Aus dem Vollen geschöpft

Das war der erste Sonnenaufgang, den ich seit ewigen Zeiten erlebt habe - vor meinem Hotelzimmer in Marvao. Davon zehre ich jetzt noch in der beginnenden grauen Zeit. 

Ja. Ich weiß, wir brauchen ihn ja, den Regen...

One of the few sunrises I have been awake to see - this was in a hotel in Marvao, Portugal. This sustains me to some extent through the beginning grisly times. Yes, I know, we need the  rain ...
  

 Jetzt wo die Uhren wieder auf Winter gestellt sind, und wo jeden Tag neue Schreckensbotschaften über die Medien zu uns gelangen - Trump, die US-Wahlen, USA droht autoritäres Regime a la Türkei, Belarus, Thailand, Hongkong, die andauernde Gefangenschaft von Nazanin Zaghari-Ratcliffe - ganz zu schweigen von Corona - sollte ich vielleicht meine derzeitige Lektüre, Wolf Hall von Hilary Mantel, beiseite legen.

Ein wirklich großartiger Roman, aber so eindringlich gut geschrieben, dass die ganz nebenbei erwähnten Grausamkeiten die der König und die Kirche den Leuten antun, die ihnen aus irgendeinem Grund nicht passen, mich bis in meine Träume verfolgen. Und das nächste Buch - Bring up the Bodies - ist angeblich noch schlimmer, Heinrich VIII lässt hier seine inzwischen unerwünschte Frau entsorgen... ich glaube, ich muss mir etwas ganz Banales zum Lesen suchen...escape...

Corona: einerseits sollen wir uns nur noch zu fünft treffen und um neun nachhause gehen, andererseits werden wir in überfüllte U-Bahnen gequetscht und drängeln sich die Leute auf den Chiemseeschiffen... Wie lange muss man sich das Hauen und Stechen noch mit anschauen - Landes"fürsten" gegen Merkel, Drosten versus Streeck, die Querulanten gegen die Vernünftigen. 

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Now that the clocks have been reset for winter and upsetting news are raining down us from all media 24/7 (from the US elections and possible coup, Amy Coney Barret turning America back to the Middle Ages, the youth rebellions and repression across Asia, not to mention increasingly absurd and contradictory Corona policies), now is the time I should put my current book - Wolf Hall - at the bottom of my reading pile. Hilary Mantel writes and invents so well, and the cruelties she mentions, perpetrated by the church and by the King, are haunting me in my sleep. Apparently "Bring up the Bodies" is worse - detailed descriptions of how HenryVIII, newly discovered to be a pathological monster (The Guardian), plans to get rid of Anne Boleyn. So, I am now looking for superficial, escapist rubbish to read.

 
Also wieder rein in die Küche - ich koche, ich backe, ich versorge den Engländer, ich esse...
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And so it's back to the kitchen, I cook, I bake, I feed, I eat,
  
Mein neuestes Hobby ist es, die Spätzle vom Brett zu schaben. So viel einfacher als die Sauerei mit dem Spatzenhobel.
Ich bin sicher, an dieser Technik lässt sich noch arbeiten. Aber im Internet habe ich eine Rechtfertigung für meine Spätzlebomben gefunden, sie heißen dann nämlich Graubündner Pizokel
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I have always loved making spätzle, this southern German variant on pasta. Now I am onto a new easier method for making them: you put the dough on a wooden board and scrape it into boiling water. Takes some practice, but it's quick and satisfying. If they turn out spätzle bombs like mine, no worries: you just call them pizokel, a Swiss speciality!

Und zum Schluss gibts dann Gulasch mit Spätzle. Oder Pizokel.

Gulasch wie immer mit viel Zwiebeln (ich karamellisiere sie ein bisschen mit Granatapfelsirup), Paprika, Karotten; als Soße nehme ich vom Gemüse kochen aufgehobene Brühe. Bier geht aber auch.

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Finishing off the spätzle - or pizokel - with a nice goulash. Lots of onions. Paprika. 
I make the sauce with saved vegetable cooking water. Or you can use beer.

 Der Sonntag am Chiemsee, einer der letzten sonnigen Oktobertage

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Sunday on lake Chiemsee, one of the final sunny October days

 

Comments

  1. Wunderschöner Sonnenaufgang - und die Fahrt auf dem See wirkt so schön. Mich stören zurzeit auch die Menge an Menschen, die keinen Abstand halten, daher bin ich gerne an nicht so überlaufenen Orten unterwegs. Und Lektüre habe ich umgestellt auf Gute-Laune-Bücher; die Realität ist trostlos genug... ;-)

    Spätzle habe ich kürzlich auch mal wieder gemacht, aber nicht geschabt. Das ist sicher auch mal eine Erfahrung.

