Unruhige Zeiten, beruhigende Speisen

Die Monsoonzeit hier ist noch nicht ganz zuende. An Wasser mangelt es uns in Bayern gerade nicht.
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The Bavarian monsoon season continues - no lack of water here just yet.
Aber - so so, die Insekten sterben also aus! If only - ojalá - magari! In meiner Küche tummelt sich ungefähr das Insektenaufkommen zweier Länder, lauter kleine Fruchtfliegen. Keine Ahnung woher die immer wieder kommen, alles Fruchtige ist inzwischen - entgegen aller Vorratshaltungsweisheiten - im Kühlschrank verstaut... Und ich ahne schon, kaum ist die Saison der kleinen Widerlinge vorbei, kommen dann die Mücken, und ich darf wieder kein Fenster aufmachen.
So weit die Ärgernisse des Tages. Von den Europawahlen und Österreichs Operettendramen will ich garnicht anfangen. Ja, ok, die Grünen, schon super... aber was sollen die denn reißen zwischen LePen, Farage und Orban, und dem Hauptgewinnler, Salvini?? Man kann nur noch ins populismusfreie Portugal reisen, wo CDU für das Gegenteil der deutschen CDU steht und wo gerade eine "Affenhitze" herrscht. Oder auch nach Spanien, wo die sozialistische PSOE überraschend fest im Sattel sitzt, mit 10% Podemos dahinter..
Und selbst das... darf man eigentlich nicht. Fliegen! Die Umwelt! Klimawandel!
Und doch, gerade habe ich im Radio gehört, dass der Münchner Flughafen für Pfingsten Rekordbusiness erwartet. Sind die Leute (äh.. wir...) schizophren oder was?
Eigentlich steht inzwischen aber fest, dass die größten Energiefresser die Datenclouds sind, die irgendwo gespeichert werden und gekühlt werden müssen. Verdammt. Meine 3000 Fotos. Alles was wir Mülltrenner und Plastikvermeider zum Spaß machen, ist schlecht.

Dennoch, hier gleich noch ein paar mehr Fotos, weils eh wurscht ist.
Ich bin nämlich gerade im Pastarausch.
Nachdem ich mit der Pastamaschine schon alle möglichen Eierteige durchprobiert habe - alle möglichen Teigtaschen und Pici, Tagliatelle und Garganelli zu Spaghetti - bin ich jetzt bei den einfachen Mehl-und-Wasser-Varianten. Die echten Pasta Grannies - eine wahre Schatztruhe für Nudelaffine) arbeiten nämlich nicht mit der Maschine, sondern die Teige werden mit den meterlangen matarelli zu Flächen von der Größe von Fußballfeldern ausgewalkt und dann per Hand zu gefühlt einer halben Million verschiedener Formen verarbeitet.
In dieser Woche habe ich zwei verschiedene Formen  gemacht. Zuerst die Cavatelli:
Man nehme für zwei Personen ca. 150g Mehl - halb gemahlenes Grießmehl, semola rimacinata di grano duro und halb normales 405. Das vermischt man mit einem Ei, Salz und so viel lauwarmem Wasser, dass ein weicher, aber fester Teig entsteht.
Er sollte eine halbe Stunde ruhen, dann wird er verarbeitet. Da ich das gerippte Brettchen habe, rolle ich kleine Stückchen mit dem Daumen über das Brettchen. Es geht auch ohne Brett, einfach mit dem Daumen eine kleine Höhle rollen. Meine hier sind etwas dick geraten, ich würde den Teig etwas dünner ausrollen. Bei Pasta macht Übung echt die Granny: so eine Nonna macht das ja jeden Tag in Massen - da darf anfangs schon mal was schief gehen, irgendwann klappt es dann.
Serviervorschlag: klassisch, mit ganz weich gekochten Brokkoli und Olivenöl.

Ich hatte aber noch Bärlauchpesto und dazu, als Instagramfreundlichen Farbtupfer, eine gewürfelte Paprika.


Als nächstes habe ich heute Orecchiette gemacht, kleine Ohren.
Der gleiche Teig wie oben, nur ohne Ei - eine Arme-Leute-Pasta.
Daraus die Wurst formen und kleine Stücke abschneiden, mit dem Messer auswellen und über dem Daumen umdrehen, um die Öhrchen zu formen. Also ähnlich wie bei den cavatelli, am besten sucht ihr euch im Internet ein Video, ich will hier nicht zu viel verlinken.
Hier gibt es sie z.B. mit einer klassischen Tomatensoße sowie Hackfleischbällchen, separat in der Pfanne gebraten.

