Alltagstauglich/Everyday food

Ich habe in meinen Bloggerjahren viel gelernt, ausprobiert, gekocht, verbrannt, vermurkst, auch kleine Triumphe gefeiert (ich kann jetzt Pasta!). Und je mehr ich mich mit Essen beschäftige, desto mehr interessiert mich das alltagstaugliche Kochen. Der Glamour der tollen Kompositionen, des "Foodporn",  die Spinnereien der Sterneküche betören mich nicht (als Foodjournalistin von 2001 bis 2005 habe ich so manche bizarren Ideen erlebt). Das Beste lag immer im Einfachen: gute Zutaten, kein Schnickschnack. Selber kochen, sich an Omas Rezepte erinnern, aber auch Neues aus der globalen Küche ausprobieren - dazu bietet das Universum Foodblog endlose Anregung. Ich bestaune schon gerne mal waghalsige Kunstwerke, aber am meisten bewundere ich KöchInnen, die ausprobieren, das Einfache zelebrieren, die simple Gerichte schön servieren, ohne in Dekokitsch zu verfallen (die berüchtigten Schäumchen und Türmchen und Spritzerchen) und die nicht in irgendeinen Fundamentalismus verfallen.
Slow food und Nachhaltigkeit sind zum Glück nichts Revolutionäres mehr, sondern ein dominanter Foodtrend - wobei das "Einfache" oft auch schon wieder als eine Art Naturkitsch daherkommt (Baumrinde? Steine? Moos?) .
Die Hauptsache am Kochen ist letzten Endes die Nahrung.
Und was haben wir gelernt?
  1. Bio ist besser, auch wenn es beim Vitaminezählen 1:1 stehen mag. Bio ist besser für dich, für die Tiere, die du isst, für den Boden, auf dem dein Essen wächst. Für die Erde, ganz einfach.
  2. Egal was du isst, Essen macht nicht schlank. Aber auch nicht dick - außer, du isst zu viel.
  3. Es gibt keine Diät, die bleibend schlank macht. Die einzige Diät, mit der du deine Kleidergröße reduzieren kannst ist - weniger essen. Aber überleg dir: wozu?
  4. Zucker ist Zucker ist Zucker. Honig ist Zucker, Fruchtsaft ist Zucker, alles was süß schmeckt, enthält Zucker. Zucker ist einfach ein Nahrungsmittel. Süßstoff ist nicht nur bäh, er ist nicht gesund. Einfach ein bisschen weniger Zucker nehmen.
  5. Es gibt keine "Superfoods". Alles was frisch ist, ist super. So viel Kurkuma kannst du garnicht essen, dass es allein ein Wunder bewirkt. Vor zehn Jahren hat Aloe Vera,alles gekonnt, jetzt ist der Granatapfel dran, nächstes Jahr vielleicht Birkenrinde?
  6. Gewürze und Kräuter machen Spaß, man sollte ruhig alles mal ausprobieren
  7. Kochbücher sind meine Krimis, Foodblogs sind meine Freundinnen
  8. Mit Zitronen, einem nativen Öl, Butter, Käse, Eier, gutem Mehl, Kartoffeln, Knoblauch, Frühlingszwiebeln und Avocados im Haus kannst du jederzeit ein feines Essen richten.
  9. Schönes Geschirr, die besten Kochtöpfe, fantastische Backformen sind die halbe Miete beim Kochen und Backen.
  10. Kochen - für mich alleine? Geh, was ist das denn für eine Frage?
Conchiglie mit gedämpftem Mangold und Lachs mit Ziegenfrischkäse
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Pasta shells with wilted chard, goat cheese and poached salmon
 Feldsalat mit Karotten, Olivenöl und Zitronensaftdressing
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Lamb's lettuce with shredded carrots, dressed with olive oil and lemon juice
Suppe mit Wurzelgemüse *** Root vegetable soup
Rumfort-Tortilla mit Schweinebraten,Gurkerl und Kartoffeln
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Leftovers tortilla with meat  from the Sunday roast, gherkins and potatoes
Couscous mit Steckrüben, Tomaten und Mandeln
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Couscous with turnips, tomatoes and almonds
 Fenchelsalat mit Apfel, Walnüssen und Blutorange
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Salad of fennel, blood oranges, apples and walnuts
 Rumfortgröstel mit pochiertem Ei
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Fry-up of various leftovers with a poached egg

