Borschtsch! Gesundheit!
Am Wochenende waren wir in Hohenaschau, da gab es im sehr schönen Haus Kunst und Kultur eine Ausstellung, wo wir lang verloren geglaubte FreundInnen wieder trafen und sehr viel Spaß hatten mit Bier und Katzenzungen. Als wir morgens im Hotel aufwachten - aus dem linken Fenster die Kampenwand und rechts das Schloss - war alles neblig und oben schon leicht angeschneit. Als Kinder sind wir da, ohne darüber nachzudenken, mit unserer Bergsteigermama hinaufgewandert. Aber in den Jahren in England, und überhaupt mit den Jahren, ist mir das Bergsteiger-Gen verloren gegangen. Und vor dem Liftfahren graust mir auch. Wo ich doch die Berge immer noch so liebe!
Klar ist, da müssen wir nochmal hin, und dann fahre ich auch - mit Todesverachtung - auf die Kampenwand, in der Gondel.
Jetzt kommt also der Winter, und manchmal bedaure ich es, dass Weihnachten nur noch etwas ist, was man irgendwie überstehen muss. Lebkuchen seit Oktober in den Supermärkten! Glitzerzeug und Plastikkram, das als Sondermüll entsorgt werden muss oder im Bauch von Fischen landet. Statt der Illusion von Weihnachten sehe ich nur noch Umweltkatastrophe.
Aber es war doch mal so schön! Advent, ein Lichtlein brennt! Glitzer, Lametta, Wachskerzen, der Engel oben auf dem Baum! Päckchen aufreißen, auch wenn bloß eine neue Garnitur Unterwäsche drin war; ein handgestricktes rosa Kleid für meine Puppe. Oma bekam jedes Jahr wieder eine Flasche 4711, jetzt verstehe ich, dass sie ganz großzügig abwinkte, wenn es um Geschenke ging - brauchts doch ned!
Jetzt geht's mir wie der Oma: Geschenke? Vergiss es - wenn der Geschenkeaustausch nur noch als "Wichteln" daherkommt, kauf ich mir meine Überraschungen doch lieber selber.
Oder wir kochen uns einfach was Gutes und trinken was Perlendes dazu.
Aber - das machen wir doch eh schon dauernd? Also, Weihnachten: same procedure as every day!
Heute zum Beispiel war so ein grauer Tag, der nach einer kräftigen Suppe aus Wurzelgemüse verlangt. Von einer gartelnden Freundin hatten wir ein paar schöne rote Bete, dazu Kartoffeln, Karotten und ein Rest Wirsing - fertig ist die improvisierte Borschtsch.
борщ auf Russisch. Ich habe mal Russisch als Wahlfach in der Schule, und was mir in Erinnerung blieb ist, dass dieser winzigkleine Buchstabe щ für schtsch steht - das nur am Rande.
Ich habe die борщ mit Thymian, einem Lorbeerblatt und etwas Piment d'Espelette gewürzt. Und ohne den Löffel saurer Sahne ist sie sogar vegan! So gut!
Dear English speaking people - tomorrow you get the exciting translation!
Mit den restlichen roten Beten kann man, so wie Luisa, sie reiben und einen köstlichen Frischkäsedip machen. Oder ich koche sie, püriere sie mit Kübiskernen, Parmesan und saurer Sahne und serviere sie als "Pesto" zu Spaghetti. (Habe ich hier schon mal gemacht).
Ganz zu schweigen von Rote-Bete-Gnocchi.
If you have a lot of beets, grate them and mix them with horseradish and cream cheese into the most heavenly dip. Or make a "pesto" with cooked beets, grated parmesan, creme fraiche and pumpkin seeds. I made it once before, here.
And, of course, there is beetroot gnocchi...
Today in my town, a magician put a spell on the local children!
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Heute nachmittag in Grafing: der Zauberer hat die Kinder vor der Volksbank völlig verzaubert.
Liebe Ilse, deine Berg-Herbst-Winter-Weihnachts-Geschichte ist einfach nur schön :) Und die Fotos dazu ....Ein Traum!
ReplyDeleteDen Zauber spüre ich da von A wie Ausstellung bis Z wie Zauberer.
ReplyDeleteDanke für die feinen Impressionen und lieben Montagsgruss,
Brigitte
ich habe gerne rote blätter... borschtsch! weniger :)))
ReplyDeleteSpaß mit Bier und Katzenzungen! Und Russisch-Unterricht obendrauf ... Fabelhaft! :-)
ReplyDeleteAlso ich mag Weihnachten an sich immer noch, und der 24. wird bei mir eine doch noch samer procedure als every day sein (heuer wieder kanarisch zur Abwechslung, damit's nicht fad wird), dem Gschra in den Geschäften und den Menschen mit irrem Blick in den Straßen zu entfleuchen tut aber schon gut. Dieses Jahr waren sie in Wien besonders früh dran mit Oh Tannenbaum, am Land ist es harmloser. Beim Gondeln bin ich ganz bei dir, ein einziger Graus. Aber gut, die sind im Weinviertel ja eh weniger zu finden. Liebe Grüße von Bettina
ReplyDeleteDeine Kanaren-Alternative ist ja so genial! Irgendwann werde ich dir das nachmachen. Liebe Grüße!
DeleteHanne, Brigitte und Maria!Ich freu mich, dass ihr mitlest und euch freut!
DeleteUnd Elfi, bortschtsch (?) hat zum Glück viele Alternativen!
Ein Schlafzimmer wäre im Apartment eh noch frei. Na?
DeleteDie Geister, die du rufst...
DeleteHihi, du feierst kulinarisch also jeden Tag Weihnachten (meine Anfrage auf Insta war also gar nicht so verkehrt …).
ReplyDeleteUnd hätte ich geahnt, dass du Russisch kannst, hätten wir mal nett parlieren können.
пока!
Petra
Hab ich vergessen zu erwähnen, dass russisch eine der Sprachen ist, die ich nicht kann?
DeleteWeihnachten ist leider nichts Besonderes mehr. Der Herbst verkürzt sich enorm. Vom Hochsommer in den Winter. Gefühlt. Gutes Essen geht immer und Berge auch :-) Ahoi Oona
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