VegetarierInnen bitte wegschauen

 Die Ferien sind jetzt vorbei, und das Landleben schlägt mit voller Brutalität zu: Regen, Stürme, weg vom Fenster. Und jetzt auch noch: Auto kaputt. Zum Glück hatte ich ein Trumm Schweinefleisch im Kühlschrank, um den umständlich per Bus heimgekehrten Werktätigen mal richtig zu füttern.
Ich koche praktisch nie Fleisch. Warum? Weil ich es nicht kann. Meine Familie bestand aus vier Frauen, von denen eine das Geld verdiente. Es gab viel Mehlspeisen und Gemüse.
Beim Metzger meines Vertrauens, als ich mal wieder hasenfüßig nur Würstl kaufen wollte, traf ich A, eine alte Schulfreundin, die dieses Problem nicht kennt (Mann, drei Söhne - man kann es sich vorstellen).
Nicht nur schwätzte mir die Metzgerin ein Kilo Schwein auf (für wie viele? Aha, zwei!), sondern A. bestand darauf, auch noch zwei Rippen in die Reine zu legen, zwengs der Soß.
Das reicht dann die ganze Woche - als kalter Braten, Gröstl....usw.
Ich gestehe, mit den fachfrauischen Ratschlägen der Beiden gelang mir ein super Schweinsbraten (fast schon pulled pork), nur die Kruste war nicht ganz professionell, aber die ist uns nicht so wichtig. Und eine Soße, in die auch mein liebes Mütterlein ihre Knödel gern eingetaucht hätte!

1 kg Schweinefleisch salzen, pfeffern (welches? fragt die Metzgerin - die schneidet euch auch die Kruste ein)
Karotten, Zwiebeln, Knoblauch, 2 Lorbeerblätter, Kümmel, Thymian, (Sellerie wäre gut gewesen)
alles in eine sparsam gefettete Bratreine legen, bei 180° stundenlang schwitzen lassen (ich drei Stunden, weil ich auf Nr.Sicher gehen wollte ).
Zwischendurch mit Brühe aufgiessen, kurz vor Schluss auf 200° aufdrehen und ein Glas Bier drüberschütten, dunkles am besten, und die Kruste 5-10 Minuten rösch werden lassen.
Genau so ungefähr hab ichs gemacht, und es hat geklappt.
Dazu gab es Serviettenknödel. (Bild aus dem Archiv)
The holidays are fading into the distance, and country life is hitting me with a wet rainstorm and a broken-down car. A good old Bavarian pork roast seems an appropriate dinner with which to greet the working slave returning from the big city.
The woman at the butchers seemed to think that a kilo of pork was an adequate quantity for two eaters!
I think the leftovers will do us until the weekend.
A friend I bumped into there recommended I get two ribs to make the sauce more delicious. Since I know nothing about cooking meat (I grew up in an all-women household, on a budget, meat was not on the menu), I complied. And really, she was right. The gravy was good enough to eat! even for my dear Mum, who would have spooned it up quite happily. She liked her gravy.
Anyway, this is how I did it:
Put the meat on a greased baking tray with some carrots, garlic, an onion, a couple of slices of celeriac if you have it. Season with salt, pepper, thyme, cumin and two bay leaves.
 Stick it in the oven at 180° for a couple of hours (I left it for three hours to be on the safe side), dousing it with vegetable stock every so often to get a gravy, at the end I added a cupful of beer.
If you want crackling, turn the heat up to 200° for the last ten minutes. It worked!
I served it with the above pictured bread dumplings.




Als perfekte Nachspeise machte ich ein köstliches Apfelkompott mit gefundenen Äpfeln, einfach weichgekocht, ohne Zucker und sonstige Geschmacksverstärker.

***

The perfect sweet thing to serve after a roast: a pure stewed apple compote made with foraged apples, no cinnamon, no sugar - essence of apple.











Morgen wird wieder geschwommen, egal was kommt *** Tomorrow I am back to swimming, come what may.

Comments

  1. Liebe Ilse,
    was für ein lustiger Eintrag. Schweinebraten habe ich nie wieder so gut wie bei meiner Großmutter in den 1970/80 ´iger Jahren gegessen. In einem ganz schönen, schwarzen und viel benutzten Kochtopf, den zum Glück meine Mutter geerbet hat. Das Teil ist mega schwer und heute sind diese Töpf/Ofenformen topmodern. Auch interessant, wie ich finde. Heute sind die allerdings oragnge und kosten ein Vermögen.
    Weil mein Pa auf einmal wieder Schweinebraten essen wollte, hat meine Ma den Topf erneut zum Leben erweckt. Allerdings ist es meiner Mutter heute viel zu anstrengend so zu kochen und deswegen landet der Braten erst im Schnellkochtopf. Das geht auch. Danach kommt er in den kleinen Backofen mit ordentlich Hitze auf die "Kruste".
    Drei Stunden den Herd an. Mein Vater würde ausrasten. Echt. *lach*
    "Meta! Der Ofen ist immer noch an. Was das an Strom kostet!!"

    Ach Ilse. Es bleibt der beste Kochblog, den ich bisher so lese. Wunderbar der Wortwitz und ich habe schallend aufgelacht als ich las:
    "Genau so ungefähr hab ichs gemacht, und es hat geklappt."

    Ich habe übrigens im schlechtsortierten Einkaufsladen um die Ecke in einer Metalldose zwei "Tonka-Bohnen" gekauft. Hm... jetzt warte ich - mit meiner Lebensmittel-Klatsche - nur noch auf den Mut im Herzen.

    Was für ein Glück, dass ich keine Vegetarierin bin. Was wäre mir dann hier entgangen!

    Beste Grüße aus dem Norden bei herrlichstem Herbstwetter
    Oona

    die gleich Pflaumenkuchen mit Hefeteig backt

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    1. Stimmt - sehr ökologisch ist das Langsambraten nicht...Übrigens: Keine Angst vor Tonkabohne! ich nehme die für viele Kuchen und Süßspeisen, einfach mit einer kleinen Reibe drüberreiben. Ich bin süchtig nach dem Geschmack und Geruch...

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  2. Ach, so ein Braten ist was köstliches und man macht ihn ja eigentlich immer nach dem gleichen Rezept. Ich schmore sehr gerne Fleisch, und davon immer die günstigen Stücke die bei meinem Metzger niemand kauft: Rinderbrust, Zwerchrippe, Schulter... oder die köstlichen Ochsenbacken. Manchmal gehe ich in die asiatische Richtung und gebe Sternanis dazu, ansonsten reibe ich den Braten mit Senf ein, auch gut.
    Die Metzgerin hat schon recht, alles unter 1 kg ist kein Braten. Die "Resteverwertung" macht mir fast am meisten Spaß, denn nur noch mal aufgewärmt wird bei mir nichts.

    Dafür bin ich eine lausige Bäckerin und deshalb hat das "der Mo" übernommen, mit gutem Erfolg.

    Deine Englandreise hätte ich auch gerne gemacht. Ist es denn gefühlt etwas günstiger geworden nach dem Brexit?

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    1. Liebe Barbara, ich glaube, die Resterlverwertung ist mir auch recht gut gelungen. Das mit dem Geld kann ich nicht wirklich beurteilen, weil ich praktisch kaum Euros ausgebe in England. Schön, wenn man gute FreundInnen hat...

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