Over my past blogging years I have learnt a lot, I have tried and failed, burnt and wasted food, but I also notched up some real achievements (like making my own pasta!). And the more I focussed on food, the more interested I have become in everyday food, stuff that anyone can cook with simple ingredients. I have become bored with the glamour of those creative compositions (my personal low point was a dinner where one of the courses was served in a tin can which had to be opened with a can opener). I am not seduced by the glamour of top notch cuisine, it's just an unsustainable hobby for rich people. Simple is essential: good ingredients, no bells and whistles. Home cooking, Remembering the goodness of traditional dishes. In addition, the global food blog universe offers plentyof ideas from other cultures. I am in awe of cooks who are really good at what they are doing, but I also admire those who celebrate simple things and make them look good without resorting to tacky decoration. And I don't like foodie fundamentalism. With slow food and sustainability now right in the cooking mainstream, I think we are half-way there.
Ultimately, cooking is about feeding someone, feeding yourself.

Some thoughts about food in ten easy steps:
  1. Organic is best, even if the vitamin count is the same. It's best for you, for the animals you eat, for the soil in which your food is grown, for the earth.
  2. No matter what they tell you: you don't lose weight by eating certain things. Eating means you put food in your body. Which is good.
  3. There is no diet that will  keep you slim. Except eating less. But think hard: why?
  4. Sugar is sugar is sugar - no matter whether it's orange juice, honey, brown or white. It's just another foodstuff. Sweeteners are not just yuck, they are bad for you. Just eat less sugar.
  5. Superfoods are bollocks.  Just when you think you can enjoy your acai berries, suddenly you are required to eat tins of sardines. All fresh foods are super - eat a little of everything.
  6. Have fun with spices and herbs, try them all.
  7. Cookbooks are my thrillers, food blogs are my new friends
  8. If you have lemons, good oil, unsalted butter, eggs, cheese, good flour, potatoes, avocadoes, garlic and spring onions in your kitchen, you will never be short of a tip top meal.
  9. Nice crockery, the best cooking pots you can lay your hands on, imaginative baking tines - you're half way there
  10. Cook, just for myself? Come on, what kind of a question is that?!

Comments

  1. Ach, Ilse...
    GENIAL, wie du alles auf einen punkt bringst!!
    Danke!
    Ich weiß schon, warum ich fast täglich still auf meine computertastatur sabbere, naja nahezu halt...
    Liebe grüße aus den bergen,
    Doris,
    die nicht so gerne kocht, wie sie isst =)

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  2. Danke für diese zehn Schritte in Richtung gute, vernünftige und wohlschmeckende Ernährung! Daran kann man sich wirklich halten.

    Auch die Bilder sind An- und Muntermacher. Toll!

    Liebe Grüsse,
    Brigitte

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  3. Liebe Ilse,
    Punkt 1-10: ***unterschreib*** :)

    Die Fotos sind herrlich - der Salat springt mir ja förmlich entgegen mit seinen frischen Farben!

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  4. Boah! Mir läuft gerade das Wasser im Mund zusammen! Und das mit dem Rumfortgröstel, das tät mich jetzt mal am allermeisten interessieren!
    Mit Heißhunger grüßt
    Angela

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  5. Ein schön geschriebener Post. So schauts aus. Gutes Essen ist lecker, einfach und bio. Fertig.
    Grüße
    Oona

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  6. Gut gebrüllt Löwe - mei, genauso ists! Und appetitlich wird mir bei dir!

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  7. mein senf dazu ;-):
    mit null/wenig fleischkonsum würde sich wahnsinnig viel positiv verändern. :-)

    gruß
    die torfstecherin

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  8. Hallo Torfstecherin - sehr viel Fleisch wirst du auf meinem Blog eh nicht finden!

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