Spargelmeierei

Heute ist Earth Day - Happy Earth Day to you! Tatsächlich erlebt die Erde zur Zeit sowas wie einen Kurzurlaub durch den wirtschaftlichen Stillstand. In Delhi ist die Luft jetzt so rein wie in den Alpen. Der Erdölpreis ist ins Minus gerutscht, was immer das heißt: Die Ölbarone bezahlen uns dafür, wenn wir Stauraum für ihre Ölvorräte haben? Und der Papst, der PAPST! kriegt Hassmails von katholischen Fundamentalisten, weil er gewagt hat, die Corona-Pandemie nicht als STRAFE GOTTES! zu bezeichnen, sonders als "Revolte der Erde". Das nur am Rande.
Happy Earth Day to all of you readers! Indeed, our planet is experiencing something like a short break, with so little economic activity going on that places like Delhi are now enjoying alpine-style clean air! Oil prices at rock bottom - the oil barons now pay people for storing their stuff. (anyone remember the Oil Barons' Ball? Dallas?) And the pope, the POPE! is getting hate mails from catholic fundamentalists because he called Corona a "revolt of the Earth", instead of duly attributing it to God! But I am digressing.

 Spargel. In England gab es den weißen Spargel gar nicht, und als ich nach Deutschland zurückkam, war ich erst mal begeistert. Aber inzwischen nervt mich das Gespargele jedes Frühjahr gewaltig. Ist doch nur ein schlabbriges, völlig geschmackfreies Gemüse, ungefähr so aufregend wie Chicoree.
OK, jetzt kriege ich hunderte Protest mails.  (Achselzucken).
Aber wenn's um Deutschlands Lieblingsgemüse geht, ist anscheinend auch Corona kein Problem mehr. Wir müssen ab nächste Woche unhygienische, atem-beraubende Masken tragen, aber zigtausend OsteuropäerInnen müssen einreisen, um sich kräftig zu bücken, damit das weiße Gold auf unseren Tellern landet.
Ich bin eh nicht scharf drauf.  Spargel war eins der wenigen Luxuslebensmittel - neben herbstlich frischen Schwammerl aus dem Wald - die es bei uns jedes Frühjahr im Überfluss gab. Unsere Tante Fränzi war ein Ass beim Skat spielen, und beim Frühjahrsturnier in der Holledau gewann sie immer kiloweise Spargel, den dann unsere Mutti stundenlang schälen durfte. Und wir durften so viel Spargel essen, wie wir konnten. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, dass es auch Schinken dazu gegeben hätte. 
Der deutsche Spargelfetischismus wird also auf dem Rücken von Saisonarbeitern abgefeiert.

Von diesem hohen Moralross aus dürfte ich auch nie mehr Dosentomaten essen, die unter Sklaverei-ähnlichen Bedingungen in Spanien von Geflüchteten geerntet werden. Aber bei Tomaten ist meine Hemmschwelle irgendwie... mysteriöserweise...
Mein Spargelkompromiss ist der grüne, ich mag ihn eh lieber und den muss wenigstens niemand ausbuddeln.
Dieses köstliche Spargelgericht habe ich aus Italien mitgebracht. Vorher habe ich Spargel nie im Ofen gemacht, aber so schmeckt er wirklich ganz köstlich: mit Prosciutto umwickeln und Käse drüber reiben, im Ofen ca. 15 Minuten backen. Dazu Rührei mit Kräutern.
Ich vermute, das geht wohl auch mit weißem Spargel...

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Dear English readers! You don't really need to read my diatribe about the German obsession with white asparagus - I used to love it, for a while. Which is harvested by legions of eastern European workers who are now miraculously, in full shutdown, allowed to come and dig out the (boring, tasteless, watery) white stems, so they can be eaten with new potatoes and ham. Which, incidentally, are a fine meal by themselves, with some added herby cream cheese.
Here, I give you my much more tasty alternative. I learnt to love green asparagus in England, and in Italy I had this meal: asparagus stems wrapped in prosciutto, parmesan grated over it, baked in the oven until crisp. Tastes amazing. I served it with herb scrambled eggs.
And then - go for a walk!
 Hier noch ein schönes Spargelrezept á la Nigel Slater aus dem 356-Archiv
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Here's one from the archives, an asparagus quiche after Nigel Slater
Jeden Tag Waldbaden, die Natur ist außer Rand und Band 
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We forest-bathe every day, nature having a ball

Finally, some more examples of the creative nonsense that lockdown is producing daily. 
Zum Schluss noch zwei weitere Beispiele der unglaublichen Witzigkeit, die die Coronapandemie hervorbringt. Täglich.

