Feet on the ground, head in the air, hands in a mixing bowl.

Wie seltsam... je mehr die Natur zerstört wird, desto mehr wird sie in die Vermarktung einfachster Freuden eingespannt. Barfuß gehen wir doch ständig, mit besonderem Genuss im Sommer, auf Sand, auf Moos, im seichten Wasser (ach ja, da war doch was - Kneipp!). Das heißt jetzt "Earthing", und da gibt es sicher schon Kurse dazu. Schwimmen im See oder in Flüssen, das machen wir doch ständig gerne! Aber es wird uns neu verpackt verkauft mit dem Label "Wildwasserbaden", was natürlich nicht kostenfrei ist. Die Berge sind von Mountainbikepfaden und Skizirkussen geschädigt (Die depperten stehen Schlange um am Everest zu sterben...Mit der neuen Bergbahn in 10 Minuten auf die Zugspitze...). Und sogar der harmlose Waldspaziergang ist jetzt auch ein "Ding" und heißt Waldbaden! Alles, alles muss irgendwie zum Event werden.
 Da freue ich mich schon fast, dass an meinem geliebten Steinsee jetzt das Schwimmen weitläufig verboten ist (ich finde natürlich meine Plätze). A Ruah is!

Jawohl, und in dieser Stimmung von Zen und Achtsamkeit begebe ich mich wieder an den Herd.
Wenn das Leben mir Karotten schenkt (im Angebot, bio, ein ganzer Sack), koche ich erst mal Karottengemüse mit Petersilie. Später gebe ich einem Schuss Kokosmilch dazu und koche es etwas ein. Karottengemüse ist köstlich und man macht es eigentlich nie.
Dazu fiel mir eine Galette mit Zucchini und, jawohl, Karotten ein, gebaut nach meinem Rumfort-Prinzip.
Ich mache sie mit dem bewährten Quark/Butter/Mehlteig, je ca. 200g davon, alles zusammenkneten, wenn nötig etwas mehr Mehl dazugeben.
Die Teigkruste wird köstlich, fast wie Blätterteig.
(Aus dem restlichen Teig mache ich dann meine Rogalach für den Fünf-Uhr-Tee).
Die Form mit dem Teig auslegen, so dass er über den Rand hängt. Mit der Gabel den Teig einstechen. Darauf eine Schicht dünn geschnittener Zucchini, ein paar Löffel von den Karotten, die ich für das Karottengemüse bissfest gekocht habe.
Diese Form ist klein, nur so groß wie ein Essteller. Deshalb reicht hier eine Mischung von zwei Eiern, etwas Sahne und einen Rest Kräuterfrischkäse, gewürzt mit Salz, Piment d'Espelette oder Pul biber und etwas Majoran (oder andere Kräuter die du magst). Für die Standard-Quicheform nehme ich dann drei Eier.
Geht schnell, schmeckt gut und macht was her.
 
 Dear Nature: do you really need to be packaged and marketed for us to enjoy you? Do we need to be told that, when we walk barefoot in the grass, on moss and heather, or on the sand, that we are (wait for it:!) EARTHING!? Just saying...
 We swim in rivers and lakes - it's just swimming, it doesn't need to be sold as WILD swimming.
We have always loved a walk in the woods, now we are FOREST BATHING.
Not to mention the attack on our mountains - ski circuses, mountain biking, cable cars everywhere - in ten minutes up to the Zugspitze, queues of morons walking up Everest...
I say stop commodifying nature, and instead think of what we are doing to the Earth.
 
In this atmosphere of mindfulness, I propose to you a delicious vegetarian dish.
Presented with a bumper pack of organic carrots, I cut them all into slices and cooked them until not quite soft. Later, I add some coconut milk to the remaining carrots and lightly carmelise them.
Here's my favourite pastry recipe: Mix 200g each of quark, butter and flour. It's worth looking for quark - home-made pastry is so much better. If you can't get it, you can use fromage frais.
I made holes in the tart base and let it overhang the mould so it folds over the filling.
Cover the base with thinly sliced courgettes and add enough of the cooked carrots.
Mix two eggs with some cream or full-fat milk and 3 tbsp. cream cheese with chives, parsley, marjoram  and piment d'espelette (or whatever spices you like).
Pour this over the veg, fold the dough over it and bake until nicely browned, about 25 minutes.
With the remaining dough, make some quick rugelach.

Comments

  1. Am eigenartigsten finde ich ja den Ausdruck Waldbaden, völlig verrückt...
    Deine Quiche ist wie immer sehr toll!

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  2. “Waldbaden“ ist sowieso mein Favorit. Wer sich so was einfallen lässt... Ich mach Garten-Schwimming und Gatsch-Gardening und wenn mir dann noch Zeit bleibt Weingärten-Hatsching. Bis bald, Bettina

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  3. Waldbaden kommt aus Japan... oder so. Mir geht das alles so auf den Keks. Wohlfühlzone. Cleaning sonst was. Komfortzone. Plastikfrei. Da ist es doch fein, wenn eine das macht; was sie schon immer gemacht hast. Im See baden und kochen ... wie es ihr gefällt. Weiterhin einer der wenigen Blogs die ich noch lese. Ahoi Oona

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  4. Ja, alles muss einen Event-Charakter haben, damit auch die Dinge, die mal "for free" zu haben waren (die Natur beschenkte uns ja reichlich), verkauft werden können.
    Earthing, ich fasse es nicht. Aber evtl. sind Menschen schon so in Büros oder vor Computern oder wo auch immer gefangen, dass Naturkontakt wieder gelernt werden muss. Yoga mit Ziegen finde ich ja auch ziemlich abgefahren, aber wenn's schee macht …
    In meinem ersten Jahr in München ging ich in die Berge. Mich überholte ein Mann im Laufschritt, der sein Fahrrad geschultert hatte: Der war ja sowas von Avantgarde!
    Herzliche Grüße
    Petra

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  5. ja. baum-umarmkurse sollte man machen. wo es doch allerorten die neckischen keltischen baumkreise gibt.
    liebe grüße in deinen sommer
    ingrid

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    1. Genau! Hab ich vergessen - besonders populär. Ich grüß dich auch.

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  6. Goat Yoga!! Das konnte nur aus den USA kommen.

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  7. Oh yum....!Must try your QuarkOelTeig one day! (wenn it is not so hot...)
    Just watching Good Morning Britain...all about this:
    https://www.nationaltrust.org.uk/lists/a-beginners-guide-to-forest-bathing
    The mind boggles....
    xx

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