Kunst und Kuchen
Am Samstag traf ich mich in München mit meinen beiden lieben Ex-Kolleginnen aus unserer Foodjournalistenzeit. Vor sieben Jahren ging das Heft während der damaligen Krise (war da was?) Pleite und wir fingen alle drei ein völlig neues Leben an. Seitdem treffen wir uns ein, zweimal im Jahr, um die Wirtschaft durch intensiven Kaffee- und Foodkonsum zu beleben. Ich verfolge ihre Karrieren und das Heranwachsen der verschiedenen Kinderchen und lerne dabei viel über die Vereinbarkeit von Kindern und Arbeit. Es ist alles wahr, was man über Benachteiligung von arbeitenden Müttern, Doppelbelastung und Mangel an Kitaplätzen so hört. C. könnte ein Buch schreiben über ihr Leben mit einem reizenden Mann und zwei kleinen Kindern, mit dem Titel: "Warum er unser Leben super findet und ich ständig ausraste", während S. am klassischen Alleinerzieherinnensydrom leidet, das ungefähr so geht: "Wieso ich immer alles für meine Tochter getan habe und sie trotzdem ständig ausrastet".
Zu den Schauplätzen unserer Gespräche gehörte dieses Mal unter anderem der Hofgarten, gespannt war ich auf diese Installation - ich erwartete sowas die The Gates (Installation des Ehepaares Christo) in New York, aber es waren nur eine Reihe lächerlicher, schäbiger Plastikvorhänge die die Kolonnaden verunstalteten. Ich würde sagen, die können weg.
About twice a year I meet up with my two favourite ex-colleagues from our days as food journalists on a magazine that, sadly, went belly-up in one of those crises in the early 2000's that no-one remembers now. We usually meet in different cities and, to make our contribution to the economy, visit many cafés for a space to chat. This way I learn a lot about the stresses of being a mother of two young children whilst wanting to keep a career going (yes, it's as hard as one imagines, and the book C.would write would be about "Why my husband thinks our life is great and I keep freaking out").
Or about the thankless task of bringing up a daughter as a single parent (yes - whatever you do it's not good enough and she will hate and abuse you for being young, bright and good-looking).
On our wanders we passed through Munich's Hofgarten park which I adore. It is now being vandalised by an art project, something to do with curtains adorning the colonnades - not quite "The Gates", thank you very much.
Wesentlich kunstvoller wieder mal die Kuchen im Café Luitpold, wo wir tapfer draußen im kalten Sommersturm saßen
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Much more artistic I found the cakes in Café Luitpold, where we sat outside in the bracing summer gales
Neulich hatte ich irgendwo ein Rezept für Crabcakes (so eine Art Krebsfleischpflanzerl) gelesen und war die ganze Woche besessen von der Idee. Natürlich gibt es im Landkreis Ebersberg nirgends Krebsfleisch, und ich hatte mich schon damit abgefunden, die Flusskrebse vom Aldi auszuprobieren - sogar die waren am Freitag ausverkauft. Als ich gestern in "der Stadt" war, schaute ich auf dem Viktualienmarkt - gab's nicht. Im Kaufhof gab es Konserven mit Krebsfleisch aus Thailand oder Borneo, für 20 Euro; aus England bin ich gewohnt dass es überall billige Dosen mit crab meat gibt, aber das ist halt eine Insel! Ich kam wieder mal zu dem Schluss, dass es doch sinnvoll und erschwinglicher ist, lokal und regional einzukaufen und zu kochen. Aber manchmal überkommt mich die Lust auf so etwas völlig bescheuertes, etwas das es in Bayern eben nicht gibt. In Schottland oder Neuengland gibt es crab sandwiches, so wie es halt bei uns Leberkässemmeln gibt. Gleich packt mich die Nostalgie, (griechisch: Heim-Weh) nach nordischen Meeresgegenden.
