Albträume und Isarwellen.
Wieder mal zog es mich diese Woche ins Voralpenland: ein Kurzbesuch bei der Lieblingsnichte bot meiner Schwester die Gelegenheit, die Kieselpyramiden an der Isar zu fotografieren und mir, meine Füße zu kühlen. Wir fanden eine Menge Wacholderbüsche und anschließend ein schönes Kaffeehaus in Leggries, wo ich den zweitbesten Quarkstrudel Bayerns genoss (den besten gab's im Berghof in Agatharied, so schön flach und intensiv schmeckte der).
Aber vor allem möchte ich heute von einem Buch erzählen, das mich die letzten Abende bis in meinen schlaflosen Schlaf begleitet hat. Paula Fox, "The God of Nightmares" (auf deutsch unter dem Titel "Der Gott der Albträume" erschienen) hat mich völlig hineingezogen in die intensiven Geschehnisse und Nicht-Geschehnisse auf dem Weg ihrer Heldin Helen. Aus einer Kleinstadt am Hudson (der Name Poughkeepsie scheint in der US-Literatur symbolisch für düstere Provinz zu sein) und einer klaustrophobischen Beziehung mit ihrer Mutter findet sie sich in der Bohème der 40er Jahre in New Orleans wieder. Wie Paula Fox in Helens innerem Monolog ihre Gefühle - zu ihrer Mutter, zu dem Vater der die Familie verließ, zu Menschen mit seltsamen, manchmal auch schockierenden Biographien, die ihre Freunde werden, und am Ende zu ihrem Mann - beschreibt, ist so akkurat und sparsam, manchmal rätselhaft und fast "gothic" gruslig, wenn sie die seltsam schwüle Atmosphäre der Stadt beschreibt und die für Helen oft unerklärlichen Geheimnisse ihrer Freunde. Mir kamen oft die Tränen, was mir beim Lesen eher selten passiert - höchstens mal im dunklen Kino. Aber da ich emotional derzeit schon ein bisschen umgegraben bin, haute diese Geschichte bei mir voll rein.
Vor einigen Jahren habe ich Paula Foxs Buch "Desperate Characters" gelesen; sie wurde damals "entdeckt", weil sie irgendwie die Tante von Courtney Love ist. Wahrscheinlich ist das ein literarisch wertvolleres Buch, sparsamer, zynischer, gekonnter geschrieben. Aber dieser Gott der Albträume, das ist ein Knaller. Und das Tolle ist, es gibt noch ein paar Romane von Paula Fox, die ich mir jetzt vornehmen werde...
Another week, another trip toward the mountains. A visit to my favourite niece offered an opportunity for my sister to take pictures of the stone pyramids and for me to cool my feet in the river Isar where it is still a mountain stream. We found a lot of juniper bushes and a nice café where I enjoyed a delicious quark strudel.
Back home, I have spent the past days immersed in a novel by Paula Fox, "The God of Nightmares", following the events or non-events that lead her heroine, Helen to some kind of maturity. The plot is claustrophobic, told by the protagonist, a young woman who is catapulted from her boring and resented life in the provinces (Poughkeepsie seems to be a kind of byword for "nothing ever happens here unless it's bad" in US literature) to a sweltering, exotic New Orleans. By the end of the novel, things are spiralling towards tragedy both for the characters and for the world (we are in 1941), and finishing the novel brought me a sleepless night. I cried copious tears, something that happens to me in the cinema, not when I am reading. So for those of you who are ready to be involved in an unusual story of bohemian lives, tragic marriages, skewed friendship and suspicion of betrayal...get this book.The best thing is - Paula has more novels up her sleeve, something to look forward to. I read "Desperate Characters" some years ago, when she was suddenly rediscoverd - probably due to her family relationship to Kurt Cobain's widow, Ms. Courtney Love. Also a fine novel and well worth reading, the writing is more literary, elegant and spare, maybe a bit less gothic than the "God of Nightmares".
Aber vor allem möchte ich heute von einem Buch erzählen, das mich die letzten Abende bis in meinen schlaflosen Schlaf begleitet hat. Paula Fox, "The God of Nightmares" (auf deutsch unter dem Titel "Der Gott der Albträume" erschienen) hat mich völlig hineingezogen in die intensiven Geschehnisse und Nicht-Geschehnisse auf dem Weg ihrer Heldin Helen. Aus einer Kleinstadt am Hudson (der Name Poughkeepsie scheint in der US-Literatur symbolisch für düstere Provinz zu sein) und einer klaustrophobischen Beziehung mit ihrer Mutter findet sie sich in der Bohème der 40er Jahre in New Orleans wieder. Wie Paula Fox in Helens innerem Monolog ihre Gefühle - zu ihrer Mutter, zu dem Vater der die Familie verließ, zu Menschen mit seltsamen, manchmal auch schockierenden Biographien, die ihre Freunde werden, und am Ende zu ihrem Mann - beschreibt, ist so akkurat und sparsam, manchmal rätselhaft und fast "gothic" gruslig, wenn sie die seltsam schwüle Atmosphäre der Stadt beschreibt und die für Helen oft unerklärlichen Geheimnisse ihrer Freunde. Mir kamen oft die Tränen, was mir beim Lesen eher selten passiert - höchstens mal im dunklen Kino. Aber da ich emotional derzeit schon ein bisschen umgegraben bin, haute diese Geschichte bei mir voll rein.