Comments

  1. ja. die erde kann einmal durchatmen. und spargel für mich auch nicht. aber eigentlich fast gar kein gemüse. viel spaß weiterhin beim waldbaden!
    liebe grüße
    ingrid

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  2. Zumindest die Natur scheint gelassen zu bleiben, auch bei der momentanen Wasserknappheit.
    Spargel muss bei mir nicht sein. Es gibt genug schmackhafte Alternativen.
    Dir frohe Stunden in Wald und Feld! Und danke für die witzige Zugabe.
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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  3. Bin ganz bei dir bezüglich Spargel, ich mag auch den grünen lieber, keine Schälerei, den zarten ersten brate ich in Olivenöl. Mein Biogreißler verspricht ihn für die nächsten Tage. Genüssliches Waldbad wünscht euch Bettina, die gerade ein Stadtbad nimmt.

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  4. Danke für euer willkommenes Mitlesen! Und Bettina - die Vorstellung von Stadtbaden wird täglich attraktiver.

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  5. Was für den Spargel gilt, gilt für praktisch alle landwirtschaftlichen Produkte. Insofern empfinde ich das Spargel-Bashing als heuchlerisch.

    Auf der sicheren Seite bezüglich der ethischen Fragen der Landwirtschaft ist man am ehesten bei Bio-Produkten. Aber Bio bringt ja auch genug Leute auf die Palme, weil die meisten nicht bereit sind, die höheren Preise zu bezahlen.

    Weniger Fleischkonsum würde aber durchaus die höheren Preise für Gemüse und Obst ausgleichen. Wenn man dazu noch konsequent saisonal und regional einkauft, dann ist Bio auch bei kleinerem Budget möglich.



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    1. Das hat zwar jetzt mit meinem "bashing " nix zu tun, aber Biogemüse kaufe ich häufig und stehe auch dahinter, vor allem auch regional zu konsumieren. Aber Tomaten sind die Schwachstelle.

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  6. eine frage , bin sicher sehr blöd... muss der spargel vorher im wasser kurz gekocht werden?
    liebe grüsse

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    1. Nein! Wieso blöd? Muss man vorher nicht kochen, die garen gemütlich im Schinkenmäntelchen. Prosciutto tatsächlich besser als gekochter Schinken, hab beides ausprobiert.

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  7. Eine skatspielende Spargelgewinnerin, liebe Ilse, so eine Tante hätte ich auch gern gehabt.
    Spargel mag ich immer gern, weiß, grün, egal. Beim Grünen brauche ich nie Hollandaise, der Weiße soll aber gerne darin schwimmen.
    Liebe Grüße in die Spargelzeit (vielleicht lerne ich Skat spielen)
    Petra
    Und danke für die lustigen Zusatzbilder …

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  8. Nein, nein, nein.... Spargel in Salzwasser gekocht, Butter darüber und Kartoffeln dazu ist das Leckerste, was ich mir vorstellen kann. Aber die Bayern verstehen es oft nicht. Schinken ist oft schon zuviel. Das Letzte, was mein Vater vor seinem Tod essen wollte, war das. Vielleicht mache ich das dann auch mal so. Der Spargel verliert sein wunderbares Aroma, wenn darum etwas aufgehübscht wird. Versuch es mal mit Salz und Wasser ;-)

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    1. Ich freu mich, dass dein Vater seinen Spargel noch so genossen hat!
      Ich halt nicht. Und wie gesagt, meine intensivste Spargelerfahrung war ganz ohne Schinken.

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  9. Verrückte Welt... Weißen Spargel kennt man wirklich fast nur hier, und was da abläuft, ist verrückt. Ab und zu esse ich ihn aber ganz gerne, z.B. aus dem Backofen. In Wasser gekocht mag ich ihn weniger; und wenn, dann koche ich das Wasser erst mit den Spargelschalen durch, damit Geschmack ran kommt. ;-)

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    1. Raffiniert! Aber ich mag trotzdem den grünen lieber.

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