"Oma"-Alarm
So sehen Omas aus? Das sind einfach alles g'standne, schöne, witzige, talentierte Frauen.
Ein paar von ihnen sind Mütter, einige nicht, und einige sind Großmütter. Aber keine passt in eine Oma-Kolumne.
Bin gerade zufällig wieder mal auf die "Oma-Kolumne" der Süddeutschen gestoßen und schon sehe ich wieder rot! Warum ärgert mich diese harmlose Glosse so?
Da ist schon mal der Name. Oma. "Die alte Oma", das ist ja sozusagen die Definition aller Weißhaarigen (der weißhaarige alte Mann eher: interessant!)
Alte Frau ist gleich Oma, denn sie hat ja kein Eigenleben; neue Erfahrungen (sowie die ganze Kolumne) verdankt sie anscheinend hauptsächlich ihrer Enkelin, denn nur in ihrer Rolle als Oma darf sie für die SZ schreiben. Alte Frauen per se sind nicht relevant.
Und was sind das für Abenteuer, die diese 79-jährige erleben darf: zum ersten Mal isst sie einen Burger! Und sogar Babaganoush! Und sie schwimmt sogar noch! Geht's noch aufregender?
(Es handelt sich in der Kolumne übrigens um eine Frau, die durchaus kulturelle Interessen hat, liest und keineswegs ihr Leben lang am Fließband gearbeitet hat).
Wo hat denn so eine Oma all die Jahre gelebt, als Frauen um die 50 anfingen, unglaublich interessante, innovative Foodblogs zu schreiben? Und als an jeder Straßenecke ein "Hans im Glück" aufmachte?
Sie ist ja zumindest online - hat sie nicht irgendwo mal was über Ottolenghi gelesen? Oder wenigstens Jamie Oliver?
Ich kenne viele 70-80-jährige die noch arbeiten, die Bücher und Blogs schreiben, wunderbare Fotos machen, sogar noch Filme! Die abenteuerliche Gerichte kochen, Geflüchtete unterstützen und Parties feiern. Gehöre jetzt sogar selber dazu! Schön, wenn man EnkelInnen hat, aber muss Frau sich wirklich auf Oma, und womöglich auch noch auf "rüstig", reduzieren lassen?
Diese Art von betulicher Oma-Kolumnen braucht doch wirklich niemand.
Finde ich.
Die Omas, die im Café sitzen, sich laut unterhalten und dabei ihre Hütchen aufbehalten, sind ja einerder Grundpfeiler der deutschen "Komödien" der 60er-Jahre.
Und die findet man in Grafing in dem wunderbaren Café Elli, für das ich jederzeit unbezahlt Werbung machen werde. Ein Café mit Geschirr aus Flohmarktfunden! Könnten alle meine sein. Ein Café, wo sogar die kleinen Begleitkekse zum Kaffee selbstgebacken sind, anstatt in Plastik eingeschweißte Kaffeebohnen oder Industrie-Amarettini. Alles schmeckt super, und die schlechte Laune ist schnell weg.
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Dear english readers: this is just a rant about a newspaper column written by an older woman under the moniker "Granny Column". I am not amused about older women finding column space only in the guise of grannies. We old women have more to offer than musings about how exciting the world is for a granny. We know stuff! we live in this world.
As a bonus, you get a gallery of my women friends, some of them are grandmothers, but none of them answer to the granny clichee.
Wo bleibt die Opa-Kolumne?
ReplyDeleteNe, mal im Ernst: Viele ältere Frauen haben mir erzählt, ihr eigenes richtiges erfülltes Leben hätte erst mit 60 angefangen. Viele haben noch mal was Neues gewagt – Midlife-Abenteuer gespeist aus den bis dahin gesammelten Erfahrungen. Und die hatten jetzt mal nichts mit "Ich will endlich mal einen Burger essen" zu tun, sondern waren doch entschieden wesentlicher.
Und was den Kuchen angeht, der geht in jedem Lebensjahr – und für alle Geschlechter. Ich glaube, ich möchte dich mal in Grafing besuchen …
Herzliche Grüße
Petra
Jederzeit! Und bei Elli muss man nicht auf schönes Wetter warten, man ist strictly indoors.
DeleteHalli hallo,
ReplyDeleteich bin zweifache Oma und enstpreche auch so gar nicht dem Klischee :)
Danke für diesen bereichernden Beitrag.
Grüße von der Nordsee
Minerva
War mir vorher so gar nicht aufgefallen - aber recht hast du!
ReplyDeleteMit welchter Begründung lässt die Dame ihre Kolumne von ihrer Enkeltochter tippen? Gicht in den Fingern würde ich gelten lassen... aber das ist es vermutlich nicht
Ich kenne die Kolumne nicht, muss aber immer wieder über solche Denke lachen. Was glauben die Leute eigentlich, wo sie mal landen werden?! Alt wollen sie werden, aber alt nicht sein, das hat sowas von einer Komik. Ich laufe mittlerweile mit weißem langen Haar (meist allerdings gebunden oder gesteckt) herum und amüsiere mich im Stillen über die Blicke der Leute (meint die das ernst????, will die wirklich älter aussehen als sie ist???). Bist du erstmal von der Meinung anderer Leute unabhängig macht es direkt Spaß zu sehen, welche Ängste und Vorurteile Leute in Bezug auf das Alter und das Omasein haben. Ich muss außerdem oft im Stillen lachen, wenn ich mit meinem 2jährigen Enkel als einzige direkt in der Sandkiste hocke, (die jungen Mütter tun sich das nicht an), oder mit ihm ins Kaffeehaus gehe, er auf einen Milchschaum, ich auf einen Kaffee. Wenn ich mal trübsinnig sein sollte, schnappe ich ihn mir und gehe in die Öffentlichkeit, um dann einfach so zu sein, wie ich bin und er natürlich auch (er ist aber seeehr brav), das macht gleich gute Laune, besonders wenn wir beide über Krawutzikaputzis schallend lachen und sich die Touristen nach uns umdrehen und fragen, ob sie uns fotografieren dürfen ;-))))))))))
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