Alltäglicher Luxus

  

Ich liebe ja alles, was irgendwie mit Eiern zu tun hat, daher gibts den Spargel alle Jahre wieder mit  Bozener Sauce.  Bei den französischen Gourmands heißt sie Sauce Mimosa.

Spargel, und zwar den edlen weißen, kannten wir schon als Kinder. Das kam so: Tante Fränzi war eine leidenschaftliche Skatspielerin. Ein Skat-Ass. Jedes Jahr zur Spargelzeit spielte sie in Schrobenhausen, wo der Top-Spargel wächst, und da gewann sie Säcke voller Spargel. Ich erinnere mich nicht so sehr ob der uns jetzt geschmeckt hat; leider kann ich hier nicht mit einem kulinarischen Erwachen aufwarten. Vor allem erinnere ich mich, dass die arme Mutti stundenlang Spargel geschält hat. 
Bisheute mag ich lieber den weniger aufwendigen grünen Spargel.
Wir lebten kulinarisch definitiv über usere Verhältnisse. Immer Butter, nie Margarine. 
Selbstverständlich Schlagrahm zum Kuchen.
Jeden Herbst gab's Steinpilze, weil Tante Fränzi und Gustl, ihr Mann - beide würde man heute als bayrische Originale bezeichnen -  fleißig die Schwammerlbestände der bayrischen Wälder plünderten. Dazu kamen die Forellen vom Herrn Apotheker, Vater unserer besten Freundin, die er meiner Mutter öfter mal am Wochenende von seinen Angelausflügen mitbrachte. Mutti, entsetzt: was mach i denn jetzt mit dene? 
Auf Instagram las ich einen Satz, der unsere Lebensgewohnheiten bis heute charakterisiert: "Champagne lifestyle on a beer budget". Man könnte das als Lebenskünstlertum bezeichnen.
I love anything that contains eggs. And I love green asparagus. So how could I not love mimosa sauce, a mixture of chopped eggs, herbs such as flat leaf parsley, chives, marjoram or tarragon, dijon mustard (apparently hard to come by these days), a dash of olive oil and a few drops of lemon juice - I add a spoonful of veg stock - spread over my green stems.
My cherished Englishman says they didn't know spargel in his childhood, just baked beans, tinned soup and fish fingers. But he took to it like a fish to water!
My family was poor, Mum a single parent, Oma on a pitiful pension. But we always lived above our culinary means:  butter, never margarine, whipped cream with cake. And the coveted expensive white asparagus every spring, courtesy of my aunt who won it at card games, she was a whizz. In the autum, she and her husband foraged voraciously for ceps, another now luxury item. As someone said on Instagram, we "lived a champagne lifestyle on a beer budget!" Add to this the freshly fished trout our neighbour, father of best friend, delivered to my Mum after a fishing spree, we lived like kings. Mum was left to deal with the peeling of asparagus, cleaning and slicing the mushrooms and gutting the fish. 
Strangely, all this seemed quite normal, including the new potatoes we children were allowed to pick from the fields after the harvest. Squeezing luxury out of poverty, a life skill we never lost.
Schnittlauch durfte nie fehlen!    ***   A pot of chives in every kitchen or garden.

Die deutsche Post hat eine Briefmarke zu Ehren von Helene Lange und der frühen deutschen Frauenbewegung herausgegeben. Gut so!
Wenn ihr auf Instagram seid, schaut euch @frauenvondamals and!

 The German Post Office issued this stamp honouring the women's movement through Helene Lange, a 19th century teacher and activist in women's education. Nice.

Comments

  1. Champagne lifestyle im Haushalt mit tollen Frauen (wie schon öfter bei euch gelesen), besser gehts nicht in eigentlich schlechten Zeiten früher!!
    Spargel kannte ich lang nicht, ich mag ihn erst seit ein paar Jahren, als ich ihn das 1.x selber gemacht hab...

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    1. Herzliche Grüße aus der Beer Budget Rente, immer gut für ein bisserl Luxus...

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  2. Ich kann mir die gemischten Gefühle deiner Mama beim Spargelschälen sehr gut vorstellen :-))) Ich mag auch den Grünen lieber!

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  3. Ich freue mich weiterhin, liebe Ilse, wenn ich hier einen neuen Post finde. Dazu noch ansprechende Fotos.
    Und wenn ich bei Dir und Luisa lese, dann freue ich mich auf das "älter werden". Wenn die Gesundheit grundsätzlich gut ist und auf dem Konto so viel Geld, dass eine keine echte Not leidet, dann liegt es zum größten Teil an einer selbst, was sie daraus macht. Denke ich. Gut ist, wenn eine das vorgelebt bekommt.
    Hühnereier (von wahrlich glücklichen Hennen) sind für mich ein wichtiger Bestandteil meiner Ernährung. Esse davon echt viele. Zum Glück sind meine Blutwerte weiterhin top. Allerdings bin ich bei weitem nicht so abwechslungsreich wie Du.
    Heute gab es z.B. (etwas verunglückte) Pfannkuchen mit einem Hauch Rhabarber-Kompott drüber gestrichen. Kompott aus dem Bio-Laden. Lecker. ;-) Zum Cappuccino nachher: weltbester Baumkuchen von Konditor-Laden umme Ecke.
    Danke für den Instagram-Tipp.
    Hier meiner an Dich:
    herstory_pod
    bei Instagram. Die Autorin hat zudem eben einen Podcast. Über berühmte Frauen und welche, an denen eine sich kein Beispiel nehmen sollte. ;-)
    Ahoi
    Oona

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    1. Als ich noch gearbeitet habe, war ich auch nicht so kreativ in der Küche!
      Herstory schau ich mir gern an. Schöne Eiertänze wünsche ich dir. Lgilse

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