Daheim (east or west...)

Gestern nacht kam ich von Lissabon zurück. Wie immer war ich überglücklich, einen Flug überlebt zu haben und nehme mir vor, nie wieder zu fliegen. Ach ja. Aber wie käme ich denn sonst nach Portugal und nach London, bitteschön. Alle anderen Reisen mache ich ja sowieso am liebsten im Zug. Meine Grundeinstellung ist überängstlich, deshalb meide ich auch Autoreisen - es könnte ja sein, dass ich irgendwo auf eine enge, steile, abschüssige Strße komme und nicht umkehren kann. Niemand kann sich vorstellen, wie das ist, ich zu sein... Jedenfalls ging alles gut, ich fand sofort den gefürchteten Schienenersatzverkehr vorm Flughafen und war daheim.

Nachdem ich wie mit Raketenantrieb ausgeräumt, Kofferinhalt gewaschen, Kühlschrank enteist und eingekauft hatte, gönnte ich mir ein Parmesanhühnchen mit mediterranem Kartoffelsalat mit Oliven und Rucola von unserem Drei-Sterne-Food-Truck.

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Last night I came back from Lisbon. As always, I congratulated myself on getting out of the plane alive and vow never to fly again. But I know I will....how else would I get to London, to Portugal? My favourite way to travel is by train, so comfy, so earthbound. My factory setting is anxiety, so I'm even nervous of driving - I might end up on some steep donkey path and no way of getting down..No one can imagine what it's like to be me. Still, all is well, I even got back from the airport despite the dreaded rail replacement service. I'm home alive and almost enjoying the memory of being terrified.

After a busy morning getting my wounded car back from the garage, defrosting the freezer and washing the contents of my suitcase I treated myself to lunch from our wonderful local food truck: parmesan coated fried chicken and a mediterranean potato salad with olives, rocket and sundried tomatoes. 

Später wurde der Inhalt des Kühlschranks - ein Zwetschgenkompott und aufgetauter Blätterteig - zu einer  Galette verarbeitet. Im letzten Moment fiel mir ein, eine Handvoll geriebene Mandeln, je einen Löffel Zucker und Butter zu vermengen zu einer Art Frangipane-Unterlage. Sehr gut.
Der Engländer ist übrigens in England, falls sich jemand darüber wundert warum er nicht vorkommt. Bin sozusagen single mit sturnfreier Bude. Heißt, ich schau mir jetzt alle Filme in der Mediathek an, zu denen er diskret die Nase rümpft.
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Later I rewarded myself by combining some plum compote and frozen/thawed puff pastry into a gorgeous galette. As an afterthought, I mixed a handful of ground almonds with some sugar and a big spoonful of butter, making a kind of frangipane as an "underlay". Turned out just great. 
In case anyone is wondering what happened to my Englishman - he has been called to England. This means, I can watch all the sentimental films he usually sniffs at.

 

Meine Cosmeen überlebten meine Abwesenheit mit immer wilderem Wachstum!

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My cosmos have survived my absence, growing ever wilder and taller

Comments

  1. Liebe Ilse, ich bin heute mit dem Auto alleine von Bregenz nach Innsbruck, Parkplatz gesucht und dann mit dem Zug weiter nach Wien. Kenne deine Reisegefühle sehr gut...und ich liebe deinen Humor- hab grad lauthals aufgelacht - befremfende Blicke der Mitreisenden erntend. Herzliche Grüße, Sabine aus dem Ländle

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  2. Ich bin also nicht allein! Lgilse

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  3. Schön, dass Du wieder da bist, Ilse.
    Mein "factory setting" ist genau wie Deins, aber ab und zu wage ich es auch, darüber hinauszugehen, man kommt ja sonst zu nix!
    Das Food-Truck-Essen sieht verdammt gut aus, Deine Galette auch, natürlich wie immer stilvoll präsentiert … 🥰
    Liebe Grüße
    Petra

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    1. So ist es, liebe Petra. Der kleine Teller ist übrigens aus Portugal - ich hatte mir geschworen, diesmal kein Geschirr mitzuschleppen...

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  4. my factory setting is anxiety - yeah ich kann's für mich nicht besser sagen - ich werde nicht nach London oder Portugal kommen liebe grüße birgit

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    1. Ach, Österreich ist auch schön...

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  5. haha, wenn ich sturmfreie Bude habe, läuft auch die mediathek und ich hole ungestört alles nach, was frau so für wichtig hält...
    Ich fahr viel mit der Bahn und Auto wenn möglich nur mehr Kurzstrecken. Bin früher gern Auto gefahren, aber ich mag nicht mehr...

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    1. Ganz ohne Auto gehts für mich leider nicht! Am liebsten auf geraden Landstraßen.

