Lieblingsbeschäftigungen
Dann ein Sonntag, der als sonnig angekündigt wird und morgens schon als grauer Lappen vor den Fenstern liegt. Da heißt es mutig sein, einfach ganz viel kochen, zwei Kuchen backen und den restlichen Tag vor dem Fernseher liegend verbringen. Zwischen Snacks, Mahlzeiten und Tee-und-Kuchen darf man dann so richtig hemmungslos Serien schauen. Zur Zeit Mad Men, Jahre zu spät, dafür aber am Stück.
Was es heute alles gab: natürlich Frühstück. Nudeln (paccheri, die Instagram-Trendnudel - mir ist zum Ausprobieren nichts zu blöd) mit perfekter Tomatensoße und buttrigen Zucchinistreifen. Apfelkuchen und Mini-Guglhupf. Lindt Schokolade, Extradunkel. Kartoffel-Kressesuppe mit Bärlauchpesto (wir hatten ausreichend Bewegungsbedürfnis, die Kresse doch zu Fuß am Bach zu holen) und dazu im Waffeleisen getoastetes Schinken-Käsebrot. Das wird mit dem fluffigen Weißbrot gemacht, das am Wochenende unser Bäcker extra für uns bäckt: englisch! Ach, und unter den Käse kommt der Estragonsenf aus Strassburg. Ja, weil ich es mir wert bin. Welt, bleib draußen.
Das Dorf am Sonntag, wenn keine Sonne scheint: eine Oase.
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A sunny, terrace, G&T, window-cleaning sort of Saturday was followed today by a grey blanket over the countryside. A day that called for lots of food, cooked and eaten at our leisure, mainly on the sofa, binge-watching our current series (I know we are years out of date with Mad Men, we resisted too long. But now we can go through the whole thing in one go). Today we had paccheri (current instagram favourite, alongsid runny eggs and avocado) with a great tomato sauce and buttery courgette strips. We had two kinds of little cakes, dark chocolate, a potato and watercress soup (hand-picked from the sides of a little local river: to fulfil the walks quota) with wild garlic pesto.
Finished off with toasted cheese sandwiches made in the waffle iron on beautiful white Mothers Pride style bread which our village baker makes specially for us. Oh, and the bread is spread with the special tarragon mustard we brought back from Strasbourg.
The village is an oasis, keeping the world at arms length.
Manchmal brauche ich die Stadt. Zum Beispiel, wenn meine Freundin B. aus Italien zu Besuch ist, gehen wir beide diesem Bedürfnis nach, herumzustreunen und zu schauen, was gerade kulturell geboten ist. Diesmal fanden wir das Mural, ein Museum für Street Art, so grungy als wären wir in Berlin. Natürlich ins Stadtcafé, wo man zu dieser Jahreszeit draußen sitzt und den Leuten beim Flanieren zuschaut; der Jakobsplatz hat fast etwas von einer italienischen Piazza. Mittwochs ist die wöchentliche Pizza beim Cigno angesagt, die Portion Hedonismus nach dem Yoga. Oder ich hole den Engländer von der Arbeit ab und wir suchen unser derzeitiges Lieblingscafé auf (z.B. das Piemonte hinter dem Alten Peter mit den unmenschlich riesigen Kuchenstücken, oder das Café im ersten Stock beim Dallmayer, wo sie anscheinend alle Restbestände des Ruster Süßweins von Kracher aufgekauft haben und diesen erstaunlich erschwinglich anbieten).
Aber dann fahren wir wieder heim, ins Dorf.
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Sometimes, of course, I need the big city. I meet friends, eat pizza with Luisa and the yoga gang after our Wednesday yoga session, I go for a walk along the river. I sit in the Stadtcafé in the centre of Munich with my friend from Italy, where you get a whiff of Italian piazza life. I go to cafés with the Englishman, after work, and we drink sweet wine and eat huge cakes. But then we get on the fast train and return to the village.
Ein neues Lieblingscafé könnte unter Umständen das Café Ste/reo werden, das über dem gleichnamigen Klamottenladen im ersten Stock liegt und gar nicht so leicht zu finden ist. Früher war das Ganze als Café Rottenhöfer eins der wenigen Kaffeehäuser in München, wo ältere Damen beim Tortenessen ihre Hüte aufbehielten. Das ist vorbei, aber das neue Café hat auch was. Zum Beispiel Kuchen, die vor Ort gebacken werden und wunderbar aussehen (man kann ja leider nicht alle durchprobieren...)
Mir gefielen diese brezenartig aussehenden Scones, die übrigens auf der gleichen Kuchenplatte angerichtet waren, die ich auch daheim habe (siehe unten).
Und ein paar ältere, Kuchen essende Damen waren auch noch da.
This pretty litte café I discovered recently is using the same cake platter I have (see below), so how could I not love it? Although it has replaced a venerable old coffee house, where the coffee was served in little china pots and the old ladies sat and ate big gateaux, always keeping their hats on.
But now they offer delicious home-made cakes and even have a shelf full of trendy Portuguese sardine tins. Amazing, the things that turn out to become trendy. Sardines.
Zum Schluss: das Rezept für meinen wunderschönen Gateau Basque ist hier zu finden.
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Find the recipe for my gorgeous gateau basque here.
kuchen und dorf - das klingt nach kleinem sonntagsglück.
ReplyDeleteliebe grüße
ingrid
Das kennst du sicher auch, oder?
DeleteIt all sounds so relaxed and inviting, and dishes look delicious!
