Und was macht ihr so im Lockdown?

 Zur Machtübergabe in Washington ist alles gesagt. Ein Seufzer der Erleichterung geht um die Welt.

Lockdown und Winter - eine lähmende Kombination! Winterschlaf will nicht so recht gelingen, wir sind ja trotz allem keine Winterschläfer! Was schön ist: ausschlafen. Es geht ja um nix. Wenn ich nachts schlecht schlafe - was immer wieder mal vorkommt, vielleicht weil ich doch nicht genug an die frische Luft gekommen bin - dann liege ich halt um 4 Uhr früh da und warte,  Daumen drehend, dass ich wieder einschlafe. Oder ich steh auf und backe Plätzchen.

Ich bin Rentnerin, das Leben ist nur noch Genuss, sogar während der Pandemie. Und manchmal fahre ich nach München und gehe im Nymphenburger Park spazieren, und erinnere mich an meine Zeit in München.

Irgendwann fängt man dann mit Netflix an, mal mehr, mal weniger, weil ja das Fernsehen nicht wirklich viel bietet. Bei Netflix kommt man übrigens auch schnell an seine Grenzen. Youtube ist grenzenlos, man kann sich stundenlang von einem Thema zum nächsten weiterhangeln, und manchmal findet man auch  ganze Filme und Serien. Wir fühlten uns tagelang bestens unterhalten mit der englischen Serie "A dance to the music of Time" - aber dafür muss man schon sehr anglophil sein. Zuletzt gab es auf Netflix eine Dokuserie, Martin Scorsese unterhält sich mit Fran Lebowitz. Von der ich noch nie gehört hatte, eine witzige, kluge, provokante New Yorkerin, die sich ihren Lebensunterhalt anscheinend damit verdient, witzige, kluge, provozierende Sachen zu erzählen, gerne über New York. Zum Beispiel: im Jahr vor der Seuche kamen 58 Millionen Touristen nach New York. Sie findet, man solle 58 Millionen Immigranten einladen "Immigranten schaffen Kultur, Touristen zerstören sie". Damit meint sie natürlich nicht UNS, wir gehören ja nicht zu den Touristen, die in New York nur an den Times Square rennen um dort ein Selfie zu machen. Wahrscheinlich war sie auch schon in Venedig... 2020 war jedenfalls ein gutes Jahr für alle, die nicht gerne unter Menschen sind.

 

Lockdown in winter - a stultifying experience. Hibernation, I tried it but in the end, we're no raccoons and no sloths, we have overactive minds. What's nice is the lie-ins, with nothing pressing to call us to attention, we are pensioners. When I hit one of those 3 a.m. wake periods, I just lie there patiently until sleep returns. Or I get up and bake some biscuits.

Like everyone under lockdown, we are now officially addicted to the box. TV is pretty forgettable, YouTube offers the odd gem and takes you from here to eternity. We found the whole series of "A dance to the Music of Time" which was great, following the fates of the English upper classes - surprised how many women left their husbands in the fifties!

And then there is the ubiquitous Netflix, we watch Bridgerton and the Queen's Gambit, and Modern Family. We're not proud. Lately, we discovered Fran Lebovitz, her musings about New York and life in general are very entertaining. She'd rather have 58 million immigrants than the 58 million tourists each year "immigrants bring culture, tourists destroy it". She's probably been to Venice, too. And 2020 must have been a bonus for all misanthropists!

Das Tagesgericht heute ist ein englischer Klassiker. Eine richtige Sheperd's Pie wird mit Lamm-Hackfleisch zubereitet, das gibt es aber in Grafing eher weniger. Also nehme ich Rinderhack, und so wird es eine Cottage Pie. Das Hackfleisch gut würzen, mit Zwiebel und Karotte gut durchbraten und eine Dose Tomaten mitkochen. Der Rest wird nämlich ein Sugo für die Pasta morgen. Die Hackfleischsauce wird im Ofen mit Kartoffelbrei überbacken. Ich habe aber noch eine Veränderung vorgenommen, und statt Kartoffelbrei eine Polentahaube drauf gesetzt. Und noch Feta und Parmesan drüber gestreut. Vielleicht nenne ich es am besten gleich "Pasticcio del pastore"? Hat jedenfalls hervorragend geschmeckt.

