Tränen lachen, Plätzchen backen
Gestern war die wunderschöne Trauerfeier für unsere Mutter in der Grafinger evangelischen Kirche. Meine Mutter war ja eine der ersten zuag'roasten Protestanten im katholischen Grafing, später mit den Flüchtlingsströmen gab es dann eine wachsende Gemeinde. Aber als Kinder wurden wir noch, getrennt von der "richtigen" Schule - in strenger Apartheid - in einer evangelischen Großklasse 1-4 im Türmchen der Grafinger Turnhalle untergebracht. Also brachte uns selbst unsere Konfession etwas von dem Aussenseitertum, das wir später anderswo suchten.
Aber es war schön, wie gestern alle Besucher der Feier für unsere Mutter - katholisch wie evangelisch - einstimmig das gleiche Lied sangen, und sie schienen auch alle denselben Gebeten und Ritualen zu folgen.
Gejodelt wurde auch in der Kirche.
Anschließend begossen wir mit ein paar Freundinnen das Leben meiner Mutter (sie war ja irgendwie eine Universalmutter) mit einem feinen Crémant. Und fuhren natürlich an den Steinsee.
Dazu hatte ich am Morgen, anstatt nur rumzusitzen und auf die Abschiedsfeier zu warten, ein paar Plätzchen gebacken.
Auf dem Blog von Daniel Etherington, wo ich ja schon öfter mal was gelernt habe, fand ich dieses einfache aber edle Buttergebäck, das in seiner Form mit den Zähnchen an ein eher langweiliges, steinhartes deutsches Industrieplätzchen erinnert, aber im Geschmack nicht damit zu vergleichen ist.
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Yesterday we had a little good-bye celebration for Mum in our local protestant church. Although she believed in her "good spirit" rather than a God, she was on friendly terms with the pastor and we thought she would have liked the ceremony which united all her friends across confessions - or no confessions, as the case may be, in singing and celebrating her life.
Afterwards, we had another, more private send-off for Mum, with bubbly and close friends, followed by a refreshing swim.
In the morning, while waiting for the event to begin, I was overcome by the desire to bake the buttery little biscuits I had just seen on Daniel Etherington's blog, Bread, Cakes and Ale, a constant source of baking inspiration.Find the recipe here.
Und so gehen sie, die "Petits-beurre":
100g unsalted butter, chilled and diced
100g kalte Butter in Stückchen schneiden und mit 250g Mehl, 50g Zucker und einer Prise Salz streuselartig verkneten, mit 100g flüssigem Schlagrahm (oder crème double falls ihr sie findet) schnell zu einem glatten Teig verarbeiten.
Teig zu einer Kugel formen und flachdrücken, im Kühlschrank ca. 30 Minuten ruhen lassen
Ofen auf 180°C aufheizen, Backblech mit Backpapier belegen.
Teig 1/2cm dünn ausrollen.
Dan hat ihn mit einem passenden Zackenausstecher ausgestochen, ich habe freihändig mit einem Pastateigrädchen Rechtecke (naja) ausgeschnitten
Mit einer Gabel diagonal einstechen (habe ich vergessen)
Ca. 15-20 Minuten backen, bis die Plätzchen goldbraun werden.
An meinen Butterplätzchen hatte das Mütterlein ja bis zum Schluss nie was auszusetzen!
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My butter shortbread was one of the things Mum always and uncritically enjoyed
Ich habe die Plätzerl noch mit Zitronenguss überzogen, braucht's im Original nicht, aber, auf Neudeutsch: too much of a good thing can be great...
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I topped the biscuits with lemon icing (not in the original, I just like gilding the lily)
Sie sind ja wie geschaffen als Begleitung zu Schaum- und Süßweinen!
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They are a match made in heaven with bubbly or dessert wines!
es ist schön, dass ihr alles so stimmig, besinnlich und heiter arrangieren konntet. eure mum hatte sicher ihre helle freude daran.
ReplyDeleteund plätzchen gehen immer.
und jetzt seid ihr keine töchter mehr.
alles liebe
ingrid
Ingrid, das glaub ich wohl. Aber Tochter bleibt man mit einem Teil seines Selbst doch immer!
ReplyDeleteWie einfach diese Kekse sind und damit ganz sicher besonders schmackhaft.
ReplyDeleteIch machte gestern Zimtschnecken mit Marzipan. Hefeteig, rechteckig ausrollen, Marzipanmasse, etwas Butter und Zimt mischen, Masse auftragen, aufrollen von der kurzen Seite her, etwas mehr als daumendicke Scheiben mit einem scharfen Messer abschneiden, auf ein Backblech legen (mit Papier drunter) und backen. Fertig.
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Hier brannte gestern wie geschrieben um 14 Uhr ein Kerze für eure Mutter.
Das mit dem Jodeln in der Kirche hat mich sehr berührt.
ingrid waldviertelleben und Miz 356: ja, das glauben ich auch. Meine Mutter starb vor zweieinhalb Jahren. Meine Existenz war ihr nie wirklich recht, am Schluss erzählte sie den Leuten bei vollem Bewusstsein, sie habe nur einen Sohn. Und doch fühle ich mich weiterhin als Tochter. Weinen oder lachen. Am besten beides.
ReplyDeleteschön, dass ihr es schön gehabt habt.
Schürze + Dekoletée - ein Lieblingsbild!
ReplyDeleteFein habt ihr das hinbekommen: Mütterlein wäre stolz auf euch und sehr z'friedn!
ReplyDeleteTrauer und Freude dürfen sich ja immer mischen.
Gute Wünsche und liebe Sonntagsgrüsse,
Brigitte
Es hat mich schwer beeindruckt, wie ihr mit dem Verlust eures Mütterleins umgeht . . . da ich nun schon länger hier mitlese, glaube ich auch, es war alles genau im Sinn eurer Mutter!
ReplyDeleteUnd eine Tochter bleibt man sein Leben lang - man vergisst doch seine Mutter nicht?!?!
Ein stiller Händedruck und ganz herzliche Grüße,
Doris
Das klingt nach einem ganz stimmigen Abschied: Rosen, Crémant, Plätzchen, erzählen, Tränen, Lachen, ja, ich kann mir vorstellen: Deine Mutter hätt's genossen. Liebe Grüße Petra
ReplyDeleteLiebe Ilse, ich habe es eben erst gelesen und kann nur beistimmen, dass dieser Abschied ein doch tröstlicher war - trotz des Verlustes.
ReplyDeleteIn Gedanken bei Dir
Birgit