ReplyDeleteDas Tulpenbild ist perfekt, Je táime :-) Und der Gateau Basque sieht zum eingraben aus. Jetzt würde ich gerne aus dem Bildschirm materialisieren können ;-) flugs wäre fehlende Ecke größer. Die Hüteanlassgewohnheit hatte sicher seine Vorteile, man kann mit fast jeder Frisur in die Öffentlichkeit ;-)
ReplyDeleteIch vermute, "zum Eingraben" ist in Österreich was Gutes? :-)
DeleteDiese Woche sollte ich mich auch mit dem Thema KUCHEN beschäftigen...
ReplyDeleteEin Überraschungs-Familienfest steht vor der Tür... und er Bauer sollte nicht merken was ich da treibe... ohlala, das ist eine echte Herausforderung!
Werde mich gleich einmal bei dir umsehen
Bisou Brigitte
Oh ma chère ich hoffe du findest was Passendes! Viel Glück beim Backen!
DeleteDa wohne ich in der Stadt und treibe mich bei Weitem nicht so hedonistisch herum wie du – das muss sich dringend ändern!!!
ReplyDeleteSehr nett: Der Sonntag, de als grauer Lappen herumliegt – ja genau, angesagt war was anderes. Ich konnte ihm noch einen Spaziergang und ein Eis auf die Hand abringen, danach Krimi lesend abgehangen. Und seeehr viel später, inspiriert von deinem Instagram-Kuchen, musste ich noch einen Zitronenkuchen backen.
Das Café Ste/reo werde ich mir unbedingt mal anschauen – und die Kuchenplatte kommt mir bekannt wor: die hat meine Mama auch (war wohl mal ein Verkaufsschlager).
Ganz liebe Grüße (habe auch in deinen Blumenrausch geschwelgt – dieses Jahr blüht alles gleichzeitig)
Petra
Vielleicht sollten wir das mal zusammen kuchenmäßig erkunden!
DeleteAu ja! 👍
DeleteIch habe schon immer diese "ältere Damen - Cafés" geliebt. Ruhig, ein wenig oll, der Kuchen gut und reichlich. Über den Cappuccino muss eine allerdinges manches Mal hinweg schmecken.
ReplyDeleteLeider werden diese Cafés seltener und in den "neuen" Cafés sind die Stühle unbequem, die Musik zu laut und doof und so. Aber ! es gibt natürlich auch schöne neue "Kaffee und Kuchen-Orte", die einer das Herz aufgehen lassen und die Kuchen, Törtchen und ähnliches ein Augen- und Gaumenschmaus sind.
Cool, dass ihr die gleichen Kuchenplate habt. Schöne Dinge halten ewig... und überall :-)
ja, zum Glück finden sich schöne Dinge immer auf Flohmärkten wieder!
DeleteFür Mad Men ist es nie zu spät... perfekt für so einen unangesagten grauen Sonntag. Und das Stadtprogramm klingt wunderbar und erinnert mich daran, dass es auch für mich wieder mal Zeit für Wien ist. Der Kracher allerdings ist meines Wissens in Illmitz, auf der anderen Seite des Neusiedler Sees. Nur falls du ihn womöglich einmal in Rust suchst :-) Liebe Grüße aus Birkenblüh-Land (hatschi!), Bettina
ReplyDeleteAch interessant, der Kracher wurde mir nämlich mal auf einer Pressereise an den Neusiedler See zusammen mit dem Ruster Ausbruch vorgestellt. Eine Traumreise war das, damals als ich noch gefragte Foodjournalistin war... ist das eigentlich bei dir in der Nähe? Ich hab's ja vor...
DeleteDer Neusiedlersee ist von Wien aus ungefähr soweit weg in südöstlicher Richtung wie ich in nordwestlicher (jeweils ca. 70 km). Also nein, ist nicht in meiner Nähe. Ich bin schon an der Grenze Weinviertel zum Waldviertel, Niederösterreich, und Rust ist im Burgenland.
ReplyDeleteIch komm trotzdem.
DeleteHallo liebe Ilse,seid ich die Wirtin von einem kleinen Gasthaus bin ,hab ich noch viel mehr Freude und einen ganz anderen Bezug zu deinem wunderbaren Blog.Wollte ich nur mal sagen.
ReplyDeleteUnd dir dafür danken!!!
Viele Grüsse von Stela Steinbruck
Liebe Ilse, seit Jahren lese ich meistens still und leise deinen Blog, habe noch nie was nachgekocht, obwohl mir ständig das Wasser im Mund zerläuft, dir dafür aber was anderes nachgemacht: ich bin aufs Land gezogen. Getrieben hat mich der Neid auf deine Kirche im Grünen auf dem Hügel und die Blicke aus deiner Wohnung und auf deine Terasse. Und wenn ich deinen heutigen Eintrag hier lese, wird mir das wieder bewusst. Denn manchmal brauche ich nun auch einen Tag in der Stadt! :)
ReplyDeleteLiebe Stela, liebe Nani, ich freue mich sehr dass ihr mitlest und mein Blog euch freut. Das ist doch wieder eine Riesenmotivation zum Weiterschreiben. Und das Leben auf dem Land ist wirklich die Antwort auf viele Sehnsüchte.
ReplyDeleteübrigens: wenn du ins weinviertel reist, du bist natürlich auch ins waldviertel in meine einsiedelei eingeladen.
ReplyDeleteund ich erinnere mich, wie du aus münchen weggezogen bist, warst du bezüglich des landlebens unsicher. und ich hab damals geschrieben - du wirst es mögen. es hat so viel mehr qualität.