Vergangenes und Technicolor

 Seit den Neunzigerjahren fahre ich immer wieder ins Haus meiner beiden Freunde in den Bergen über Cortone, immer wieder gleich schön, jedes Mal mit neuen, überraschenden Entdeckungen: ein Gemüsegarten, neue begrünte Ecken, Obstbäume, Kirschen, Mandeln... Ich bin dreißig Jahre älter als beim ersten Mal, nicht mehr so begeistert vom Wandern, dafür aber immer begeisterter vom Kochen alla italiana. Manchmal verbinde ich Cortona mit einem Abstecher nach Rom - 1999 zum ersten Mal mit dem Engländer.  Mit B. besuchte ich den "Piero della Francesca trail" in  Montevarchi, Lago Trasimeno und Montepulciano, Siena und Arezzo, Assisi und Perugia. Und natürlich immer wieder Cortona, wo die beiden überall begrüßt werden, wir den Aperitivo nehmen und auf der Piazza die Leute beobachten (und manchmal furchtbar lachen).

Dieses Mal, doppelt geimpft, fuhr ich alleine mit den beiden im Auto runter.

It's been nearly thirty years since I visited this house of my friends in Tuscany for the first time, and it's more beautiful each time I visit, more little flowered corners, a new hammock, fruit trees planted, cherries, almonds, a vegetable garden. I am less inclined to do long walks these days, more interested in making food. Sometimes we go on day trips - I have been on the Piero della Francesca trail in  Montevarchi, seen the Lago Trasimeno and Montepulciano, Siena and Arezzo, Assisi and Perugia. And of course, Cortona, the piazza, the bar, views...we watched the first Harry Potter movie in the outdoor cinema there...


Ein Teil meines Lebens rollt da in meinem inneren Kino ab, der "italienische Teil", und zwar auf italienisch. Es fing 1968 an, als ich meinen "ersten Römer" kennenlernte. Im Laufe der Jahre fuhren wir zwei "Langhaxerten"oft im Fiat 500 hin und her über den Brenner, und später die 1000 km nach Rom mit meiner Schwester im VW Käfer, der unweigerlich immer Pannen hatte. Wer kennt sie nicht, die uralten Rostlauben, in denen wir früher unterwegs waren...

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When I am in Italy there is an instant familiarity, I speak the language, it's been a part of my life. For many years, I was virtually a native, married to an Italian in Rome, with many good friends from the 70s to this day. We used to drive from Munich to Rome in a Fiat 500 many times, piled into the "topolino". Later trips with my sister in one of those old rustbucket VW beetles that invariably broke down - we've all been there. 

Also endlich wieder Italien, das vertraute und ersehnte. Erste Übernachtung in Modena, in diesem jasminbewachsenen alten Palazzo. Da können noch so  viele Gewerbegebiete die Vorstädte der schönen alten Städte verschandeln, und Flüsse voller verdächtig trüber grünlicher Flüssigkeiten dahinfließen, und - unglaublich - wieder Monsterkreuzfahrtschiffe in der Lagune von Venedig die alten Gebäude wie Spielzeug aussehen lassen... irgendwie ist dieses Land einfach wunderbar. 

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So, we are back in Italy again, at last. So familiar, so fun. First night in Modena in a jasmine-covered old palazzo. No matter how many industrial zones blight the outskirts of the towns, how dirty-green the rivers are running and - incredibly - how the monster cruiseships are dwarfing Venice's ancient buildings again: this country has its magic everywhere.

 

In meinem Fall hat es bestimmt viel mit dem Essen zu tun, denn auch Portugal hat all diese Schönheit und ich liebe es inzwischen auch — aber es gibt einfach nicht diese Pasta, die Pizza al taglio, die Artischocken, das frische Grünzeug, das Eis. Wobei ich selbst in Italien schon grauenhaftes Essen vorgesetzt gekriegt habe. Schwamm drüber. Meistens ist es unwiderstehlich, genau wie dieses Aperitivi-Angebot von einer italienischen Sirene.

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In my case, it's often about the food, for Portugal also has all the beauty and I love the landscapes, the cities and the little villages. But I miss the pasta, the ubiquitous pizza bakeries, the artichokes and the cicoria. The gelati. OK, I have had one or two yucky food experiences in Italy, too, but mostly you can eat everywhere and find something delicious. Like here, the snacks offered by an Italian Nigella lookalike.

Ach, und am Meer waren wir auch. Zum ersten Mal seit ewigen Zeiten, in Castiglione della Pescaia, bei Grosseto. Alles fast wie immer...

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Oh, and we went to the seaside for a day, for the first time in forever, a little beach near Grosseto. And it was almost as if Covid had never happened.

Comments

  1. Ooooh wie schön, da reise ich doch virtuell auch ein bisschen mit ins "gelobte Land". Haha, ja die VW Käfer und ihre zuverlässigen Pannen, das waren noch Zeiten. Danke für die herrlich stimmungsvollen Bilder. Liebe Grüsse aus der Schweiz, die immerhin ein bisschen Süden hat im Tessin.. Ursula

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  2. Ach, würde mich am liebsten sofort ins Auto setzen und hinfahren...

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  3. Ich würde auch gerne umkehren...

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  4. ich kann dich so gut verstehen, auch wenn es mich eher nach Irland zieht. Ideal wäre für mich Irland mit italiensicher Küche.

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    1. Was ich vom irischen Essen kenne, eignet sich eher für den Winter.

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  5. Castiglione... vor Ewigkeiten auch mal da gewesen. Und die Abenteuerreisen per Käfer, genau, Pannen aller Art, jugendlich unbeschwert überstanden. Ich liebe ja Lanzarote, mag auch Griechenland, aber finde auch: essensmäßig eher bescheiden im Vergleich zu Italien.

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    1. Ach... Lanzarote...die papas arrugadas con mojo..der gegrillte Fisch!

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  6. Lovely pictures, and especially the very first one is so dreamy! You are so correct than in Italy "..mostly you can eat everywhere and find something delicious..". Ah dreaming about when I could go somewhere, umm, exotic.

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    1. About my exotic - I've never been in India, but that's my second favourite food culture.

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  7. Bei deinen Bildern und Texten kann man wieder den Galuben ans Leben erlangen. :--)
    Wunderbar!
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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  8. Ich beneide dich um deine Freunde :-)

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    1. Ich weiß mein Glück wirklich zu schätzen...

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