In the bleak midwinter...
Jetzt muss ich mal wieder meine weise Schwester zitieren: Gefahren lauern überall, heißt es, anstatt "das Glück wartet an jeder Ecke" - für die, die es suchen. Oder die ihm eine Chance geben. In den Medien gibt's immer wieder "willkürliche Gewaltakte" und "sinnlose Grausamkeit" zu berichten. Aber was ist mit willkürlichen Freundlichkeiten? Schon lange gibt es die Idee der "random acts of kindness and senseless acts of beauty", die ich sehr mag: meine Nachbarin, die mir ungefragt ein Stück ihres frisch gebackenen Apfelstrudels bringt. Ein Autofahrer, der mich in die Vorfahrtsstraße winkt, anstatt Gas zu geben. Und ich? Anstatt übelgelaunt (bei mir durchaus eine Option) durch die Stadt zu laufen und auf Radfahrer zu schimpfen, die auf dem Gehsteig daherkommen, versuche ich öfter mal die freundliche Alternative.
Ich lächle jemanden an - jaja, ich weiß, Gutmenschalarm!
Ich gebe einem Bettler fünf Euro, weil ich aus Erfahrung weiß, wie toll es ist, Geld geschenkt zu kriegen. Oder nehme auf dem Land öfter mal Anhalter mit. Einmal stand ein Mann am Straßenrand und winkte verzweifelt. Ich sah, dass er blutbeschmiert war, trotzdem hielt ich an - er sah nicht nach Mörder aus. Man könnte vielleicht sagen - random acts of Blödheit. Aber es stellt sich raus, sein Hund war gerade überfahren worden und er hatte ihn zum Tierarzt getragen.
Ich gebe einem Bettler fünf Euro, weil ich aus Erfahrung weiß, wie toll es ist, Geld geschenkt zu kriegen. Oder nehme auf dem Land öfter mal Anhalter mit. Einmal stand ein Mann am Straßenrand und winkte verzweifelt. Ich sah, dass er blutbeschmiert war, trotzdem hielt ich an - er sah nicht nach Mörder aus. Man könnte vielleicht sagen - random acts of Blödheit. Aber es stellt sich raus, sein Hund war gerade überfahren worden und er hatte ihn zum Tierarzt getragen.
Auf alle Fälle tragen unprovozierte Freundlichkeiten mehr zum guten Humanklima bei als cooler Zynismus.
Gern mache ich mich damit ein bisschen lächerlich, bin aber insgeheim auch ein bisschen glücklich.
Es stimmt, was ein früherer Freund mal kopfschüttelnd zu mir sagte: "Es braucht nicht viel, um dich glücklich zu machen". Und was könnte glücklicher machen als sonnige Orangenplätzchen zu backen?
Es stimmt, was ein früherer Freund mal kopfschüttelnd zu mir sagte: "Es braucht nicht viel, um dich glücklich zu machen". Und was könnte glücklicher machen als sonnige Orangenplätzchen zu backen?
Im Winter brauchen wir Blutorangen, um Farbe in das Schwarz-Weiß zu bringen.
***
In winter, blood oranges add vital colour to the beautiful but bleak monochrome.
Diese hier sind schnell gebacken.
Mürbteigformel 3+2+1 plus Eigelb: 300g Mehl, 200g Butter, 100g Puderzucker und 2 kleine Eigelb, dazu Abrieb einer Orange und etwas Blutorangensaft. Das Eigelb macht den Teig seidig, geschmeidig und "geel".
Das Eiweiß wird eingefroren
Alles schnell verkneten, eigentlich "verkrümeln".
Bei 180° hellbraun backen. Wenn sie abgekühlt sind, mit einer Glasur aus Puderzucker und Blutorangensaft überziehen, ein paar Zesten als Dekoration oben drauf.
Wenn zu viel Teig da ist: einfrieren und beim nächsten Mal gibt's dann Express-Plätzchen.
We
are constantly made aware of dangers lurking everywhere, instead of
expecting happiness. That's why I like the idea of committing "random acts of kindness and senseless acts of beauty".
Just get over yourself, be totally uncool and smile at someone. Offer
someone a lift. Give a beggar more than the minimum pennies. It actually
makes me feel better, when instead off taking my grumpy mood out on the
world I manage to smile.
One of my past lovers once said, puzzled: "It doesn't take much to make you happy". It's true!
And one thing that never fails to make me happy is ... baking
These little orange biscuits are quick and easy to make and will absolutely make you smile.
The shortcrust formula is 3:2:1 plus egg yolk:
300g plain flour, 200g butter, 100g icing sugar and 2 small egg yolks.
Add the zest of an organic orange and a little blood orange juice.