 

 

My dish of the week is a cottage pie. Cottage, because I can't get lamb mince where I live in order to make it into a proper sheperd's pie. In fact, there is nothing really authentic here. I cooked the mince like a bolognese sugo with tomatoes, onion, carrot, herbs etc. and saved half of it for next day's pasta dish. And instead of topping it with mashed potatoes, I made a light polenta and put it over the mince, plus parmesan and some feta. So it's an English-Italian crossover dish which tastes quite fabulous.

 
And sometimes I sneak off to Munich and walk in the Nymphenburg Park, for old times' sake.

Comments

  1. ja. was macht frau so im knast. viel youtube schauen. mein wissenspegel steigt.
    alles hat einmal ein ende.
    in dem sinne liebe grüße
    ingrid

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  2. Meine Güte, freu ich mich auf die Rente! Den ganzen Tag vor mich hintrimseln... Lock down haben wir ja hier keinen, trotzdem ist nicht viel los so im Winter, und wenn ich aufhöre zu arbeiten ist es ja schon dunkel. Netflix und seine Grenzen - ja - kenne ich... schaue im Moment tatsächlich wieder Star Trek Deep Space Nine - Serie aus den End 90ern... ist selbe Liga wie Comfort Food essen... apropos ... plane am Wochenende: Vanillepudding mit Marmeladenzwieback - kennst du bestimmt - Pudding über den Marmeladenzwieback gießen und kalt werden lassen. Das bringt mich zurück zu Großmutter und Tanten...

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  3. Ha, zweimal die Ingrids! Bleibts gsund und irgendwann sehen wir uns wieder, ganz ohne Internet.

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  4. Touristen gehen wenigstens wieder. Ausserdem lassen sie Geld in der Stadt, das jetzt fehlt. Es ziehen auch nicht wenige New Yorker weg aus der Stadt. Wenn eine Stadt nur noch die Nachteile bietet und keine Vorteile mehr, dann lebt man lieber in einer Gegend, wo man sich nicht so auf die Füsse tritt.

    Ich empfinde den Lockdown nicht als Gefängnis, aber es ist schon schwer, kaum jemanden zu treffen, geschweige denn die Chance zu haben jemand Neues kennenzulernen. Man schmort im eigenen Saft, auch als Paar und jeden Tag selber kochen strapaziert mich langsam aber sicher. Es fehlt der Ausgleich zum Alltag, den uns Konzerte, Theater, Restaurants usw. gewöhnlich bieten.

    Eine Frage an alle: Wer würde bei diesen Infektionszahlen überall, tatsächlich ins Ausland reisen, sich stundenlang in ein Restaurant oder Cafe setzen, in einen Konzertsaal oder ins Kino gehen, wenn es das alles gäbe? Früher hat man sich halt mal einen grippalen Infekt gefangen, aber Covid ist schon eine andere Hausnummer. Und wer kennt schon sein Immunsystem so gut, dass er/sie mit den Achseln zucken kann? Hier sind ja viele ältere Leser und es ist einfach so, dass die Immunabwehr im Lauf des Lebens nachlässt, wie vieles andere auch. Schwer krank werden und womöglich im Krankenhaus liegen, wo sie nicht mehr wissen, wie sie es schaffen sollen, ist keine schöne Aussicht.

    Leider kann man niemandem die Schuld für die Pandemie geben. Ärgerlich ist aber, dass das mit dem Impfen nicht so schnell geht, wie erhofft. So werden wir also uns weiter durchwurschteln müssen und uns an dem festhalten, was geht.

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    1. Ich freue mich nur auf wärmere Zeiten, wenn wir wieder mit FreundInnen in den Schanigärten sitzen können.