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I have a moan and a whinge for you today. It's still raining and my kitchen is full of little black flies. Insects are a dying breed? Not here in my kitchen, and you can bet that as soon as the rain stops, the mosquitoes will start dancing. First world problems, just like the recent European elections. England is going crazily down the drain with that grinning clown in pole position and Corbyn a deep, tragic disappointment for the Left. Looks like my sister chose the right country, that beautifully populist-free Portugal. 
But with the Greens scoring such gains in the German elections, flying will become even more of a guilty pleasure. Apparently, tourism and the internet are the two  items most damaging to the environment, with all that stored data needing 24/7 cooling. Still, I have a few more fotos to add to the cloud here.
Because I have recently experimented with some interesting pasta shapes.
 Please use the marked links in the German version above.
Yesterday, I made a classic 'cucina povera' pasta, the orecchiette. Made solely with flour, about 150g flour for two people (I used half spelt and half semola rimacinata di grano duro) and water, you have to add the water slowly, until you have a firm, supple dough. Leave it to rest for some 30 minutes. Then form thick strings, cut 1 cm bits which you roll off the knife edge and form into the ear shape over the tip of your thumb. 
There are lots of videos showing the technique - practice will turn you into the perfect Pasta Granny (a treasure trove for noodle lovers)!
You can serve them with a simple tomato sauce like above, or another idea is alla Norma.
 My second pasta inspiration was cavatelli, for which I used my wonderful little gnocchi board.
It's worth going to Italy for the street markets alone, for the vegetables and cheeses.... and the household gadgets! Here, you add an egg to your flour mix, the technique is similar, except you don't make ears but little hollows, by running your piece of dough over the board with your thumb. 
If you don't have the board, just thumb your dough on the baking surface. Try it, and try it again. It's great fun.

Comments

  1. Weil's eh wurscht ist, könnte einer der Gründe für den Status Quo sein – eine gewisse Art Fatalismus, liebe Ilse.
    Die Populisten sind zum Glück NICHT in der Mehrheit (jedenfalls bislang). Was mich aber echt überrascht hat, bei einem Blick auf die Wahlkarte von Europa: Wie konservativ dieser Erdteil (noch) ist. Das war mir nicht bewusst. Aber liegt hinter dem ganzen Schwarz schon das junge Grün, so wie unter dem Pflaster der Strand liegt?
    Das wäre zu wünschen.
    Liebe Grüße aus der Nicht-Monsoon-Provinz
    Petra

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  2. du solltest Schwalben in deiner küche ansiedeln. wegen der Insekten. ;-) permakultur sozusagen.

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    1. Super Idee, liebe Ingrid! Auf dem Balkon hätte ich eh schon Krähen, die nachts mit dem Kopf gegen die Scheibe rumpeln.

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  3. Wirst bald einen eigenen YouTube Beitrag bekommen!
    Meine Bewunderung für so viel Kunstfertigkeit.
    Orecchiette ist eine meiner Lieblingspastasorten und kommt auch hier in der gleichen Variante auf den Tisch.

    Die Pasta Grannies gefallen mir supergut. Wie entspannt sie älter und molliger werden und trotzdem ärmellose Kleider tragen...ein schönes Vorbild.

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    1. Ich finde es auch schön, wie alte Frauen immer mehr Platz einnehmen.

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  4. Ich habe jetzt das erste Video bei den Grannies gesehen. Wunderbar. Danke für den Link. Vermutlich schmecken echte, frische italienische Nudeln besser als alles was ich bisher an Nudeln gegessen habe. Die schmecken nämlich nach nichts. Wenn da nicht eine "Soße" was rausholt. Ahoi Oona

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  5. Ich nochmal.... nach Video 3 bin ich total begeistert und habe nun eine Ahnung wie genial italienische Pasta etc. sein können. Doll. Und ich bin hin und weg von den wunderbaren Frauen. Ich musste lachen als ich eine Köchin auf einem Fußschemel stehen sah. Ja. Sie ist ein wenig klein :-) Nebenbei bin ich erstaunt, dass ich doch mehr englisch verstehe als gedacht. Ahoi Ilse! Ich bin gespannt, was du in deinem Pasta-Flow noch so produzierst!

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  6. Pastaqueen .... Und hey, Seitenhiebe auf Ösis sind grad sowas von ... erlaubt.
    Liebe Grüße!

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    1. Ich freu mich dass du das findest. Manchmal geht's einfach nicht anders.

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