Work everything quickly into a crumbly dough, roll the dough into a long sausage.
Refrigerate for 10-15 minutes before cutting thin slices off the sausage.
Bake at 180°C until light brown.
When they have cooled, frost them with icing sugar mixed with blood orange juice.
Decorate with organic orange zest.
If you aren't using all the dough, freeze it for instant gratification some time later.
Work everything quickly into a crumbly dough, roll the dough into a long sausage.
Refrigerate for 10-15 minutes before cutting thin slices off the sausage.
Bake at 180°C until light brown.
When they have cooled, frost them with icing sugar mixed with blood orange juice.
Decorate with organic orange zest.
If you aren't using all the dough, freeze it for instant gratification some time later.
Oh liebe Ilse...
ReplyDeleteich lächle gerade nicht einfach jemanden an - es ist gerade niemand präsent.... aber deine Plätzchen bringen mich gerade auf die Idee den Bauern etwas in Schwung zu bringen... Orangen sind zwar keine im Haus.... aber dafür Zitronen! Flexibilität ist auf dem Land ein Motto für jeden Tag!!!
Wünsche dir ein beschwingtes Wochenende
bbbbb
Thanks, Ilse, for your texts and your pics.
ReplyDeleteAlthough I am not such an expert cook as you are, your pics of food help me to look at life in a more positive way too, - to say nothing of your beautiful pictures of this 'bleak wintertime'!
........ich bin auch leicht glücklich zu machen, aber ist das nicht super ??!!
ReplyDeletelg aus der(im moment) grauen, grausigen stadt
Ach Ilse - das war wirklich wieder eine warme Seelen-Dusche für mich - keine Scheu vor Gutmenschtum und, wie eben die weise Schwester auch sagt: das Glück rufen und erwarten und einfach tun, was glücklich macht(andere und mich) - das tust Du ja auch mit Deinen herrlichen blogs! Tr.
ReplyDeleteSie sind einfach wunderbar, deine Glücksrezepte, liebe Ilse.
ReplyDeleteDas mit dem Anhalter finde ich besonders heldenhaft. Aber auch die ganz normale Freundlichkeit kann Berge von mieser Laune versetzen.
Einen wunderschönen Sonntag wünsche ich dir!
Herzlich,
Brigitte
ja! ja! ja! danke! das ist die schönere art, den tag zu feiern... und danke auch für das rezept, da krieg ich jetzt richtig lust drauf!
ReplyDeleteherzliche grüße
Sylvia
zwischen sonne und nebel...die guten gedanken haben vortritt und diese leckereien auch! liebe grüsse
ReplyDeleteDanke für die 2 wirklich lebens-hilfreichen Rezepte - soulfood at it's best! Und wie sagte Michelle O.: "When they go low, we go high!" Warm greetings von Heike aus der Maxvorstadt ins coole Umland!
ReplyDeleteWunderbar! Ich sehe, du hast die Kurve noch gekriegt mit dem Winter ;) Wieder sooo schöne Winterfotos - ich weiß, ich weiß ich wiederhole mich - und ein sehr ansprechendes Plätzchenrezept. Wird nachgebacken! Wer braucht da noch Tulpen & Nazissen? Plätzchen schmecken eh besser :)
ReplyDeleteLiebe Ilse,
ReplyDeleteschon witzig - die einen fangen nach dem lesen deines Posts zu backen an und ich zu singen! Dieses Lied habe ich vor (gefühlten) 100 Jahren mal im Chor gesungen und jetzt dreht es sich wieder in einer Endlosschleife in meinem Kopf! :)
Also auf deinen Fotos sieht der bleak midwinter doch ganz wunderbar aus! Und ich stimme voll zu, die kleinen Alltagsaktionen, die das Leben freundlicher, wärmer und positver machen sind es wert gelebt und gegen Zynismus verteidigt zu werden. Zynismus ist meiner Meinung nach Energieverschwendung. Deine Orangenplätzchen möchte ich sofort hier her beamen. Soooooo appetitlich sehen sie aus.
ReplyDeleteDer farbenlose Winter - neben den Blutorangen und den sonnigen Plätzchen. Unfreundlichkeit neben Nächstenliebe, Mitgefühl und Herz!
ReplyDeleteDanke für den schönen Post!!
liebe Grüße von Ellen
Hach, ich liebe es, bei Ihnen mitlesen zu dürfen! Wie viele tolle Inspirationen ich schon von hier mitgenommen habe - gerade werden die Orangenplätzchen goldgelb im Ofen. Auch wenn ich spät dran bin von Herzen Danke und liebe Grüße aus dem Ruhrpott, Joriste
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