Daheim, am Sonntag, erfreute ich den Engländer dann eben mit original englischen Lachspflanzerln, die man in jedem besseren Pub zu essen kriegt (soviel zum schlechten englischen Essen). Normalerweise gibt es dazu dicke Fritten und Mayo. Hier mit Guacamolekugerln und Karotten-Bohnengemüse, verfeinert mit Creme Fraiche und gebunden mit ein wenig Maisstärke. In den Pflanzerlteig packte ich pochierten Lachs (TK aus dem Supermarkt), gekochte mehlige Kartoffeln, ein Ei, fein geschnittene Frühlingszwiebeln und ein paar Anchovies, gehackt. (zum Thema Anchovies und den fabelhaften Food-Autor Adam Gopnik werde ich demnächst was posten).
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Back home, I made a certain English person's day with my original UK gastro pub salmon fishcakes.
I fried the small patties in good oil and served them with a dish of carrots and homegrown beans. I thickened the cooking liquid with creme fraiche and a sprinkling of corn starch. No mayo, no big chips, instead dollops of guacamole.
After reading about them in one of my many food blogs, I had been obsessed all week with wanting to make crabcakes. Fat chance, in Bavaria. The only tinned crab meat I could find - I went to Munich especially - cost 20 euros a tin, ha ha, never mind the fresh stuff. How I missed the UK then, with its abundance of weird fishy things, cheap tinned crab and salmon and gentleman's relish and...STOP. I bought frozen supermarket salmon instead, boiled some floury potatoes, poached the salmon (after defrosting, naturally) and mashed the two up with some chopped spring onions, piment d'Espelette (one of the few foodie objects that I actually love and use) and some anchovies. (More on the subject of anchovies and Adam Gopnik soon).
Irgendwie ist das ja schon strengh- man bekommt überall (fast) alles..in jedem Land der Welt wird man zugemüllt mit Dingen, die man eigentlich nicht braucht und auch haben will - aber:
ReplyDeleteCrabmeat in Bayern auf dem Lande.... :)
Und trotzdem bin ich froh, dass es das noch gibt, auch wenn es für eigene
Überraschungscreationen doch eher nicht förderlich ist :)
Das Schoko-Torterl sieht gar zu köstlich aus.
HG
Birgit
Guck, und ich mag keine Krebse und bekomme die überall... oder waren das Granat / Krabben? :O)
ReplyDeleteIch hoffe, dass es aus welchen auch Gründen auch immer sich irgendwo in Deiner Nähe Krebse auftun.
Ach, dieses Schokoteil sieht super aus.
Grüße aus dem heute sehr heiß werdenen Bremen. Hier ist nun doch Sommer.
Oona
der omninöse, immer wieder mal locker eingeflochtene ENGLÄNDER, hat inzwischen mein hirn besetzt. wer ist der engländer? ein echter engländer, der seiner insel müde geworden, bei ilse eine inkognito-existenz lebt, der eigentliche heimliche koch in ilses küche, ein superdoppelagent....
ReplyDeletevor meinem geistigen auge sehe ich immer den unsichtbaren, in weiße bandagen gewickelten mann, wenn ich bei ilse ENGLÄNDER lese....
es bleibt spannend.
grüße
m.
Lecker sieht's aus....allemal....liebe Ilse.
ReplyDeleteDen Flußkrebs hatte ich auch immer von Aldi gekauft. Der schmeckte aber immer so "metalisch"...? Ich ließ es dann besser sein....
Liebe Grüße aus und in die heißen Sommertage....
Rosi
huch ..."omninöse"...ist jetzt keine ernstzunehmende wortschöpfung, kein freud´scher verschreiber. ich war einfach nur ohne brille unterwegs, wie jetzt gerade. wo ist sie bloß hin, die brille? ohne brille finde ich die wohl nicht.
ReplyDeleteHaha liebe M. "omninös" passt ganz gut, er ist mal hier, mal da, und isst gerne bei mir. Kochen ist nicht sein Metier!
ReplyDeleteNovember, I can't wait. Back in Bavaria. The food looks nice. Poppy seed cake is one of my favouroite things. We hit London before Bavaria. So some travellers tales.
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