben und mich in Vejer als Lehrerin zu bewerben. Wenn ich jetzt diese Musik höre, beschleicht mich das unwiderstehliche Bedürfnis, nach 16 Jahren endlich mal wieder dorthin zu fahren.
Zudem habe ich entdeckt, dass im Corral del Conde, wo ich anfangs gewohnt hatte, Ferienwohnungen vermietet werden! Ein Wink des Schicksals.
Now I discovered that the Corral del Conde building, where I used to live, rents holiday flats. I know it's a sign: I just have to go back.
In Andalusien gibt es an jeder Straßenecke viel rauere und authentischere Flamencoversionen. Von September 1995 bis Mai 1996 lebte ich in Sevilla. Ich machte damals in London ein Zweitstudium in europäischer Wirtschaft und Politik, und als Sahnehäubchen ein einjähriges Spanischstudium. In Spanien studieren, in der ehemaligen Zigarrenfabrik von "Carmen", die jetzt die Uni von Sevilla ist! Nach drei Durchhaltemonaten, wo ich mich fremd und oft zutiefst einsam fühlte, die Sprache schlecht sprach und mir dafür Tag für Tag Sevilla "erlief", hatte ich Glück und fand mich plötzlich unter Freundinnen. Unser Nachbar war Flamenco-Gitarrist; durch ihn fanden wir die geheimsten Musikboaz'n und die Flamencoschulen von Triana, dem alten Arbeiterviertel von Sevilla (das wahrscheinlich inzwischen voll von Künstler-Lofts und Coffeebars ist)! Ich war drauf und dran, dort zu bleiben und mich in Vejer als Lehrerin zu bewerben. Wenn ich jetzt diese Musik höre, beschleicht mich das unwiderstehliche Bedürfnis, nach 16 Jahren endlich mal wieder dorthin zu fahren.
Zudem habe ich entdeckt, dass im Corral del Conde, wo ich anfangs gewohnt hatte, Ferienwohnungen vermietet werden! Ein Wink des Schicksals.
My best friend from Sevilla to this day, Lola, making paella
Concha was the one who saved me from being all alone in Sevilla
Here I am on the beach near the lighthouse of Trafalgár...
...and here, posing outside my favourite café on the Alameda de Hercules
One of the streets near where I lived
Rosario in full flamenco gear
By complete accident I watched Carlos Saura's Film, Flamenco Hoy, on TV and was transported back to the nine months I lived in Seville. 18 years ago, at the age of 45, I enrolled in a degree course in European studies in London, and the thing that really attracted me to the course was studying Spanish in Seville for one academic year. I adored Flamenco instantly - the whole culture with its sometimes ridiculous get-ups reminded me of Bavaria - the Feria in April, an amazing spectacle, overwhelmed and almost appalled me, in the same way as the Oktoberfest does. For a few months I experienced the depths of loneliness, but then I got lucky and made some amazing friends who opened the complete Seville experience to me: visits to flamenco bars in the outskirts of town and to flamenco schools in the working class area of Triana. Through one of my friends, I even had access to a "casita" at the Feria. A neighbour of ours was a flamenco guitarist, and through another friend who was a member of one of the cofradías I enjoyed the full in-depth experience of the Semana Santa. Now I discovered that the Corral del Conde building, where I used to live, rents holiday flats. I know it's a sign: I just have to go back.
A family watching the Semana Santa procession, with the Sevilla motto on the balcony
wie schön deine gehorteten erinnerungsschätze sind!
ReplyDeletehinfahren, spuren suchen, alte pfade finden.
liebgrüßt
ingrid
Es hört sich wirklich wie ein Wink des Himmels an und e ist Zeit einmal wieder dorthin zu reisen. Diese Wanderlust, die tief aus dem Inneren kommt kenne ich und man sollte dem nachgeben. ;-)
ReplyDeleteLiebe Grüße
Elsbeth
Das sind soooo schöne Fotos. Du siehst toll aus auf dem am Meer und das vor dem Cafe hat ganz viel Atmosphäre. Hmm, kann verstehen, dass du nach dem Film (den ich nicht kenne) in Rückschaustimmung bist. Und ja, eine Ferienwohnung klingt gut.
ReplyDeleteda warst du sehr jung, oder?toll!älter werden ist auch schön und andalusien hat sich auch verändert und dabei seinen charm und seine schönheit bewahrt.nischt wie hin du schöne ins schöne
ReplyDelete16 Jahre? Na, dann wird's aber wirklich mal Zeit! Noch dazu bei solch zauberhaften Ferienwohnungen-Bildern :)
ReplyDeleteJa, der Flamenco hat etwas. Der hat mich immer fasziniert. Na ja und die Paella ist auch klasse. Tanzen und anderen beim Tanzen zusehen macht hungrig. Alles Liebe Karin
ReplyDeleteMir scheint,dass du schon in der Feinplanung bist ; )
ReplyDeleteAlso freu di ♥ und gump!!
bis bälder 1001 bisous Brigitte
dem schicksalswink sollte umgehend nachgegeben werden.
ReplyDeletedas ist eine sehr schöne location, das schaugt aus wie am land und liegt doch im zentrum.
also, nix wie weg.
Das ist was Schönes, alte Fotos anschauen und in Erinnerungen schwelgen. Haben wir gestern am Geburtstag meiner Mutter auch gemacht und viel dabei gelacht.
ReplyDeleteDas Bild vor deinem Lieblingscafe ist wunderschön und ich habe gerne deine Sevilla-Geschichte gelesen. Ja, vielleicht ist es Zeit für dich ... :-), liebe Grüße, Constanze
Deine Sehnsucht nach Spanien kann ich gut verstehen- mein erster Mann war Madrider und ich habe zwei Jahre in Spanien gelebt und gearbeitet - allerdings erst nach dem Studium - viel Aufenthalte in Andalusien... ich habe auch in Frankreich gelebt - aber in Spanien habe ich mich "besser verstanden" gefühlt. der Humor ist deftig und entspricht oft unserem süddetuschen Temperament. Zumindest hatte ich damals das Gefühl.
ReplyDeleteBin seither immer wieder mal hingefahren. Ist einfach ganz speziell!
liebe Grüße von Ellen
Wenn ich in die schwarzen Augen meines Sohnes blicke ... ist Spanien eh präsent ;-)