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  5. Einen ähnlichen Pie hab ich mit einer Bohnenkruste gemacht. Auch recht gut. Zur Frage von “rants“: ins Programmkino würde ich gehen, am Nachmittag, mit Maske, da gibt es eine gute Entlüftung und wenig Leute. Sagenhaft eigentlich, unsere Gedanken. Vor einem Jahr noch unvorstellbar. So schnell kann's gehen. Ansonsten bin ich beim gleichen Programm wie du, Ilse. Nur statt backen in der Nacht lese ich. Und ich wär zu gern wieder Touristin!

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    1. Wie irgendwo gelesen: sogar die spanische Grippe hat irgendwann aufgehört...

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  6. Was mache ich so... ein paar Stunden Homeoffice, jeden Tag für uns 2 frisch kochen, spazieren und "auslüften" gehen, online mit anderen austauschen und tanzen, aber auch viel herumsitzen und lesen... Mir tut es am meisten leid, dass ich manche Verwandte und Freunde, auch Kolleg*innen jetzt schon viele Monate nicht gesehen habe. Dass kein Lokal offen hat, Kino wär nett, die Wirtschaft beleben aka Shoppen (wenigstens ein bisschen), in den Süden fahren... Aber wir können es eh nicht ändern, nur darauf schauen, dass wir und unsere Lieben verschont bleiben.
    Nur in der Nacht Keksbacken tu ich sicher nie ;-))

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    1. Du hast recht, am wichtigsten ist es, sich und alle anderen zu schützen.

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  7. Ich bin nun wirklich nicht "Die-unter-die Leute-Geherin" sondern bin froh, wenn ich mich nicht zu weit von Schreibtisch, Küche, Strickzeug und Bett entfernen muss, doch selbst mir beginnt dieser Lockdown auf die Nerven zu gehen. Nicht in Gesellschaft gehen dürfen ist eben etwas anderes, als es nicht zu wollen. Der Cottage Pie sieht lecker aus. Mit Polenta ist eine gute Idee. Alles Liebe Karin

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    1. Genau, es geht darum, die Wahl zu haben ob man daheim auf dem Sofa sitzen will oder einen drauf machen!

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  8. Mein Glockenbachviertel entwickelt sich für mich gerade zu einem Paradies für Trickdiebe. Meine Brieftasche würde geklaut mit allen Papieren, als ich sie gerade mal nen Moment an Kasse des Naturkostladens ablegte, meine Amazonpakete werden geklaut, weil diese ja jetzt vor der Haustür abgelegt werden sollen. Mein Job bei ner Gesellschaft wird mir geklaut, weil Vertragsverlängerung nun plötzlich unmöglich ist. Zum Glück habe ich noch Geldreserven. Vielleicht sollte ich froh sein, mich neu aufzustellen.

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    1. Das ist hart! Und ausgerechnet im Naturkostlade, wo man sich irrationalerweise unter Freunden wähnt.

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  9. Viel Pflege-Arbeit, viel Haushalt wegen Pflege, viel Lesen, viel mit Menschen telefonieren, viel Nachdenken, viel Nostalgie, viel Fernsehkrimis verschmähen, da jeden Tag einer kommt, ein bisschen im eigentlichen Beruf arbeiten, laut singen, viel über den Kater Buddy lachen … Passt also schon!
    Liebe Grüße
    Petra

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    1. Du klingst zufrieden, und du singst. Passt also!

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  10. Was mach ich so im Lockdown? BACKEN, BACKEN, BACKEN! Brot, Semmeln, Kuchen, Tartes, Baisers, Aufläufe.....Außerdem genieße ich meine Lieblingsjahreszeit WINTER, freue mich an meinen zwei Kätzchen, zelebriere meine Teatime und fotografiere :) Außer, daß ich vielleicht mal wieder gerne essen gehen würde, vermisse ich gar nichts. Ich bin total gerne zuhause. Schon immer. Zum Glück. Aber für alle anderen wünsche ich mir natürlich, daß bald wieder etwas mehr Normalität kommt. Ich weiß auch, daß es Vielen nicht so gut wie mir mit dem Lockdown geht....Und für die wünsche ich mir schnelle Besserung! Lieben Gruß :)

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