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  6. Mit geht es genauso

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  7. Ha, die Cosmeen haben auch gerne sturmfrei;-)
    Sturm-frei ist auch sehr günstig, wenn man im Flugzeug sitzt. Ich kenne das gut mit den Ängsten bei Transportmitteln. Aber wenn man so feine Sachen zum Essen hat, können sich die angegriffenen Nerven gleich wieder beruhigen. Liebe Grüsse Ursula

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  8. Es war gut, dass Du die Abwesenheit des Engländers erwähnt hast, ich konnte mir nicht vorstellen, dass Du einen Mann an Deiner Seite hast, der nicht den Kühlschrank auffüllt zu Deiner Heimkehr... und das mit der Angst, Du machst es doch gut, reist trotzdem. Ich hasse fliegen , ich fahre Autos am liebsten selber und fahre am liebsten da hin, wo ich schon alles kenne. Aber Deine Ängste kenne ich am eigenen Leib nicht. Herzliche Grüße Ute aus Berlin

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    1. Du glücklich angstfreie! Ich fahre übrigens auch sehr gerne an Orte die ich kenne. Aber manchmal macht es mir auch Spaß, als ahnungslose Touristin blind herumzutappen.

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  9. Auch ich reihe mich hiermit in die Angstasen-Fraktion ein! Autobahnen die ich schon kenne, müssen es sein. Und weiter als 60 km (mit dem Auto) darf's auch nicht weg sein. Mein größter Horror......eine Umleitung und ich nehme eine falsche Abzweigung! Bin mal vor Jahren in NÜRNBERG - quasi unserer Nachbarstadt - über 2 Stunden herumgeirrt. Das ist wahrscheinlich mein Trauma ;) Mit dem Flugzeug geht's. Sobald es in der Luft ist, ist alles gut. Beim Landen geht's dann wieder los ;)

    Aber nun zu deiner Galette - ein rustikales Träumchen! Ich hätte gerne ein Stück :)

    PS: Und das mit dem Geschirr kenne ich auch - vergiß deine Vorsätze einfach! Das klappt nie. Wenn wir schönes Geschirr sehen, muß es mit :)

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    1. Geh deine Gebäckkunstwerke können da leicht mithalten! Und ja, falsch abbiegen, das ist der Alptraum.

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  10. Liebe Ilse, ich finde es trotz aller Ängste klasse, wie ihr Euch immer besucht und Du gefühlt auch ständig auf Reisen bist! Da bleibt das Leben spannend :) herzliche Grüße, Ursel

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    1. Stimmt, spannend ist es. Das chillen nachher ist aber auch schön!

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  11. Wieder ein wunderbarer Post von Dir, liebe Ilse. // Ja. Reisen. Könnte ich wie ich wollte, dann würde ich hier und da ahnungslos und voller Vorfreude zu den Orten reisen, die mich schon immer interessiert haben.
    Ich bin quasi über Deine / eure Fotos auch nach Portugal mitgereist und freue mich auf die nächsten Ablichtungen hier von leckerem Essen im Geiste des "Rumfort".

    Übrigens, wenn ich verreist war, dann habe ich auch einen Raketenantrieb und spätestens wenn die Wäsche im Keller trocknet und der Koffer ebenda steht, ist es als wäre ich nie weggewesen. Nur die Erschöpfung auf allen Ebenen und eine leere Geldbörse erinnern daran. Und wenn ich die Fotos im Laptop mir anschaue, dann denke ich: Doch. Es war auch gut und schön".

    Ahoi
    Oona
    die vor hat in 2024 nach Schottland zu reisen. Jetzt habe ich - mit dem nächsten Job in einer Behörde seit April 2023 - endlich genügend Geld und auch Zeit. ;-) Aber mit dann 55 Jahren habe ICH vermutlich noch weiter abgebaut. Aber nun. Das ist das Leben. Eben.

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    1. Ha! Mit 55 gehts doch erst richtig los! Da war ich noch knackig mit braunen Haaren.

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  12. Das scheint das Alter zu sein. Ich (79) bin im September das letzte mal nach Sylt geflogen, so habe ich es mir geschworen. Auto fahren ( mit fahren) hasse ich inzwischen auch. Zuhause ist es doch am schönsten, wenn nicht dauernd das Fernweh dazwischen käme.

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  13. Ich war auch auf Reisen, hatte meine Topfpflanzen alle in die Badewanne gestellt und Wasser eingelassen. Zurück in München: stelle fest: Meine Topfpflanzen haben sich wunderbar von mir erholt. Auch eine Truppe von Topfpflanzen braucht mal Urlaub :)

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    1. Lustig wie verständnisvoll du deinen Pflanzen begegnest.

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