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    1. Ich hätte dich als Spätzle-Schaberin Par excellence eingeschätzt! 🙂

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  2. Es könnte schon einen Unterschied machen, ob ich mich ein paar Stunden gesellig mit Freunden oder Familie treffe oder ob ich eine halbe Stunde mit der U-Bahn fahre. In der U-Bahn tragen sie (hoffentlich) alle Masken und reden und lachen gewöhnlich auch nicht.

    Ich habe Hunger bekommen von den Fotos mit dem Spätzle-Essen. Mir macht die dunklere Jahreszeit nichts aus, so lange ich nicht im Dunkeln aufstehen muss. Durch die längeren Hitzeperioden sind mir Juli und August inzwischen die ungeliebteren Monate. Aber dieser Sommer war im Vergleich zu den Vorjahren fast wieder normal.

    Die USA würde ich noch lange nicht mit der Türkei vergleichen.

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  3. Bei dir kann man sich wunderbar vom Alltagsdurcheinander ablenken und mit schönen Bildern und feinem Essen verzaubern lassen.
    Das ist ein Dienst am Blog-Publikum, den ich sehr schätze. :--)
    Herzlichen Gruss über Berg und Tal,
    Brigitte

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    1. Verzaubern, das klingt aber schön. Danke, liebe Brigitte!

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  4. Letztens las ich ein Buch von einer sich ständig entschuldigenden Protagonistin. Irgendwann dachte ich: Das ist nicht günstig für mich. Schmiss das Buch auf den Stapel für "verschenken". Stand auf und zog zwei Bücher von Luisa aus dem Regal. "Starke Medizin" und "Spielend scheitern". Ahoi Oona

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  5. ahh soo schön.. sonnenlicht scheint durch herbstlaub!

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  6. Zum Grausen, die Nachrichten. Da ist dein Gulasch mit Nockerln viel besser. Ich hab jetzt Bio-Angus-Fleisch (die Rinder werden am Hof geschlachtet) in der Nähe, einmal pro Monat kann man das bestellen, perfekt. Schmeckt traumhaft. Und bin auch auf der Suche nach fröhlicherer Lektüre nach Frau Mantler. Cromwell wird demnächst hingerichtet, dann ist es ausgelesen. Sonnenaufgang?? Was ist das???

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    1. Kennst du schon Jean luc bannalec?
      Mit dem guten Rindfleisch kommst du rotbackig durch den Winter!

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    2. Ja, die bretonischen Krimis kenne ich. Für dich vielleicht “Lost in Fuseta“, fand ich nicht überragend gut, aber wo du grad dort warst..

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    3. Hab schon zwei Fuseta Krimis, sehr nett weil ich da jetzt die Orte alle erkenne!

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  7. Du musst den Spätzleteig ganz dünn auf das Brett streichen dann werden die Spätzle schlanker :)schauen aber so auch seehr lecker aus.....ich les grad als gute Entspannung Madame le Commissaire Reihe spielt in Südfrankreich.....lb. Gruß

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  8. Die Sauerei mit dem Spätzlehobel hält mich auch immer ab vom Selbermachen. Allerdings haben die Franken schon lange eine andere Technik entwickelt. Der Teig wird teelöffelweise abgenommen und in das Wasser gegeben. Somit werden die Spätzle zu Spatzen, oder Spoozn, wie wir hier sagen ;) Zu Corona vielleicht noch....bei den Querulanten - unter denen sich sehr viele Ärzte befinden - sind wahrscheinlich die meisten vernünftig. Ich verfolge das seit Beginn. Die meisten Medien stellen sie aber so dar, wie es in ihren Kram paßt. Mal schauen, was sich gerade für den November ausgedacht wird. Lieben Gruß :)

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    1. Das ist auch eine gute Methode! Bei unserer Oma hießen die übrigens auch Spoozn! Mit den Q habe ich riesenprobleme, erstens zu viele Männer - ja wo samma denn! Und das Q ist mir zu nah an QAnon...

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  9. Eine alte Bäuerin im Waldviertel konnte solche Nockerl ganz klein und irre schnell vom Brett ins Wasser schaben, ich seh sie heute noch vor mir, wie sie am Ofen stand... aber deine Riesenspatzen schauen auch gut aus!!

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  10. Always nice to come by, and see what we share: Z.B. "den Englaender versorgen" ;).But while you are definitely the Queen of Kochen und Backen, I am rather more the reluctant under chef (rather more like Downton Abbey's Daisy towards the end of the series.;-)) .Spaetzleschaben? Never!
    Escapism: Yes. Totally.I cannot stand gruesome any more, not even in books and film, too much of that around anyway. Love the photos of the lake. Stay well, all of you!

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    1. But didn't you land in Spätzle land?
      Happy to hear from you. Keep well, too!

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