Eine verrückte Reise,ein zenmäßiges Abendessen und ein Sonnenuntergang

Bin wieder da nach vier Tage im nahen (deutschen) Osten. Zwei Nächte in Berlin bei Freunden mit gutem Riesling, lustigen Weibern und einer grippekranken Reisebegleiterin, die den ganzen Spaß vom Sofa aus verfolgen musste. Die dritte Nacht verbrachte ich bei einer Art Szene-Familienfeier auf einem dieser verfallenden Schlösser in der Uckermark. Zum Schloss fuhr man vorbei an romantischen Birkenwäldern und Unmengen Windrädern, die für uns in Bayern Strom produzieren. Ich finde sie übrigens sehr schön: von mir aus könnte gerne statt Gipfelkreuz auf jedem Berg ein Windrad stehen. Ich war so nahe an Polen, an der Ostsee, und hatte bloss einen Tag Zeit! Ich muss da nochmal hin, und dann mit etwas mehr Spiel-Raum, um durch die Apfel- und Birnbaumalleen zu spazieren, in die klaren Seen zu springen, in und in einem Strandkorb am Meer zu sitzen. Es war nicht der bestdurchdachte Reiseplan, aber für mich doch ein kleines Abenteuer.
A four-day trip took me first to Berlin. I spent two nights at my friends' house with my travel companion J., who had been struck down with a fiendish cold in the train and spent the rest of the weekend out cold on a sofa. Cruelly, I amused myself anyway with a stroll through some of my favourite places, kebab joints, cafés and galleries. In the evenings we had grand meals with nice crisp Riesling wine and a lot of giggles. The last night I travelled east, almost to the Polish border, to a celebration that brought together old friends, some of whom I had not seen in thirty years or so. I felt sad about not having enough time to explore the countryside - so unfamiliar to me, the avenues lined with fruit trees, the birch woods, the tantalizingly close Baltic sea and Polish border towns. As travel plans go, it was not the most successful journey, but hey, it got me out of Bavaria!
Kaum zuhause, packte mich die Kochlust und ich machte mich an die Ricottanockerl, die ich vor einiger Zeit hier entdeckt hatte und die mich seitdem irgendwie verfolgen. Allerdings servierte ich sie nicht, wie im Original, mit Salbeibutter, sondern ich schmückte die Nocken mit geschmorten Radieschen und meinem Lieblingsgrünzeug, den Erbsensprossen. Die Radieschen waren ein Tip von meiner Berliner Profiköchin und schmecken tatsächlich köstlich, eben wie Rübchen. Einfach die Radieserl vierteln und in Butter und etwas Wasser schmoren, bis sie weich sind. Sehr fein.
Und jetzt möchte ich gerne 12 Stunden schlafen.
I arrived home, unpacked, slept badly and reverted to cooking. There is a recipe for ricotta gnocchi  I had been lusting after for weeks, and I finally made them today. So easy: mix a 250g tub of ricotta with two eggs and a yolk (two yolks in the original recipe), salt, nutmeg, 80g flour and 100g grated parmesan. Form the gnocchi with a soup spoon and roll them in semolina, then drop them in salted boiling water. They are cooked when they rise to the top. Instead of sage strips in butter (also very nice) I accompanied them with radishes, quartered and sautéed in butter with a bit of water added halfway - an idea I got off my restaurant chef friend in Berlin, really delicious. Topped the whole dish with pea shoots, which are shooting away on my terrace. Now I am looking forward to a restoring twelve-hour kip.

Comments

  1. das hört sich ja nach viiielen eindrücken, dichtem programm und schönen tagen an!
    habs gut heute!
    liebgrüßt
    ingrid

    ReplyDelete
  2. Ein Potpourri an wunderbaren Eindrücken, sieht toll aus und klingt verführerisch.

    ReplyDelete
  3. Nach anscheinend sehr dichten Tagen kannst du nun wieder locker das auch liebliche Landpommeranzenleben aufnehmen! Das Nockenrezept wird mit den Milchmädchenprodukten nachgebastelt... du wirst es erfahren!!
    Wünsche dir einen frisch-frôhlichen Tag♥
    bbbbBrigitte

    ReplyDelete
  4. Berlin ist so eine tolle Stadt. Also ich war überwältigt von den ganzen Eindrücken, ist es dir auch so gegangen? :-) Also ich hab die Reise länger verarbeiten müsen. Total toll!!

    An die Ostsee will ich auch unbedingt mal! :-)

    Und das letzte Foto ist wunderschön. ♥

    Liebe Grüße, Sara

    ReplyDelete

  5. also die fotos schaun wunderbar aus, da muß doch auch der aufenthalt so gewesen sein ??!!

    lg aufs land !

    ReplyDelete
  6. Geschmorte Radieschen! Danke dafür!

    Und was ein Zufall: Gerade letzte Woche bin ich abgehauen, habe aus meinem Transporter in aller Eile ein provisorisches Wohnmobil und mich auf den Weg in den wilden Nordosten unserer Republik gemacht. Kam nur nicht ganz so weit nach Osten, jedoch auch in die Boddenlandschaft MeckPomms. Das Fischland! Schwerin! Die Altbauwohnung der dort besuchten Freunde hätte ich am liebsten komplett eingepackt und mitgenommen.

    Aber die Landschaft! Die Ostsee und ihre Menschen sind meine zweite Heimat, schon mein ganzes Leben. Aber diese Landschaft war neu und eine Erfahrung und Schwerin... Herz und Mund laufen mir über.

    JA-AA! Ich weiß: Ich muss das jetzt in meinem Blog dokumentieren. Ist schon klar...statt hier Deine Kommentarfunktion zu missbrauchen.

    ReplyDelete
  7. Ja, da oben im Nordosten ist es sehr schön. Wir haben ja heuer in der Mark Brandenburg Urlaub gemacht. Nicht viel los dort, aber viele Wander- und Radwege und Unmengen klare Seen. Daneben auch interessantes Kulturelles. Wirklich empfehlenswert.

    Ich hoffe, du konntest tatsächlich so lange schlafen. Liebe Grüße,
    Constanze

    ReplyDelete
  8. danke für deine einblicke in eine welt, die mir gänzlich unbekannt ist. ab dem böhmerwald nördlich kenn ich praktisch nix. birkenwälder, allen, schlößer,... - deine bilder wirken auf jeden fall recht einladend. kann ich verstehn, dass du da noch einmal hinwillst.

    dein neuer header ist übrigens einfach "WOW"!

    liebe grüße vom kalten see... karin

    ReplyDelete
  9. Kvinna - bitte ja! Geschichten aus dem Osten!
    Sara, ja Berlin ist toll. Und ich fange ja erst an, es kennenzulernen.
    Constanze - 10 Stunden hab ich geschafft, dann rief meine Mum an "hob i di aufgweckt?"

    ReplyDelete

Post a Comment