Vor einigen Jahren habe ich Paula Foxs Buch "Desperate Characters" gelesen; sie wurde damals "entdeckt", weil sie irgendwie die Tante von Courtney Love ist. Wahrscheinlich ist das ein literarisch wertvolleres Buch, sparsamer, zynischer, gekonnter geschrieben. Aber dieser Gott der Albträume, das ist ein Knaller. Und das Tolle ist, es gibt noch ein paar Romane von Paula Fox, die ich mir jetzt vornehmen werde...
Another week, another trip toward the mountains. A visit to my favourite niece offered an opportunity for my sister to take pictures of the stone pyramids and for me to cool my feet in the river Isar where it is still a mountain stream. We found a lot of juniper bushes and a nice café where I enjoyed a delicious quark strudel.
Back home, I have spent the past days immersed in a novel by Paula Fox, "The God of Nightmares", following the events or non-events that lead her heroine, Helen to some kind of maturity. The plot is claustrophobic, told by the protagonist, a young woman who is catapulted from her boring and resented life in the provinces (Poughkeepsie seems to be a kind of byword for "nothing ever happens here unless it's bad" in US literature) to a sweltering, exotic New Orleans. By the end of the novel, things are spiralling towards tragedy both for the characters and for the world (we are in 1941), and finishing the novel brought me a sleepless night. I cried copious tears, something that happens to me in the cinema, not when I am reading. So for those of you who are ready to be involved in an unusual story of bohemian lives, tragic marriages, skewed friendship and suspicion of betrayal...get this book.The best thing is - Paula has more novels up her sleeve, something to look forward to. I read "Desperate Characters" some years ago, when she was suddenly rediscoverd - probably due to her family relationship to Kurt Cobain's widow, Ms. Courtney Love. Also a fine novel and well worth reading, the writing is more literary, elegant and spare, maybe a bit less gothic than the "God of Nightmares".
Die Isar muss ein be-rauschender Fluß sein mit enormen Kräften.
ReplyDeleteDas Fuß-Bild ist so schön erfrischend.
.....ich würde halt schon mehr lesen.......lese (und schreibe) aber schon genug (Stunden) am Lapi. Und wenn ich lese, dann war es in den letzten Jahren eigentlich nur Sachliteratur.......ich sag' immer "Lern-Bücher" dazu.....so wie Die von dem Petrov oder der Barbara Brennan.
ReplyDeleteVielleicht sollte ich wirklich auf Hörbücher umsteigen.....
Sei ganz lieb gegrüßt
Rosi
Sie ergehen sich in Andeutungen über Ihr angespanntes Wohlergehen ... nachdem die Leserei hier mir immer das größte Vergnügen bereitet, sende ich Ihnen jetzt mal eine Tonne gute Gedanken, wer weiß, vielleicht hilft das ja was ....
ReplyDeleteOona, die Isar ist wunderbar wo immer man sie trifft. Ich liebe das Wasser so sehr.
ReplyDeleteRosi, lesen ist so ein Genuss und ich wünsche dir dass du die Energie dazu aufbringst!
lihabiboun (was für ein neugierig machender Name!)- ja ich erlebe gerade eine Zeit der Turbulenzen; aber nichts was mir den Appetit oder die Lebenslust wegnehmen könnte..danke für Ihre Anteilnahme!
manchmal lege ich mich in die isar (next to my house) und lasse alles von mir wegspülen, was ich nicht brauch... ;-)
ReplyDeletegruß
c.
In solch schlaflosen Nächten hat der Gott der Alpträume wenigsten keine Chance dich in seine Fänge zu nehmen.
ReplyDeleteFreut mich, dass du dich den Genüssen und Freuden wenn sie sich dir offerieren so wunderbar hingeben kannst... das Strudelfreudebild macht mich ganz glustig... das Buch übrigens auch und das Wasser höchstens so wie auf dem Bild.... brauche kaltes Wasser nicht wirklich direkt zu spüren!!
Also chère Ilse, bhüäti und bbbbBrigitte