Summertime! Wir backen weiter.
Schon seit langer Zeit interessiere ich mich für alles, was im weitesten Sinn mit Essen, Kochen und darüber lesen und schreiben zu tun hat. Das Wort Kulinarik nehme ich nicht in den Mund, denn ich kann mir die Schäumchen und Süppchen, die Blümchen und Kräutchen auf winzig kleinen Portiönchen nicht leisten. Mich hat schon immer gute Hausfrauenküche aus aller Frauen Länder interessiert, und zwar bevor das rustikale saisonal-lokale Kochen zum Hype wurde, und überall nur noch Omas als kompetente Kochkoryphäen zitiert wurden.
Deshalb fand ich auch in diesem netten Artikel von Stevan Paul in der Zeit Online nichts Überraschendes, vom Toast Hawaii bis zum pulled pork, von Clemens Wilmenrod zu Jamie Oliver - das kennen wir alles.
Der Artikel hat in mir aber eine kleine Nostalgielawine ausgelöst nach den oft seltsamen Leckerbissen meiner Jugend.
Bei uns daheim wurde bodenständig und immer gut, aus Not meist vegetarisch, gekocht. Toast Hawai gab es eher weniger, höchstens hin und wieder Büfflamot (ja, so hieß es bei uns) und Omas unvergessliche Fingernudeln. Der einzige Kuchen, den unsere arbeitende Mutter zustande brachte, war der Kalte Hund, der auf der Kellertreppe dahinkühlte. Oma machte dagegen den besten Apfelstrudel und Dampfnudeln mit Zwetschgenkompott. Während unsere Mutter sich ein Büro mit einem Kettenraucher teilen musste, lernten meine Schwester und ich so manche exotischen Köstlichkeiten aus amerikanischen Carepaketen kennen. Im evangelischen Gemeindehaus bekamen wir regelmäßig Päckchen mit Käse und Trockenmilch, in die wir die angefeuchteten Finger steckten und ableckten.
Äh - Trockenmilch? wir lebten in einem Städtchen wo man die frische Milch mit der blechernen Milchkanne holen konnte, und wo es für 10 Pfennig Schlagrahm in einer Waffelmuschel gab!
Aber es war halt exotisch.
Und der Käse - sensationell! Im Rückblick identifiziere ich ihn als eine Art Cheddar, er schmeckte köstlich. Was keine Kunst war im Land der Scheibletten und Käseecken.
Später, als wir anfingen Radtouren zu machen, ernährten wir uns unterwegs am Straßenrand von diesem Pudding, den man nicht kochen muss, sondern nur kalt anrühren. Dazu gab es Kekse aus der Prinzenrolle. Wahrscheinlich war das eine Art Rebellion gegen die gute Omakost.
Geschadet hat es uns jedenfalls nicht, und vermisst haben wir auch nichts.
Vielleicht ist ja meine Liebe zum Kuchenbacken jetzt eine Art später Kompensation, denn als Oma nicht mehr backte, gab es bei uns Sonntags meist nur die grausigen Obsttorten, auf gekauftem Bisquit, mit Bananenrand und Dosenpfirsichen und bedeckt mit einer dicken Schicht Gelee.
Deshalb backe ich mir, wenn's sein muss, jeden Tag einen Kuchen. Und einer besser als der andere.
Mein heutiges Experiment ist eigentlich meiner Meinung nach kein Kuchen, sondern eine Art super einfach zu machende Creme Caramel. Sie kursiert auf den einschlägigen Internet-Sabberseiten als
Basque burnt cheese cake!
Endlich mal durfte ich nicht nur, sondern MUSSTE etwas verbrennen!
Wie immer ist mein erster Versuch nur ein Abglanz des Originals, u.a. weil ich die Menge für unser Zwei-Personen-Wochenende geviertelt habe, und weil halt im wirklichen Leben nicht alles so toll ausschaut wie im Internet. Aber hey, geschmeckt hat es fantastisch.
Hier ist also eine Zusammenfassung aller Rezepte die ich mir angeschaut habe:
die Grundzutaten sind
Ihr seht, warum ich die Zutaten reduziert habe!?Zuerst wird der Ofen auf 250° angeheizt. Es soll ja höllisch heiß werden.
Ich nahm 250g Frischkäse (gemischt mit Mascarpone, der wegmusste)
100g von meinem mit den Enden von Tonkabohnen gewürzten Zucker
1 Ei und ein Eigelb (die nicht gebrauchten Eiweiße friere ich sukzessive ein für späteren Baisergenuss)
Prise Salz
50 ml Vollmilch - Sahne hatte ich nicht, aber dafür rührte ich einen großen Löffel Vanillepuddingpulver rein
Das Ganze wird minutenlang im Mixer zusammengerührt und der fast flüssige Teig in eine mit Backpapier ausgelegte runde Form gegossen. Das Papier soll großzügig über den Rand hängen.
Nach ca. 20 Minuten herausnehmen, schön verbrannt und innen noch Wackelpeter.
Unbedingt ganz abkühlen lassen, dann in den Kühlschrank - wenn menschenmöglich, über Nacht!
Der Effekt der Hitze ist, dass es karamellartig schmeckt. Es SCHMECKT!
I haven't forgotten you.
My latest adventure in cakeland: a burnt Basque cheesecake.
Yes, it's supposed to be burnt and that's convenient for me.
I looked at a lot of recipes, and they seem to converge in the one below, which seems to cater for quite a large family.
I used a quarter of the ingredients for our modest little household.
Mix the following items all together using your Kitchen Aid/hand mixer:
Genau wegen solchen posts wie diesem freue ich mich immer, wenn es was Neues bei dir gibt! Sooo schön nostalgisch und wieder so ein feiner Kuchen ähhh Creme. Und das Tolle - dass er so aussieht, wie er aussieht ;) Ich mag sowas. Ist zwar nicht so instagram-tauglich, aber ich esse sowas viel lieber! Bei unseren Bäckereien - manchmal kaufe ich natürlich auch was - bin ich bekannt dafür, dass ich die "unschönen" Hörnchen und Schnecken will. Weil ich ausschließlich auch nur kleine Semmeln will - die sind ja um Welten besser, als die aufgeblasenen Luftdinger -, bekomme ich meist aus Mitleid 2 Semmeln dazugeschenkt ;)
ReplyDeleteUnd deinen Creme-Kuchen werde ich nachbacken! Danke für's Rezept :)
Er ist ja wirklich soo köstlich. Und du hast richtig bemerkt re. Instagramtauglichkeit,deshalb habe ich ihn lieber hier auf meinem Blog vorgestellt, wo ich verstanden werde.
DeleteAußer Kochen auch noch andere Interessen z.b. Radfahren, me too!
ReplyDeleteGruß Ulla alias TheReisetante
Super Beitrag! Danke!
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